Pflegeverfahren
Leitfaden zur Erhaltung und Aufwertung wertvoller Naturflächen in der Landschaft und im Siedlungsgebiet
Die Bewirtschaftung und Pflege der verschiedenen Lebensräume sind für die Artenvielfalt neben Standortfaktoren (Boden, Klima, Licht, Wasser, etc.) von entscheidender Bedeutung.
Artenreiche Kulturlandschaft verschwindet
Die zunehmende Mechanisierung, die immer rascheren, leistungsfähigeren Maschinen, der steigende Kostendruck sowie chemische Hilfsstoffe führten dazu, dass sich über Jahrhunderte entwickelte artenreiche Kulturlandschaft in den letzten 60 Jahren enorm veränderte und die Artenvielfalt (Biodiversität) stetig abnimmt.
10 Prozent der Stadt Zürich ist Artenförderungsfläche
Die Stadt Zürich weist auf ihren 92 km² 567 ha Artenförderungsflächen ausserhalb und 515 ha innerhalb des Waldes (Vorrang Biodiversität) aus. Dies entspricht rund 10 % der gesamten Stadtfläche. Von den 567 ha ausserhalb des Waldes liegen ca. 40% ha in der Verantwortung von Grün Stadt Zürich. Die übrigen rund 60% liegen in der Obhut privater Grundeigentümer, wobei die SBB mit den Bahnarealen und der Kanton mit den Flussufern die wichtigsten Grundeigentümer sind.
Um diese biologische Vielfalt zu erhalten, hat die Stadt Zürich 1995 die Verwaltungsverordnung über die naturnahe Pflege und Bewirtschaftung städtischer Grün- und Freiflächen erlassen. Der 2011 erschienene Bericht vertieft und präzisiert die Verordnung. Er kann auch für die naturnahe Pflege von Wohnumgebungen angewendet werden.
Der ausführliche Bericht kann hier herunter geladen werden.
12 Goldene Regeln
Unter Berücksichtigung historischer Gärten und spezifisch gestalteter Anlagen sind folgende Tipps hilfreich:
- Tierschonendes Mähen von Wiesen mit Sense und Balkenmäher
- Pflegeeingriffe gestaffelt durchführen, Krautsäume stehen lassen
- Auf Dünger, Torf und chemische Pflanzenschutzmittel verzichten
- Kleinstrukturen anlegen
- Nisthilfen für Vögel und Wildbienen anlegen
- Gartenteiche amphibienfreundlich gestalten
- Einheimische Pflanzen verwenden
- Rasen durch Wiesen ersetzen
- Sträucher während Vegetationsruhe (Herbst / Winter) selektiv zurückschneiden
- Alte Bäume erhalten - neue pflanzen
- Flachdächer, Hauswände und Balkone begrünen
- Auf künstliche Bewässerung verzichten