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Das können Sie tun

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Über die Ernährung haben wir jeden Tag mehrmals die Gelegenheit, einen direkten Beitrag für den Klimaschutz zu leisten: beim Einkaufen von Lebensmitteln, bei der Wahl des Menüs im Restaurant oder zuhause beim Kochen. Um die eigene Ernährung nachhaltiger zu gestalten, gibt es viele Ansätze: Essgewohnheiten ändern, Food-Waste vermeiden und Produkte mit Mehrwert wählen. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Massnahmen Sie am meisten bewirken können.

Unsere Ernährung hat direkte Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Über einfache Änderungen unserer Gewohnheiten können wir sie positiv beeinflussen. Die Grafik zeigt auf, welchen Bereiche den grössten Effekt haben. Die wichtigsten Handlungsfelder sind eine ausgewogene Ernährung, Food-Waste reduzieren und nachhaltige Produkte. Sie werden weiter unten genauer erklärt. Dort finden Sie auch praktische Tipps. 

Reduktionspotenziale Ernährung

Um die Belastung verschiedener Lebensmittel auf die Umwelt vergleichen zu können, werden die Umweltauswirkungen eines Lebensmittels, wie Klimawandel, Landnutzung, Emissionen krebserregender Substanzen und weitere, in einer Zahl zusammengefasst. Je höher die Anzahl der Umweltbelastungspunkte (UBP), desto grösser die Belastung.

Quelle: Jungbluth N. & Itten R. 2012: Umweltbelastungen des Konsums in der Schweiz und in der Stadt Zürich: Grundlagendaten und Reduktionspotenziale. Energieforschung Stadt Zürich. Bericht Nr. 8, Forschungsprojekt FP-1.1, 111 S.

Ausgewogene Ernährung

Eine gesunde Ernährung ist gemäss der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) ausgewogene und abwechslungsreich und richtet sich nach der Lebensmittelpyramide. Die Basis bilden Früchte, Gemüse und Getreideprodukte, empfohlen wird zudem ein massvoller Fleischkonsum und mehr pflanzliche Alternativen als Proteinträger.

Durch eine ausgewogene Ernährung mit zwei bis drei Portionen Fleisch pro Woche kann die Umweltbelastung um bis zu 30 % reduziert werden

Tipp:

  • Ernähren Sie sich abwechslungsreich, geniessen Sie die Vielfalt an pflanzlichen Lebensmitteln wie Früchte, Gemüse, Salate, Kartoffeln, Getreide, Nüsse und Hülsenfrüchte.

Fleisch, Fisch & tierische Produkte

Fleisch verursacht deutlich mehr CO2 als pflanzliche Produkte. Tiere brauchen Ressourcen wie Futter und Wasser, um zu wachsen. Für 150 Gramm Fleisch braucht es im Durchschnitt 1 Kilogramm Futtermittel (Quelle).

Durch die Umstellung auf eine Ernährung ohne Fleisch, kann die Umweltbelastung um 35 % reduziert werden.

Die Umweltbelastung tierischer Produkte schwankt stark. Ein Liter Vollmilch (rund 2100 UBP) belastet die Umwelt viel weniger, als ein Kilogramm Hartkäse (rund 11 000 UBP) für dessen Herstellung 8 Liter Milch verarbeitet werden (Quelle). Je mehr Milch für ein Produkt verwendet wird, umso höher fällt die Umweltbelastung aus.

Das Weglassen von Milch- und Eiprodukten, reduziert die Umweltbelastung der Ernährung um 9 %.

 

Tipps: 

  • Ersetzen Sie Fleisch und Fisch vermehrt durch pflanzliche Proteinträger wie Erbsen, Linsen und andere Hülsenfrüchte.
  • Wenn Sie Fleisch essen: Wählen Sie nicht nur Filet und Entrecôte, sondern auch weniger edle Fleischstücke wie Ragout, Innereien und Suppenhuhn, damit geschlachtete Tiere vollständig verwertet werden.
  • Geniessen Sie Fisch als etwas Besonderes. Kaufen Sie Fisch aus einheimischen Gewässern oder mit einem empfehlenswerten Label. 
  • Ersetzen Sie tierische Produkte wie Milch, Käse oder Ei durch pflanzliche Alternativen, beim Kochen etwa Butter durch Öl.

Genussmittel

Rohprodukte für Genussmittel wie Kaffeebohnen oder Kakao sind im Anbau oft besonders intensiv. Die grossen Anbauflächen sind einer der Haupttreiber für Entwaldung (Quelle). Zudem wird für den Anbau von Schokolade und Kaffee sehr viel Wasser benötigt. Für eine Tasse Kaffee braucht es rund 130 Liter Wasser und für ein «Reiheli» Schokolade rund 170 Liter Wasser (Quelle). Die Verarbeitung sowie der Transport von Genussmitteln tragen im Vergleich zum ressourcenintensiven Anbau nicht massgeblich zur Umweltbelastung bei.

Der bewusste Konsum von Genussmitteln wie Kaffee oder Schokolade kann die Umweltbelastung der Ernährung um bis zu 19 % reduzieren.

Tipp: 

  • Geniessen Sie Produkte wie Schokolade oder Kaffee bewusst und wählen Sie vermehrt frische, unverarbeitete Alternativen wie Früchte oder Tee.

Food-Waste

Als Food-Waste oder Lebensmittelverluste werden alle Lebensmittel verstanden, die für den menschlichen Verzehr produziert wurden, aber nicht von Menschen gegessen werden. Ein Drittel aller Lebensmittel geht in der Schweiz pro Jahr über die gesamte Lebensmittelkette verloren. Der Food-Waste, der in den Haushalten entsteht belastet die Umwelt mit 38 % am meisten, gefolgt vom Food-Waste in der Verarbeitung und der Gastronomie. 

Gäbe es keine Lebensmittelverluste in der Schweiz, könnte die Umweltbelastung der Ernährung um 22 % gesenkt werden. 

Tipps für zu Hause:

  • Werfen Sie vor dem Einkaufen einen Blick in den Kühl- und Vorratsschrank und erstellen Sie eine Einkaufsliste. 
  • Achten Sie auf eine optimale Lagerung und essen Sie Lebensmittel rechtzeitig. Der eigens dafür entwickelte Food-Save-Parkplatz  hilft Ihnen dabei, die Übersicht zu behalten.
  • Unterscheiden Sie zwischen «zu verbrauchen bis» und «mindestens haltbar bis». Wenn das Datum «zu verbrauchen bis» überschritten ist, sollten Sie das Lebensmittel entsorgen. Bei «mindestens haltbar bis» können Sie auf Ihre Sinne vertrauen.
  • Entdecken Sie Ihre kreative Ader beim Kochen und beziehen Sie auch Reste in Ihre Menüplanung mit ein.
  • Geniessen Sie gemeinsam und verschenken Sie überschüssiges Essen an Freund*innen oder Nachbar*innen. 

Tipps auswärts:

  • Wählen Sie beim Einkaufen auch mal ein krummes Rüebli oder kleinere Kartoffeln, es muss nicht immer das schönste Gemüse sein.
  • Lassen Sie sich Ihre Reste im Restaurant und bei Freund*innen einpacken.
  • Nutzen Sie Angebote, die Reste verwerten.
     

Mehr zum Thema Food-Waste

Nachhaltige Produkte

Label-Produkte

Bio- und Fairtrade-Produkte belasten die Umwelt teilweise weniger und verbessern die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern. Unter den Labels, die eine ressourcenschonende Landwirtschaft anstreben, haben Bio-Labels nach Schweizer Richtlinien im internationalen Vergleich hohe Standards und sind strenger als die EU-Bio-Richtlinien. Nutztiere werden besonders artgerecht gehalten, die sozialen Anforderungen sind hoch, Flugtransporte sind verboten und das Beheizen von Gewächshäusern ist in bestimmten Monaten stark eingeschränkt.

Im direkten Vergleich zum konventionellem Anbau verursachen biologisch angebaute Lebensmittel teils höhere Treibhausgasemissionen, da die Erträge tendenziell niedriger sind. Der Kauf von biologisch angebauten Lebensmitteln lohnt sich aber dennoch, da ihr Anbau im Vergleich zum konventionellen Anbau positiver für die Bodenfruchtbarkeit oder auch die Biodiversität ist (Quelle). Neben Bio-Labels gibt es noch weitere Produktionsstandards, die einen ökologischen Mehrwert bieten, zum Beispiel IP Suisse.

Eine totale Umstellung auf biologisch produzierte Lebensmittel würde die Umweltbelastung um 16 % reduzieren.

Tipp: 

  • Achten Sie beim Einkauf auf Labels, die für eine umwelt- und sozialverträgliche Produktion stehen. Die Stiftung für Konsumentenschutz hat zusammen mit Pusch, Helvetas und WWF die 31 wichtigsten Lebensmittel-Labels untersucht, hinsichtlich Nachhaltigkeit bewertet und eine Liste mit empfehlenswerten Labels publiziert.
      

Herkunft und Saison

Saisonale Früchte und Gemüse sind besonders umweltfreundlich, da deren Anbau nicht im beheizten Gewächshaus stattfindet. Regionale Produkte garantieren zusätzlich kurze Transportwege. Insgesamt ist die Transportdistanz aber von untergeordneter Bedeutung, weit wichtiger ist das Transportmittel. Während Schiff und Lastwagen einen kleinen Beitrag zur gesamten Umweltbelastung leisten, fällt das Flugzeug als Transportmittel stark ins Gewicht. Der Transport mit dem Flugzeug verursacht gegenüber dem Schifftransport 20 Mal höhere Umweltbelastungen (Quelle). Zum Glück werden nur sehr wenige Produkte mit dem Flugzeug transportiert, meist handelt es sich dabei um leicht verderbliche Produkte.

Das Reduktionspotenzial durch eine komplette Umstellung auf saisonale und regionale Produkte beträgt 2 %.

  • Wählen Sie saisonale Früchte und Gemüse aus der Region. Saisontabellen geben Auskunft, wann welche Gemüse und Früchte Saison haben.
  • Vermeiden Sie Lebensmittel, die mit dem Flugzeug transportiert wurden. Lebensmittel, die mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Flugimporten stammen sind: frische Fischfilets mit weit entfernter Herkunft, frische Südfrüchte wie Passionsfrucht, Mangos und Ananas, Spargeln aus Peru, frische Bohnen aus Ägypten, Kenia und Thailand, Trauben aus Südafrika. 

Verpackungen

Verpackung und der daraus resultierende Abfall stören. Manche Verpackungen erhöhen jedoch die Haltbarkeit von Lebensmitteln, denn im Vergleich zu Food-Waste fällt die Umweltbelastung für die Verpackungsherstellung weniger ins Gewicht.

Der komplette Verzicht auf Verpackungen bringt eine Einsparung von kleiner als 1 %. 

  • Achten Sie darauf, dass ein Verzicht auf Verpackung nicht auf Kosten der Haltbarkeit geht.
  • Bevorzugen Sie leichte Verpackungen, wiederverwendbare Gebinde und Einkaufstaschen.
  • Trinken Sie öfters Leitungswasser aus Zürich, es ist von hoher Qualität und 1000-mal umweltschonender als Mineralwasser.

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