Gebiet Sukkulenten-Sammlung
Die Stadt Zürich entwickelt ein Zukunftsbild für das Gebiet rund um die Sukkulenten-Sammlung. In einer partizipativen Testplanung wurden die Nutzergruppen, das Quartier wie auch die breite Bevölkerung eingebunden. Die so erarbeiteten städtebaulichen Varianten und ihre Erkenntnisse für das Gebiet, sollen bis Herbst 2023 in einem Masterplan konsolidiert werden.

Kernstück des Perimeters ist die Sukkulenten-Sammlung Zürich: Sie beherbergt seit 1931 eine der grössten und bedeutendsten Spezialsammlungen an sukkulenten Pflanzen – über 4400 verschiedene Arten aus 78 verschiedenen Pflanzenfamilien. Baulich und energetisch ist sie jedoch in einem schlechten Zustand: Die letzte, in Etappen ausgeführte, bauliche Erweiterung stammt aus den Jahren 1979 – 1985. Seither wurden keine grösseren Sanierungen oder bauliche Erweiterungen mehr vorgenommen.
Bereits 2018 führte Grün Stadt Zürich deshalb ein Variantenstudium zur Erneuerung der Sukkulenten-Sammlung durch. Im Frühling 2021 liess Immobilien Stadt Zürich einen Zustandsbericht über die Gewächshäuser und das Betriebsgebäude erstellen. Klar ist: Zur Sicherung und Weiterentwicklung des «lebenden Museums» ist eine bauliche Erneuerung mittelfristig zwingend nötig. Grössere bauliche Veränderungen sind in der heute geltenden Freihaltezone jedoch nicht möglich – eine Umzonung müsste vorgenommen werden.
Vielfältige Möglichkeiten
Im in Zusammenarbeit zwischen Kanton und Stadt erarbeiteten übergeordneten «Leitbild Seebecken» ist auch für den weiteren Projektperimeter Entwicklungspotenzial festgehalten: Zwischen Strandbad Mythenquai und Hafen Enge, sind heute grosse Flächen für Parkierung, den Rudersport sowie den Strassenverkehr in Gebrauch. Der Mythenquai entzweit in seiner heutigen Ausdehnung Freiflächen und hinterlässt schlecht nutzbare Resträume. Die rund 250 Parkfelder im Gebiet behindern FussgängerInnen wie Velofahrende.
Ideen des Leitbilds Seebecken für eine stadträumliche Weiterentwicklung beinhalten mögliche Naherholungsgebiete mit punktuellem Kulturangebot, Aufwertung der Gastronomie und den Ersatz der oberirdischen Parkplätze durch eine Tiefgarage. Seitens des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements wurde beschlossen, den für 2023 vorgesehenen Neubau des Mythenquais im Bereich Sukkulenten-Sammlung vorerst zu sistieren und die Verschiebung des Verkehrsknotens Alfred-Escher-Strasse-Mythenquai stadteinwärts überprüfen zu lassen. Dies auch unter Berücksichtigung einer Erneuerung der Sukkulenten-Sammlung sowie der Neugestaltung eines zusammenhängenden Erholungsraums im Gebiet.
Testplanung & Mitwirkung
Aufgrund der vielfältigen Anforderungen – besonders auch verwaltungsintern – bedurfte der städtebauliche Entwicklungsspielraum im Gebiet einer Gesamtansicht: Als Grundeigentümerin im Projektperimeter, führte die Stadt Zürich 2021/2022 ein stadträumliches Verfahren in Form einer Testplanung durch.
Informationen zu Aufbau, Ablauf und Mitwirkung der Testplanung finden Sie hier
Resultate der Testplanung
Als Ergebnis der Testplanung resultieren Stossrichtungen zur Entwicklung des Gebiets Sukkulenten-Sammlung in den Handlungsfeldern Identität und Sozialraum, Nutzungen und Städtebau, Freiraum, Mobilität und Umwelt. Die Stossrichtungen wurden vom Begleitgremium verabschiedet: Sie setzen sich zusammen aus Ideen und Ansätzen der Bearbeitungsteams, Argumenten der Interessenvertreter*innen und Inputs aus Abklärungen in den involvierten städtischen Dienstabteilungen.
Stossrichtungen
Das Gebiet Sukkulenten-Sammlung soll in Zukunft ein Ort für alle sein, mit hoher Alltagstauglichkeit und Aufenthaltsqualität. Bei der Gestaltung werden senioren-, jugend-, familien-, behinderten-, kinder-, und geschlechterspezifische Anliegen beachtet.
Die unterschiedlichen Nutzungen, Ort der Sukkulenten-Sammlung, Stadteingang, Ort im Quartier, Wassersport, Strandbad, Erholung, prägen auch künftig das Gebiet.
Es entsteht ein multifunktionaler, nutzungsoffener, flexibel nutzbarer öffentlicher Raum. Der Park soll Entwicklungsspielraum für künftige Generationen, für Ungeplantes und Nischen bieten. Im Park soll eine ruhige Atmosphäre herrschen.
Künftig soll ein grosser öffentlicher Park entstehen, der Sichtachsen zwischen Belvoirpark, Rieterpark und dem Seeufer schafft und gut an das Quartier angebunden ist.
Der neue Park erstreckt sich vom Mythenquai bis zum Seeufer und integriert den Neubau der Sukkulenten-Sammlung, Teile der alten Sukkulenten-Sammlung sowie die Bootshäuser der Ruderclubs.
Das Seeufer soll mittels punktueller Zugänge – Wege, Stege und Sitzstufen – für die Öffentlichkeit besser zugänglich gemacht werden.
Das Seeufer und der Flachwasserbereich zwischen den Bootsstegen der Ruderclubs sollen renaturiert und ökologisch aufgewertet werden.
Es entsteht ein Netzwerk aus ökologisch wertvollen Grünflächen. Die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren, das Erleben von Natur im Alltag werden gefördert.
Massnahmen zur Hitzeminderung und Verbesserung des Lokalklimas werden konsequent umgesetzt: Es gilt versiegelte Flächen zu reduzieren, Bäume zu pflanzen, die Kaltluft-Windzirkulation zu beachten.
Geringer Fussabdruck und kompakte Volumina sollen in Bezug auf die Netto-Null-Ziele einen Beitrag leisten.
Ein kompakter Neubau der Sukkulenten-Sammlung Zürich ermöglicht zeitgemässe Ausstellungskonzepte und schafft Spielraum für einen grossen, zusammenhängenden Park.
Der Neubau rückwärtig hinter den Bootshäusern und der Wache der Wasserschutzpolizei ist gut zugänglich und bildet die Adresse des Gebiets im Norden.
Bestehende Schutzobjekte wie der Steingarten, das Grosspflanzenhaus und die Bootshäuser der Ruderclubs werden erhalten. Ein Teil der historischen Gewächshausbauten könnte mit neuen Nutzungen bespielt werden– und damit einen Beitrag zur Identifikation im Park leisten.
Eine Verschiebung des Verkehrsknotens Mythenquai/Alfred-Escher-Strasse nach Norden soll Raum für einen Neubau der Sukkulenten-Sammlung und einen Park freispielen.
Der Verkehr im «Innern» des Gebiets soll sinnvoll gebündelt und die Erschliessung der Nutzungen mit dem motorisierten Verkehr sichergestellt werden.
Eine maximale Reduktion der Parkplätze für Personenfahrzeuge ist möglich. Die genaue Anzahl und Anordnung wird in der Vertiefungsstudie geprüft.
Die Voraussetzungen für den Fuss- und Veloverkehr sollen verbessert werden: Mit zusätzlichen Querungen, einer verbesserten Anbindung an das Quartier und einem feinmaschigen Fusswegnetz. Die Hauptverbindung für den Fussverkehr verläuft durch den Park, der Veloweg parallel zum Mythenquai.
Die Anbindung des Gebiets an den ÖV soll – auch mit Blick auf die Reduktion von öffentlichen Parkplätzen – überprüft und verbessert werden. Denkbar ist eine zusätzliche Bushaltestelle.
Erkenntnisplan
Der Erkenntnisplan bildet die wichtigsten räumlich verortbaren Stossrichtungen grafisch ab.

Schlussbericht
Den vollständigen Schlussbericht zur Testplanung Sukkulenten-Sammlung finden Sie hier zum Download:
Wie geht es weiter?
Vertiefungsstudie
Zur weiteren Präzisierung wird bis Mitte 2023 zunächst eine Vertiefungsstudie erarbeitet. In der Vertiefungsstudie werden unter anderem folgende Fragestellungen weiter geprüft:
- Optimiertes Raumprogramm
- Innere Erschliessung MIV, Fuss- und Veloverkehr
- Parkierung: Anzahl und Anordnung Parkplätze für Auto, Motor- und Fahrräder
- Abgrenzung der unterschiedlichen Freiraumstrukturen (Park, Platz, Vorbereich Strandbad Mythenquai, Umgebung Ruderclubs)
- Umsetzung Netto-Null-Ziele
- Grobkostenschätzung
Masterplan
Im Anschluss wird bis Herbst 2023 ein behördenverbindlicher Masterplan ausgearbeitet.
Der Masterplan macht unter anderem Aussagen zu:
- Genauer Anordnung der Nutzungen
- Freiräumen und deren Funktionen und Qualitäten
- Neuprojektierung Sukkulenten-Sammlung
- Erschliessung und Parkierung
Der Masterplan definiert präzisere räumliche Prinzipien und konkrete Aufträge an die Stadtverwaltung inklusive Umsetzungsschritten. Die Aufträge beinhalten auch die planungsrechtliche Umsetzung (Nutzungs- oder Sondernutzungsplanung) und einzelne Teilprojekte.
Der Masterplan wird abschliessend dem Stadtrat zur Zustimmung vorgelegt und bildet dann die Grundlage für konkrete Umsetzungsschritte im Gebiet. Weitere Informationen werden zu gegebenem Zeitpunkt auf dieser Website veröffentlicht.
Weitere Informationen und Projekte
Kontakt
Ansprechpersonen
Gabriela Arpagaus
Projektleiterin
Amt für Städtebau
Denise Janes
Projektleiterin
Amt für Städtebau