Private Energieverbunde und Kleinstverbunde
Private Energieverbunde bieten gute Alternativen zu Einzellösungen für die Wärmeversorgung von Gebäuden, insbesondere wenn Fernwärmeanschlüsse zukünftig nicht realisierbar werden. Auch in Kleinstverbunden zwischen Nachbarn können dank gemeinsamer Erdsondenanlage Kosten und Baulärm zusammengelegt und eingespart werden.
Private Energieverbunde
Die Energieberatung Stadt Zürich unterstützt Sie gerne bei der Gründung eines Energieverbunds. Zusätzlich empfehlen wir Ihnen eine sorgfältige Planung durch ein erfahrenes Planungsbüro oder ein Energiedienstleistungsunternehmen sowie eine Beratung durch eine juristische Fachperson.
Schritt für Schritt zum privaten Verbund
Umweltwärme kann in Zürich aus dem Erdreich, der Aussenluft, aus Seen und Flüssen (Zürichsee und Limmat) oder aus dem Grundwasser gewonnen werden. Bei der Nutzung von Erdwärme, kann die Auskühlung des Erdreichs durch Wärmeentzug im Winter durch Wärmeeintrag im Sommer kompensiert werden. Das Erdreich kann somit zum Heizen im Winter wie auch Kühlen im Sommer dienen.
Neben Umweltwärme ist Abwärme die bedeutendste Energie für die zukünftige Wärmeversorgung in der Stadt Zürich. Abwärme entsteht als Nebenprodukt beim Betrieb technischer Geräte oder Anlagen. Die Nutzung dieser Wärme birgt grosses Potenzial.
Holz ist ein erneuerbarer Rohstoff und als Energieträger nahezu CO₂-neutral. Gleichzeitig setzt die Verbrennung von Holz Schadstoffe frei, welche im dicht bebauten Stadtgebiet problematisch sein können. Wo weder Fernwärmeanschlüsse noch Wärmepumpenlösungen realisierbar sind, können diese Anlagen erneuerbare Heizlösungen darstellen.
Das Potenzial von Grundwassernutzungen zur Wärmeversorgung ist in der Stadt Zürich bereits beinahe ausgeschöpft. Neue Nutzungen sind nur noch in wenigen Fällen möglich und sollen so weit als möglich in Verbunden mit mehreren Liegenschaften erfolgen.
Was braucht es, damit ich Grundwasser nutzen kann?
Jede Nutzung von Grundwasser muss vom Amt für Wasser, Energie und Luft (AWEL) bewilligt werden und erfordert eine Konzession. Zusätzlich wird ein abgeschlossenes Koordinationsverfahren benötigt.
Die Energieberatung Stadt Zürich beurteilt neue Projekte bezüglich ihrer Kompatibilität mit der städtischen Energieplanung und unterstützt Sie beim Aufbau von Grundwasserverbunden. Die Beratung Energieverbunde legt zusammen mit den kantonalen Behörden die Rahmenbedingungen fest, kontaktiert die Eigentümerschaften der Nachbargrundstücke, informiert diese über das geplante Projekt und koordiniert den Ablauf. Zudem zeigt Ihnen die Beratung Energieverbunde Möglichkeiten auf, wie ein Verbund organisiert werden kann und wie Sie bei der Planung und Realisierung vorgehen können.
Was ist eine Konzession?
Eine Konzession ermöglicht die Nutzung von Grundwasser oder Seewasser unter Einhaltung gewisser Regeln. Insbesondere wird darin festgehalten, wie viel Wasser und Wärme entnommen werden darf. Erteilt werden Konzessionen vom Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich.
Wie läuft das Koordinationsverfahren ab?
Im Mittel dauert ein Koordinationsverfahren rund 9 Monate. Die Dauer ist stark abhängig von der Anzahl der involvierten Eigentümerschaften. Wir empfehlen daher, möglichst frühzeitig mit der Beratung Energieverbunde Kontakt aufzunehmen. Mehr Informationen zum Ablauf des Koordinationsverfahrens und Hintergrundinformationen zu Grundwasser-Energieverbunden:
In welchen Gebieten laufen zurzeit Koordinationsverfahren?
In den Gebieten Aussersihl, Hard und Letzi sieht die Energieplanung vor, dass das Grundwasser in Verbunden von mehreren Liegenschaften erschlossen wird. In diesen Arealen durchlaufen Projekte zur Grundwassernutzung aktuell ein Koordinationsverfahren, das von der Beratung Energieverbunde geleitet wird.
Darf mit Grundwasser gekühlt werden?
Eine Kühlung mit Grundwasser ist grundsätzlich möglich, wird aber zurückhaltend bewilligt. Denn bei einer Kältenutzung wird dem Grundwasser Wärme zugeführt. Und das Grundwasser ist bereits stark erwärmt. Deshalb prüft das Amt für Wasser, Energie und Luft (AWEL), Abteilung Gewässerschutz, solche Projekte von Fall zu Fall.
Bevor Sie sich Gedanken zu einer Kälteanlage für Ihre Liegenschaft machen, sollten Massnahmen geprüft werden, um den sommerlichen Wärmeeintrag zu vermindern.
Die Energieberatung Stadt Zürich zeigt Ihnen gerne Ihre Heizoptionen auf und begleitet Sie beim Aufbau eines Energieverbunds.
- Kann Ihre Liegenschaft an die städtische Fernwärme oder einen bestehenden privaten Energieverbund angeschlossen werden? Wir zeigen Ihnen konkrete Anschlussmöglichkeiten.
- Gibt es Optionen, einen neuen privaten Energieverbund zu realisieren? Wir unterstützen Sie bei der Abklärung der möglichen Energieträger sowie Vor- und Nachteile im Vergleich zu einer Einzellösung, bei der Suche nach Verbundpartner*innen in der Nachbarschaft und bei der Vermittlung weiterer geeigneter Kontakte.
Entschliessen Sie sich, einen Verbund selbständig zu realisieren, müssen Sie sich für eine Form der Trägerschaft entscheiden und wichtigen Regelungsbedarf klären. Dazu gehört in einigen Fällen auch ein Wärmeliefervertrag.
Die zwei folgenden Faktenblätter bieten Ihnen grundlegende Hinweise:
Wie funktioniert ein zentraler Verbund?
In einer Energiezentrale wird mittels einer Energiequelle und einer Heizungsanlage Wasser erhitzt. Dieses wird über ein Leitungsnetz zu den angeschlossenen Liegenschaften in der Nachbarschaft geführt. In den einzelnen Liegenschaften wird mittels Wärmetauscher die benötigte Wärme aus dem heissen Wasser entzogen und in den hausinternen Kreislauf übergeben (Heizkörper, Bodenheizungen, Warmwasserboiler). Das dadurch abgekühlte Wasser fliesst wieder zurück zur Energiezentrale, wo es erneut erwärmt und verteilt wird. Beispiel: Eine zentrale Wärmepumpe nutzt die Wärme aus Seewasser und verteilt diese in einem Energieverbund.
Wie funktioniert ein dezentraler Verbund?
Mehrere Liegenschaften sind an eine gemeinsame Energiequelle angeschlossen, verfügen jedoch über jeweils einzelne Heizungsanlagen. Beispiel: Seewasser wird zu mehreren Liegenschaften geleitet und dort von einzelnen Wärmepumpen genutzt.
Die 1906 erbaute ehemalige und denkmalgeschützte Stadthalle ist heute eine offene Bürolandschaft. Im Zuge des Umbaus wurde ein Energieverbund mit Grundwasser-Nutzung aufgebaut.
Der Eigentümer der Stadthalle initiierte den Verbund. Mit Unterstützung der Energieberatung Stadt Zürich konnte er in einem anschliessenden Koordinationsverfahren weitere Bezüger*innen gewinnen. So schlossen sich vier Liegenschaften im neuen Verbund zusammen.
Der Eigentümer der Liegenschaft als bestehendes Unternehmen (AG) konnte den Aufbau und Betrieb des Wärmeverbunds in einen bestehenden «juristischen Mantel» einbetten.
Während sich der Initiant selbst um die Vereinbarungen innerhalb der Trägerschaft kümmerte, übergab er Planung und Bau des Verbunds an eine Baufirma als Totalunternehmerin. Die Finanzierung teilten sich die vier Energiebezüger*innen. Die Zuständigkeit für die Ausgestaltung der Wärmelieferverträge, den Betrieb des Verbunds inklusive Abrechnungswesen übertrug die Trägerschaft dem Initianten.
Kleinstverbunde mit gemeinsamer Erdwärme
Die Energieberatung Stadt Zürich unterstützt Sie gerne bei der Gründung eines Kleinstverbunds. Zusätzlich empfehlen wir Ihnen eine sorgfältige Planung durch ein erfahrenes Planungsbüro oder ein Energiedienstleistungsunternehmen sowie eine Beratung durch eine juristische Fachperson.
- Erdwärmenutzung auch für Häuser zugänglich, die keinen Platz für Sonde haben
- Optimale Platzierung der Sonde
- Nur einmal bohren, nur einmal eine Baustelle
- Mindestens 16 000 Franken Fördergelder für Ihre neue, klimafreundliche Erdsonden-Heizung (pro Wärmepumpe)
Die Energieberatung Stadt Zürich zeigt Ihnen gerne Ihre Heizoptionen auf und beraten Sie unabhängig zur Machbarkeit, zu Fördergeldern und ersten rechtlichen Fragen. Für Kleinstverbunde gehen Sie wie folgt vor:
- Gewinnen Sie Nachbar*innen.
- Kontaktieren Sie die Beratung Kleinstverbunde: Wir beraten Sie unabhängig zur Machbarkeit, zu Fördergeldern und ersten rechtlichen Fragen.
- Lassen Sie sich durch eine*n Fachplaner*in begleiten und von einer juristischen Fachperson beraten.
- Holen Sie mehrere Offerten von Heizungsinstallateur*innen ein.
Was es bei der Gründung eines Kleinstverbunds zu beachten gilt und welche Lösungen möglich sind, erfahren Sie im untenstehenden Faktenblatt.
Die zwei Beispielverträge zeigenen Ihnen, wie ein Zusammenarbeits- und Dienstbarkeitsvertrag ausgestaltet sein könnte. Wichtig: Lassen Sie sich bei der Gründung eines Kleinstverbunds von einer juristischen Fachperson beraten. Diese Beispielverträge dienen lediglich als Hilfsmittel und sind kein Ersatz für eine fundierte juristische Beratung. Bei der Ausarbeitung der individuellen Verträge müssen stets die konkrete Situation und die projektspezifischen Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Wie funktioniert ein zentraler Verbund?
In einer Energiezentrale wird mittels einer Energiequelle und einer Heizungsanlage Wasser erhitzt. Dieses wird über ein Leitungsnetz zu den angeschlossenen Liegenschaften in der Nachbarschaft geführt. In den einzelnen Liegenschaften wird mittels Wärmetauscher die benötigte Wärme aus dem heissen Wasser entzogen und in den hausinternen Kreislauf übergeben (Heizkörper, Bodenheizungen, Warmwasserboiler). Das dadurch abgekühlte Wasser fliesst wieder zurück zur Energiezentrale, wo es erneut erwärmt und verteilt wird. Beispiel: Eine zentrale Wärmepumpe nutzt die Wärme aus Seewasser und verteilt diese in einem Energieverbund.
Wie funktioniert ein dezentraler Verbund?
Mehrere Liegenschaften sind an eine gemeinsame Energiequelle angeschlossen, verfügen jedoch über jeweils einzelne Heizungsanlagen. Beispiel: Seewasser wird zu mehreren Liegenschaften geleitet und dort von einzelnen Wärmepumpen genutzt.
In der Reihenhaussiedlung «Im Laubegg» haben sich zwei Nachbar*innen zusammengeschlossen, um ihre fossile Heizung durch eine Erdsonden-Wärmepumpe zu ersetzen.
Beim anstehenden Heizungsersatz wollte ein Hausbesitzer auf eine erneuerbare Lösung umsteigen. Eine Luft/Wasser-Wärmepumpe erwies sich für das knapp 100-jährige Gebäude als nicht ideal. Eine Lösung mit Erdsonden lag auf der Hand. Der Eigentümer konnte seine Nachbarin dafür gewinnen, zusammen eine Erdsonde zu erstellen.
Beide Liegenschaften haben ihre eigene Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser im Keller (dezentraler Verbund). Dank des gemeinsamen Vorgehens sparten die beiden Parteien 15 % der Investitionskosten. Zudem musste die Bohrmaschine nur einmal auffahren, was sich aufgrund der sehr engen Platzverhältnisse als grossen Vorteil erwies.
Für Planung und Ausführung beauftragten die beiden Parteien ein Planungsbüro, das sich um alles kümmerte, auch um die rechtlichen Fragen.
Klimabüro
Beatenplatz 2
8001 Zürich
Öffnungszeiten
Mo bis Fr: 10-13 und 14-17 Uhr
Telefonisch
Mo bis Fr: 8-13 und 14-17 Uhr
Ihre Anfrage an die Energieberatung bearbeiten Fachleute von ewz und UGZ.