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Fernwärme fliesst durch die Verbindungsleitung

Medienmitteilung

Die Verbindung zwischen den Fernwärmenetzen Zürich-Nord und Zürich-West steht. Bereits beziehen erste neu angeschlossene Liegenschaften klimafreundliche Fernwärme von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich. Die Erschliessung zusätzlicher Quartiere vermeidet Tausende Tonnen CO2-Emissionen.

31. Oktober 2022

Die Fernwärmeversorgung trägt wesentlich zur Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt Zürich bei. Nach dem Ja der Stimmbevölkerung zur Verbindungsleitung im Jahr 2018 wurde nun ein wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung erreicht: Die neu gebaute Verbindungsleitung ist 6,5 Kilometer lang, die Rohrleitungen haben bis zu 50 Zentimeter Durchmesser. Durch sie fliesst Heisswasser, das in der Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz produziert wird, nach Zürich-West und versorgt die angeschlossenen Liegenschaften mit Wärme.

Fernwärme erstmals auch in Oberstrass erhältlich

Entlang der unterirdischen Verbindungsleitung können neue Gebiete in den Quartieren Oberstrass, Unterstrass, Wipkingen, Aussersihl sowie die Gebiete Guggach und Zürich-West/Sihlquai schrittweise mit Fernwärme erschlossen werden. Die Grundlage für diesen Ausbau ist – neben dem Bau der Verbindungsleitung – in erster Linie der Rahmenkredit über 330 Millionen Franken, dem die Zürcher Stimmbevölkerung am 28. November 2021 mit 84,1 Prozent zugestimmt hat. Als erste grössere Überbauung wurden in Anwesenheit von Stadträtin Simone Brander am Montag, 31. Oktober 2022, die Liegenschaften der Baugenossenschaft Oberstrass an das Fernwärmenetz angeschlossen. «Mit der Verbindungsleitung und dem ersten Anschluss einer Liegenschaft in den neuen Fernwärmegebieten setzen wir heute einen weiteren Meilenstein für Netto-Null», freute sich die Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements. Sie rief in Erinnerung, dass der Anteil Öl- und Gasheizungen in der Stadt Zürich noch immer 80 Prozent betrage. «Um unsere Klimaschutz-Ziele umzusetzen, muss dieser Anteil massiv reduziert werden. Zur Erreichung dieses Vorhabens wird der Ausbau der Fernwärmeversorgung wesentlich beitragen».

Zusammenschluss der Netze Zürich-Nord und Zürich-West

Notwendig wurde der Bau der Verbindungsleitung aufgrund der Stilllegung der Kehricht­verwertungsanlage (KVA) Josefstrasse im März 2021. Diese hatte bis dahin das Fernwärmenetz Zürich-West mit Wärme versorgt, das seit 1928 besteht. Mit der Verbindungsleitung wurden die bisher voneinander getrennten Fernwärmenetze in Zürich-Nord und Zürich-West zusammengeschlossen: Das Netz Zürich-West kann nun mit Wärme aus dem Norden der Stadt versorgt werden. Produziert wird die ERZ-Fernwärme zurzeit zu 70 Prozent mit CO2-neutraler Abwärme aus der KVA Hagenholz und dem Holzheizkraftwerk Aubrugg. Ist der Wärmebedarf besonders hoch, wird zusätzlich mit Erdgas oder Heizöl produzierte Energie ins Fernwärmenetz eingespeist. Dazu dient unter anderem die Energiezentrale auf dem Werkareal Josefstrasse.

Auf dem Weg zu Netto-Null

Die ERZ-Fernwärme deckt heute rund 16 Prozent des städtischen Wärmebedarfs ab. Nach dem Ausbau der Fernwärmeversorgung bis 2040 wird dieser Anteil auf rund 25 Prozent ansteigen. Im Vergleich zu fossilen Energieträgern spart die ERZ-Fernwärme heute schon jährlich über 200 000 Tonnen CO2 ein. Nach dem Ausbau werden es 236 000 Tonnen CO2 pro Jahr sein. Spätestens 2040 will ERZ bei der Fernwärmeproduktion vollständig auf den Einsatz fossiler Energien verzichten. Um dieses Ziel zu erreichen, wird es notwendig sein, die Kapazitäten zur erneuerbaren Wärmeerzeugung auszubauen, zusätzliche Wärmespeicher zu bauen und die Wärme vor allem zu den Spitzenzeiten effizienter zu nutzen.

Abscheidung von CO2 zum Ziel

Der Kehrichtverwertungsprozess gilt zu 50 % als klimaneutral, weil der verbrannte Kehricht rund zur Hälfte aus biogenem Material besteht. Bei der Verbrennung von Kehricht entsteht jedoch CO2, das heute in die Umgebung abgegeben wird – in der KVA Hagenholz sind dies jährlich rund 300 000 Tonnen. ERZ befasst sich intensiv mit diesem Thema und ist Industriepartner in einer grossangelegten Studie von Bund und ETH. Ziel ist die Abscheidung, Nutzung und Lagerung von CO2 aus der KVA Hagenholz.