Wer sich weiter mit dem Thema nachhaltige regionale Ernährung auseinandersetzen möchte, findet hier eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten und Podcasts.
Food-Waste
Globale Betrachtung: Welche Regionen verursachen wie viel Food-Waste?
Global werden pro Tag rund 1,13 Milliarden Tonnen essbare Lebensmittel verschwendet. Die verschwendeten Mengen variieren allerdings stark zwischen den verschiedenen Ländern. In einkommensstarken Ländern werden bis zu sechs Mal mehr Lebensmittel weggeworfen als in einkommensschwachen Ländern.
Globale Betrachtung: Anteil Food-Waste in den Haushalten nach Regionen
Ein Drittel aller für den Menschen produzierten Lebensmittel gehen auf dem Weg vom Feld auf den Teller verloren. In Industrienationen deutlich mehr als in den Entwicklungsländern. Verluste in einkommensschwachen Ländern sind hauptsächlich durch finanzielle, betriebliche und technische Einschränkungen begründet. Es wird zum Beispiel zu früh geerntet oder es fehlt an geeigneter Infrastruktur. Die Gründe für Lebensmittelverluste in einkommensstärkeren Ländern beziehen sich hauptsächlich auf das Verhalten der Konsument*innen.
Lebensmittelverluste in der Schweiz
Food-Waste in der Schweiz verursacht so viel Umweltbelastung wie die Hälfte aller Schweizer Autofahrten. Den grössten Anteil daran tragen die Haushalte mit 38 %. Einfache Massnahmen wie Planung von Einkäufen, richtige Lagerung von Lebensmitteln und aktive Vorratsbewirtschaftung nach dem Motto «First in – first out» können dabei einen wirksamen Beitrag leisten.
Ernährungsstil
Globale Betrachtung: Wie sieht ein Ernährungsstil aus, der für Mensch und Planet gesund ist?
Die Lebensmittel, die wir essen und deren Produktionsbedingungen bestimmen die Gesundheit der Menschen und des Planeten. Ungesunde Ernährung trägt am meisten zur weltweiten Krankheitslast bei und stellt ein grösseres Risiko dar als Alkohol-, Drogen- und Tabakkonsum kombiniert. Um eine gesunde Ernährung aus nachhaltigen Produktionssystemen für alle zu erreichen, braucht es einen gesünderen Ernährungsstil, Reduktionen der Lebensmittelverluste und nachhaltige Produktionssysteme.
Einfluss einer gesunden Ernährung auf das Klima und das Portemonnaie
Eine Veränderung der Ernährung hin zu der Ernährungsweise, welche von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung empfohlen wird, hat grosse Vorteile für die Umwelt, die Gesundheit und das Portemonnaie.
Fokus Schweiz: Wie sieht eine standortgerechte Nahrungsmittelproduktion aus?
Ein tiergerechtes und ökologisches Produktionssystem für den Standort Schweiz: keine Futtermittel auf Ackerland (feed no food), eine grosse Vielfalt pflanzlicher Nahrungsmittel, aufgeklärte und verantwortungsbewusste Konsumierende und mehr Biodiversität.
Fokus Schweiz: Effektivste Massnahmen, um die Umweltbelastung der Ernährung zu senken
Mit den in dieser Studie getroffenen Modellannahmen könnten die Umweltauswirkungen der Ernährung mehr als halbiert werden: Reduktion von Lebensmittelabfällen und des Überkonsums von Lebensmitteln, weniger Genussmittel wie Kaffee, Wein und Schokolade, Reduktion des Fleischkonsums und Verzicht auf eingeflogene und in beheizten Gewächshäusern produzierte Produkte.
Nachhaltige Produkte
Globale Betrachtung: Die Rolle biologischer Landwirtschaft
Während die biologische Landwirtschaft geringere Erträge aufweist, ist der Pestizideinsatz signifikant kleiner als in der konventionellen Landwirtschaft. Gerade in Anbetracht des wachsenden Nahrungsmittelbedarfs ist die Kritik an den tieferen Erträgen der biologischen Landwirtschaft durchaus berechtigt. Umgekehrt müssen auch die Vorteile für die Umwelt, die aus der biologischen Landwirtschaft resultieren, in Betracht gezogen werden. Würden die externalen Kosten, welche heute von der Umwelt getragen werden, auf die Produktpreise übertragen, könnte dies ein Katalysator für biologisch produzierte Lebensmittel sein.
Mehr Früchte und Gemüse für die Gesundheit und das Klima
Ein hoher Gemüse- und Früchteanteil in der Ernährung ist erstrebenswert, da er sowohl gesundheitliche als auch ökologische Vorteile mit sich bringt. Früchte und Gemüse sollte möglichst in der Saison konsumiert werden, um beheizte Gewächshäuser zu vermeiden, ausserhalb der Saison sollten weite Transporte den beheizten Gewächshäusern vorgezogen werden.
Labelprodukte und ihr Mehrwert
Nachhaltigkeits-Label können einen Mehrwert eines Produktes hervorheben und damit die nachhaltige Wahl beim Einkauf vereinfachen. Sie können aber auch eine Charakteristik eines Produktes hervorheben, welche möglicherweise nicht der wichtigste Aspekt des jeweiligen Produkts in Bezug auf Nachhaltigkeit ist. Dies kann dazu führen, dass Konsumentinnen und Konsumenten vereinfacht denken, sie hätten durch den Kauf eines Labels genug getan, obwohl diese Massnahme alleine möglicherweise nicht ausreicht.
Wann sollte man auf die Verpackung verzichten?
Verpackungsmaterialien sollten minimiert werden. Das heisst jedoch nicht, dass Verpackungen ganz gemieden werden müssen: Verpackungen sind zweifellos wichtig für den Erhalt der Qualität eines Lebensmittels und verlängern oft die Haltbarkeit. Daher gilt das Motto: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Globale Betrachtung: Nachhaltige Landnutzung
Unsere Landoberfläche ist begrenzt, umso wichtiger ist, dass wir diese nachhaltig bewirtschaften, damit sie auch in Zukunft noch produktiv genutzt werden kann. Land kann nicht gleichzeitig die Menschheit ernähren, Anbaufläche für Biotreibstoffe sein und Kohlenstoff binden. Es muss also immer eine Abwägung der Prioritäten stattfinden.
Podcasts
Chrut und Rüebli, der Talk der Migros, setzt sich mit brennenden und kontroversen Fragen der Kundinnen und Kunden zum Thema Nachhaltigkeit auseinander. Die Sicht des Detailhändlers ist diesbezüglich äusserst aufschlussreich. Scheinbar eindeutige Umweltsünden werden differenziert ausgeleuchtet und dabei kann auch mit dem einen oder anderen hartnäckigen Umweltmythos abgerechnet werden. Das Format dient vor allem als Anstoss, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Besonders empfehlenswert:
Ist Nachhaltigkeit ein Luxus? Migros begleitet zwei Mitarbeiterinnen und Kundinnen beim Einkaufen und zeigt ihre persönlichen Tricks und Erfahrungen, wie man trotz kleinem Budget nachhaltiger einkaufen und essen kann. Ein persönlicher Beitrag.
Klimaschutz: So bewirkst du am meisten Diese Folge widmet sich dem Klimawandel. Wie hängt der tägliche Konsum mit dem Klimawandel zusammen und auf was kann man achten, um den persönlichen Ausstoss möglichst effizient zu reduzieren?
Die böse Avocado? Von manchen heiss geliebt, von anderen aufgrund ihres wasserintensiven Anbaus kritisiert – die Avocado. Ist es noch okay Avocados zu essen oder sollten wir der Umwelt zuliebe darauf verzichten? In dieser Folge wird unter anderem der Wasserverbrauch von Tomaten und Butter mit demjenigen von Avocados verglichen.
Der Farm Talk ist ein Format der Jucker Farm und zeigt Einblicke in die Lebensmittelproduktion. Umfassendere Themen im Bereich Ernährung und Landwirtschaft werden immer mit Bezug zur lokalen Produktion mit Gästen und Mitarbeitern diskutiert. Der Stil ist nah und konkret und der Podcast somit besonders geeignet für alle, die sich für die Abläufe auf einem Hof interessieren.
Besonders empfehlenswert:
Krumme Rüebli: Gemüse, welches der Handelsnorm nicht entspricht, schafft es im Normalfall nicht auf unsere Teller. Die hohen optischen Standards führen zu unnötiger Verschwendung von Lebensmitteln, Verbrauch von landwirtschaftlicher Fläche und Belastung der Umwelt. Was kann man dagegen tun?
Fritz for Future ist der Nachhaltigkeit-Podcast des deutschen Unternehmens Henkel. Henkel produziert Klebstoffe, Wasch-, Reinigungs- und Körperpflege. Benannt nach dem Gründer des Unternehmens Fritz Henkel, porträtiert der Podcast innovative Ideen und Menschen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Aufgrund des Betätigungsfeldes von Henkel fällt nur ein kleiner Teil der Folgen in den Lebensmittelbereich.
Besonders empfehlenswert:
Was bringt es eigentlich … CO2 einzusparen: Es kann nie schaden, sich einen Crashkurs zum Thema Klimawandel geben zu lassen. Wer das besonders gut kann, ist Sven Plöger. Der Podcast ist nicht nur informativ und unterhaltsam, sondern auch eine Hommage an die Eigenverantwortung und Gemeinschaftlichkeit in der Krise. Die Lösung grosser Probleme beginnt beim Einzelnen und funktioniert am Ende nur, wenn jeder und jede mitmacht.
Das Gartenradio beschäftigt sich mit allen Aspekten des Gartens. Von einzelnen Pflanzen, über berühmte internationale Gärten bis hin zur Faszination Kleingarten finden hier alle Pflanzenfreunde ihr Zuhause.
Besonders empfehlenswert:
Bürger machen Landwirtschaft: 125 private Haushalte teilen sich die Kosten des Betriebes und zum Teil auch die Arbeit und bekommen dafür ihren Anteil an der Ernte. Wie der Alltag und die Gemeinschaft in der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) funktioniert, wer ackert und wer erntet, was die Mitgliedschaft kostet und warum man – jedenfalls im Winter - keine Kohl-Allergie haben sollte – erzählen Reinhard Kamp, Tanja Schlote in dieser Folge.
Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion» (NFP 69) analysierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Wechselwirkungen zwischen Ernährung, Gesundheit und Umwelt. Gemäss den im Programm entwickelten Modellen kann das Schweizer Ernährungssystem heute und in Zukunft eine gesündere Ernährung bieten. Diese Nahrungsmittel könnten ausserdem aus nachhaltigen Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebssystemen stammen und damit gleichzeitig die Versorgungssicherheit des Landes verbessern. Nebst einem Podcast (in Englisch) bietet die Webseite Healthy and Sustainable Kurzfilme und Empfehlungen für einen nachhaltigen und gesunden Ernährungsstil. Nutzen Sie den Simulator, um die Auswirkungen von veränderten Essgewohnheiten auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt einzuschätzen. Viel Spass!
Der Podcast der Heinrich-Böll-Stiftung befasst sich mit einer ganzen Bandbreite von Umwelt- und Zukunftsfragen. Natürlich darf hier die Ernährung nicht fehlen.
Besonders empfehlenswert:
Fleischkonsum & Klimakrise: Wie steht die heutige Jugend zum Fleischkonsum und welche Rolle spielt die Klimabewegung beim beobachteten Paradigmenwechsel? Die Antworten liefern die Gäste Achim Spiller, Agrarökonom und Tilman von Samson, Vertreter der Fridays-for-Future-Bewegung.
Was hat Ernährung mit einem nachhaltigen Lebensstil zu tun? Honimelonemond kombiniert Ernährungsfachwissen mit Nachhaltigkeit und ein wenig Humor. Alltagstauglich serviert und simpel erklärt von und mit den Ernährungsberaterinnen Linda und Manu. Das Projekt wird durch die Ernährungsfachstelle der Stadt Bern unterstützt.
Besonders empfehlenswert:
#23 Öko-Nonsense aufdecken mit Niels Jungbluth
#8 Win-Win-Diät mit Sonja Schönberg - Honigmelonemond
#12 Klimakrise, Ernährung & Landwirtschaft mit Matthias Meier
Wie können die Haltungsbedingungen von Nutztieren durch Labels, Konsum und Politik verbessert werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Podcast des Schweizer Tierschutzes. Im Podcast eingeladen sind Tierärzte, Bauern, Köche und Politiker, die unterschiedliche Perspektiven und Spannungsfelder aufzeigen und diskutieren.
Besonders empfehlenswert:
Tierschutz im Fokus: Haben tierfreundlich erzeugte Produkte in der Gastronomie eine Chance? Ein wichtiger Teil des Fleischkonsums passiert auswärts. Doch in der Gastronomie, hat zertifiziertes Fleisch einen schweren Stand. Vreni Giger, Köchin des Jahres 2013, berichtet über die Chancen und Hindernisse, tierfreundlichere Produkte anzubieten. Fokus der Diskussion ist die komplexe Wechselwirkung zwischen Kundennachfrage und Angebot.
Der Podcast Soil to Soul startet erst gerade richtig durch. Noch gibt es erst eine Handvoll Episoden, doch diese sind bereits ein vielfältiger Strauss. Der behandelte Themenbereich reicht von der Zukunft des Essens über radikales Umdenken in der Gastronomie bis zu den Prinzipien der Ernährungspsychologie.
Klimatische Bedingungen und Klimakatastrophen erschweren die Lebensmittelproduktion. Gleichzeitig verlangt die steigende Weltbevölkerung und der wachsende Wohlstand nach mehr Essen. The food futurist diskutiert Herausforderungen und innovative Lösungsansätze für ein zukunftsfähigeres Lebensmittelsystem mit Expert*innen, Forscher*innen, etablierten Unternehmen und Start-ups.
Besonders empfehlenswert:
Der Podcast ÜberLeben des WWF Deutschland befasst sich mit dem Natur- und Umweltschutz im 21. Jahrhundert. Im Podcast teilen WWF-Kolleginnen und -Kollegen ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse und skizzieren Lösungen zu Problemen im Natur- und Umweltschutz.
Besonders empfehlenswerte Folgen:
Das Preisschild lügt Beim Lebensmitteleinkauf spiegelt der Preis selten die wahren Kosten der Lebensmittelherstellung. Der Wasserverbrauch in Gebieten, in denen Wasser besonders rar ist, oder soziale Aspekte wie Arbeitsbedingungen lassen sich nicht vom Preisschild ablesen. In dieser Folge wird die Methode «True Costs Accounting» erläutert, mit der die effektiven Kosten ermittelt werden können.
Soja: Superfood mit Beigeschmack Die Sojabohne hat einen schlechten Ruf. Das ist im Kontext der menschlichen Ernährung eigentlich unbegründet: Tofu und Edamame werden hauptsächlich aus europäischem Soja hergestellt und liefern hochwertige Proteine. Der Anbau von Soja für die Futtermittelherstellung ist problematischer. In dieser Folge wird erklärt, welche Bemühungen für nachhaltigeres Soja im Gang sind, und welche Hebel Konsumierenden zur Verfügung stehen.
Kuh und Milch im Öko-Check Sollten wir der Umwelt zuliebe auf Milch und Milchprodukte verzichten? Welchen Nutzen haben Kuhmist und Weidebewirtschaftung? Ein spannender Austausch, unter anderem mit einer Milchbäuerin.