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Hotellerie und Gastronomie

Tourismusdestination Zürich

Die grösste Schweizer Tourismusdestination befindet sich nicht in den Alpen und auch nicht im Süden, sondern an der Limmat. Mit jährlich 1'787'290 Ankünften und 3'194'598 Logiernächten in 14'770 Gastbetten beherbergte die Stadt Zürich im Jahr 2017 mehr Gäste als jede andere Schweizer Destination. Zürich ist natürlich auch Ziel von Geschäftsreisen, diese digitalen Zeitreise beleuchtet jedoch in erster Linie Zürich als Reise- und Ferienziel.

Um 1893, Postkarte mit Bahnhofquai, Limmatquai und ETH
Um 1893, Postkarte mit Bahnhofquai, Limmatquai und ETH

Wie sich die Reise- und Feriendestination Zürich selbst darstellt, illustriert die obige Serie von Postkarten. Als Sujet dominiert die Altstadt, meist rechts der Limmat mit dem Grossmünster. Auch einzelne Bauwerke wie die Tonhalle oder die ETH und mehr oder weniger exotische Veranstaltungen tauchen auf Postkarten zur Stadt Zürich auf.

Eine ausführlicheres Bild als die Postkarten zeichnen die Stadtführer von Zürich. Während der Inhalt stets die Zürcher Sehenswürdigkeiten sind, wandeln sich die Gestaltung und die Typografie der Broschüren und folgen dem Geschmack der jeweiligen Zeit.

Wanderbilder von Zürich und Umgebung von 1887
Wanderbilder von Zürich und Umgebung von 1887

Schiffspassagiere

Ein besonders beliebter Aspekt von Zürich ist bei Touristinnen und Touristen – und gemäss Bevölkerungsbefragung auch bei den Einheimischen – der See. Eine Rundfahrt auf dem Zürichsee ist für viele ein fester Bestandteil eines Besuchs in Zürich. Entsprechend hoch und seit 1987 mit steigendem Trend zeigen sich die Zahlen der pro Jahr beförderten Personen. Der Einbruch der Passagierzahlen 2017 geht auf die Einführung des umstrittenen «Schiffsfünfliber» zurück, der im März 2018 wieder abgeschafft worden ist. Seither sind die Zahlen wieder nach oben geklettert.

Auffällig sind die Jahresschwankungen in den 1960er-Jahren. Hier wirkten vermutlich verschiedene Faktoren zusammen: Zwischen 1962 und 1968 wurde die Flotte der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft ZSG erneuert. Die MS Bachtel (1962), MS Helvetia (1964) und die MS Wädenswil (1968) wurden neu in Dienst genommen und alte Schiffe ausgemustert. Ab 1960 kam die zuvor separate Limmatschifffahrt zur ZSG. Auch das Wetter dürfte eine Rolle gespielt haben. Durch die «Seegfrörni» von 1963 fiel zum Beispiel der damals noch übliche Winterverkehr aus.

Was unternahmen die Touristinnen und Touristen ausser den Schifffahrten sonst noch in Zürich? In der Zeit um die erste Eingemeindung wurden Ausflüge in die nahe Umgebung mit Bahnen beliebt. Die Polybahn (Inbetriebnahme 1889), die Dolderbahn (Betriebseröffnung 1895) und die Seilbahn Rigiblick (Inbetriebnahme 1901) entstehen in den Jahren rund um die erste Eingemeindung von 1893. Bilder aus der Entstehungszeit zeigt die Bildstrecke unten.

Weitere Informationen zu den wechselvollen Geschichten der Polybahn, der Dolderbahn und der Seilbahn Rigiblick finden sich auf der Website der VBZ. (Die Uetlibergbahn entstand bereits rund 20 Jahre vor der Eingemeindung von 1893. Ihre Geschichte ist aber nicht minder abwechslungsreich.)

1886, ausgesteckte Brücke für die zukünftige Polybahn
1886, ausgesteckte Brücke für die zukünftige Polybahn

Hotellerie

Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges befand sich das Hotelgewerbe in Zürich auf Expansionskurs. 1939 wurde dank der sehr erfolgreichen Landesausstellung zu einem ersten Rekordjahr mit über einer Million Übernachtungen. Danach folgten die Kriegsjahre und die Auslandgäste blieben weg. Kurz nach Kriegsende wurde die von den Kriegswirren verschonte Schweiz wieder zur attraktiven Destination für die Auslandkundschaft. Die Zahl der Logiernächte stieg bis zur Erdölpreiskrise von 1973 an. Danach wurde insbesondere die Zahl der Gäste aus dem Ausland vor allem von den Wechselkursen und den wirtschaftlichen und politischen Ereignissen ausserhalb der Schweiz bestimmt. Die Nachfrage blieb mit jährlich über 2 Millionen Übernachtungen auf hohem Niveau. Ab Mitte der 80er-Jahre erfolgte bis Mitte der 90er-Jahre eine Abwärtsbewegung mit deutlich sinkenden Frequenzen. Der Tiefstpunkt wurde 1995 mit nur noch 1,79 Millionen Übernachtungen erreicht. Der Aufschwung danach wurde von den Auswirkungen der Terror-Anschlägen im Herbst 2001 in den USA und der Finanzkrise 2008/2009 unterbrochen. Seither steigt die Zahl der Logiernächte von Jahr zu Jahr kontinuierlich und deutlich an.

Logiernächte

Herkunft

Bei den Herkunftsländern der in Zürich Beherbergten sind ab Mitte der 1940er-Jahre zwei Trends zu beobachten: Die inländischen Gäste gehen über ein halbes Jahrhundert bis Mitte der 1990er-Jahre zurück. Bei den ausländischen Gästen ist bis in die Mitte der 1980er-Jahre eine Zunahme zu verzeichnen, die den Rückgang der Schweizer Gäste mehr als kompensiert. Ab Mitte der 1990er-Jahre gleichen sich die Bewegungen der in- und ausländischen Gäste an. Beide Gruppen entwickeln sich annähernd parallel. Mit Schwankungen kommt es bis 2017 zu einer starken Zunahme der Logiernächte: Von rund 300'000 auf fast 700'000 pro Jahr bei den inländischen Gästen, respektive von jährlich gut 1,4 auf 2,5 Millionen bei den Gästen aus dem Ausland.

Um 1880, Hotel Baur en ville am Paradeplatz (heute Savoy Baur en Ville)
Um 1880, Hotel Baur en ville am Paradeplatz (heute Savoy Baur en Ville)

Hotelleriebetriebe, Zimmer und Betten

Ende 2017 gab es in Zürich zwei Hotelleriebetriebe mehr als 80 Jahre zuvor im Jahr 1937. Die Zahl der Betriebe zeigt sich über die lange Frist gesehen als überraschend stabil. Wenig erstaunlich macht sich auch hier die Belastung durch die Kriegsjahre, gefolgt vom Aufschwung der Nachkriegszeit bemerkbar. Ab dem Beginn der 1970er-Jahre findet eine Flurbereinigung statt: Kleinere Pensionen und Hotels schliessen. Das schlägt sich auch in der durchschnittlichen Anzahl Betten pro Hotel nieder. Die Talsohle der Entwicklung bei den Betrieben ist 1994 erreicht, als es in Zürich nur wenig mehr Hotelleriebetriebe als zu Ende des zweiten Weltkriegs gab. Seither nimmt die Zahl wieder zu, besonders deutlich seit 2010.

Nachfrage

Gastronomie in Zürich

Bei der Zahl der Gastronomie- und Verpflegungsbetriebe ist seit den 1940er-Jahren ein langsamer aber kontinuierlicher Rückgang zu beobachten, der bis zur Liberalisierung des Gastronomiegesetzes in den 1990er-Jahren anhält.

Inhaltlich kommt nach dem Zweiten Weltkrieg Bewegung in die Gastronomielandschaft. Die traditionellen Wirtschaften und Beizen bekommen wachsende Konkurrenz: Von amerikanischen Vorbildern inspiriert eröffnet 1948 das erste Mövenpick Restaurant im Claridenhof. Zu Beginn der 1950er-Jahre richtet die Migros am Limmatplatz eine erste Imbissecke ein. 1955 geht mit dem «Napoli» an der Sandstrasse die erste Pizzeria auf, 1958 mit dem «Hongkong» das erste Chinarestaurant. 1967 nimmt das erste Pub, der «Carlton Club» an der Nüschelerstrasse, und 1973 der erste Kebab-Stand mit dem märchenhaften Namen «1001» den Betrieb auf. Zu Beginn der 1980er-Jahre halten die Burger Einzug in Zürich, unter anderen bei McDonald's und «Burgerland».

Mit der Liberalisierung des Gastgewerbegesetztes nimmt die Zahl der Verpflegungsbetriebe zu. Auch die Anzahl der «Betriebe mit dauernder Hinausschiebung der Schliessungsstunde», der sogenannten «Nachtcafés», wächst. In der Gastgewerbelandschaft tauchen neue Akteurinnen und Akteure auf. Zuvor in illegalen Bars von und für Eingeweihte realisierte Konzepte werden erfolgreich weiterentwickelt. Es entsteht das bis heute bestehende breite und umfassende Angebot mit über 2200 Verpflegungsbetrieben und mehr als 600 Nachtcafés, die alle möglichen Wünsche und Konsumbedürfnisse abdecken.

Verpflegungsbetriebe

1895, Speisesaal im Metropol an der Fraumünsterstrasse
1895, Speisesaal im Metropol an der Fraumünsterstrasse

Heute fast vergessene, aber einst populäre Trend-Lokale sind die Tea Rooms. Das Adressbuch der Stadt Zürich für das Jahr 1957 verzeichnete unter dem Eintrag «alkoholfreie Wirtschaften und Tea Rooms» 302 Einträge. Die Tea Rooms florierten in den 1940er- und 1950er-Jahren. Sie boten vor allem Frauen, die allein in der Stadt unterwegs waren, eine ruhige Einkehrmöglichkeit, und hatten ein erstaunlich einheitliches Erscheinungsbild: häufig mit Fenstern aus Butzenglasimitat zur Betonung der Abgeschiedenheit von Lärm und Trubel der Stadt. Typisch waren auch den Wänden entlang gezogene Polsterbänke aus dunkelrotem oder grünem Kunstleder mit Messingnägeln. Auch Vierernischen mit Spaliergittern oder Zimmerpflanzen als Abgrenzung zum Nachbartisch fanden sich regelmässig.

Bis in die 1990er-Jahre blieb die Zahl der Betriebe ohne Alkoholausschank konstant. Mit der Liberalisierung des Gastgewerbegesetzes bricht die Zahl ein. In der Statistik der Verpflegungsbetriebe für das Jahr 2004 tauchen noch 81 alkoholfreie Betriebe auf. Die Tea Rooms haben zu diesem Zeitpunkt ihre Bedeutung längst verloren. Abgelöst wurden sie unter anderem durch Restaurants in Warenhäusern und Einkaufszentren.

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