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Prostata-Probleme hat jeder mal

Die Vorsteherdrüse, auch Prostata genannt, umschliesst beim Mann die Harnröhre und liegt direkt unter der Blase. Ab dem 30. Lebensjahr kann sie zu wachsen beginnen und im Verlauf des Lebens Beschwerden verursachen. Ein Urologe gibt Auskunft darüber und beschreibt mögliche Therapieformen.

Dr. med. Martin H. Umbehr
Dr. med. Martin H. Umbehr, Leitender Arzt, Klinik für Urologie

Warum bekommt praktisch jeder Mann eine gutartige Prostatavergrösserung, wenn er älter wird?

Analog dem Wandel des äusseren Erscheinungsbilds sind auch innere Organe im Laufe des Lebens einer Veränderung unterworfen. Bei der Prostata beginnt dieser Prozess zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr und wird als benigne Prostatahyperplasie BPH bezeichnet. Die genaue Ursache für diesen Vergrösserungsprozess ist unbekannt. Das Sexualhormon Testosteron ist aber sicherlich wesentlich daran beteiligt. Während bei Männern im Alter von 50 Jahren jeder Zweite eine Vergrösserung der Prostata aufweist, steigt diese Problematik mit zunehmendem Lebensalter an. Mit 90 ist fast jeder davon betroffen.

Welche Symptome hat der betroffene Mann?

Die vergrösserte Prostata engt zum einen den hintersten Teil der Harnröhre ein, der durch die Prostata hindurch verläuft. Andererseits werden der empfindliche Blasenboden und Blasenausgang durch die direkt darunterliegende Prostata angehoben. Der verengte Ausflusstrakt bewirkt, dass sich der Harnstrahl abschwächt. Startschwierigkeiten beim Wasserlösen, Harnstottern und Nachträufeln sind weitere Symptome. Schliesslich kann es zur Restharnbildung kommen. Da dieser Prozess sehr langsam voranschreitet, fühlen sich viele Betroffene lange nicht gestört dadurch. Mit der Zeit können die Blase und im weiteren Verlauf auch die Nieren durch die Entleerungsstörung nachhaltig geschädigt werden. Neben diesen obstruktiven Beschwerden treten auch irritative Drangbeschwerden auf: Häufiges Wasserlassen von typischerweise lediglich kleinen Portionen, Harndrang und Wasserlassen in der Nacht bis hin zur Urininkontinenz sind die typischen Symptome. Viele Männer haben ein Mischbild dieser obstruktiven und irritativen Probleme. Eine Kontrolle beim Arzt oder bei der Ärztin ist sinnvoll, wenn Leidensdruck entsteht, bei Restharngefühl oder spätestens dann, wenn Harnwegsinfekte oder ein Harnverhalt auftreten.

Welche Bedeutung hat der PSA-Wert? In welchen Abständen sollte man ihn messen?

Das Prostata-spezifisches Antigen PSA ist ein natürliches Enzym der Prostata, das im Blut messbar ist. Die PSA-Bestimmung erfolgt im Rahmen der Vorsorge beim symptomlosen Mann oder bei typischen Beschwerden der gutartigen Prostatavergrösserung. Ein erhöhter Wert kann ein Hinweis für ein begleitend bösartiges Prostataproblem sein. Der Wert ist aber unspezifisch. Für eine korrekte Interpretation ist Erfahrung notwendig. Im Rahmen der Prostatakrebs-Früherkennung sind Routinekontrollen im Abstand von ein bis drei Jahren üblich. Wenn Prostatakrebs in der Familie vorgekommen ist, empfehlen wir die Erstbestimmung ab dem 45. Altersjahr, ansonsten ab 50.

Therapie der Wahl sind spezielle Medikamente und die sogenannte TUR-P.
Was versteht man darunter?

Die Wahl der korrekten Behandlung – medikamentös oder operativ – basiert auf mehreren Faktoren und bedarf einer fachärztlichen Beurteilung. Die TUR-P, die transurethrale Resektion der Prostata, ist ein klassisches operatives Verfahren, um den Ausflusswiderstand zu senken. Dabei schält der Urologe oder die Urologin die einengenden Prostata-Anteile durch die Harnröhre aus.

Was bringen Kürbiskerne und pflanzliche Medikamente?

Pflanzliche Präparate wie Kürbiskerne oder Sägepalme-Extrakte werden als Einstiegspräparate bei milden Prostata-Beschwerden häufig eingesetzt. Eine effektive Wirksamkeit konnte in wissenschaftlichen Studien aber bis anhin nicht nachgewiesen werden.

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