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Häusliche Gewalt im Gesundheitswesen

Maternité-Projekt

«Häusliche Gewalt – wahrnehmen – intervenieren» – so hiess das Pilotprojekt, das wir zusammen mit der Frauenklinik Maternité des Stadtspitals Triemli durchführten und im 2006 abschlossen. Die Frauenklinik Maternité ist heute bestens gerüstet für den Umgang mit Häuslicher Gewalt.

Das Projekt war ein Novum für die Schweiz, zum ersten Mal befasste sich ein Spital so umfassend mit häuslicher Gewalt. Ziel war vor allem, ein Instrumentarium für die Frauenklinik Maternité zu entwickeln, damit Fälle von häuslicher Gewalt erkannt werden und ein fachkompetentes Vorgehen gewährleistet ist.

Das Projekt und das institutionalisierte Vorgehen der Frauenklinik Maternité werden im Handbuch «Häusliche Gewalt erkennen und richtig reagieren», vorgestellt und so weiteren Gesundheitsinstitutionen und Fachleuten zugänglich gemacht. Es wurde inzwischen aktualisiert und erweitert.

Handbuch Gesundheit: Informationen und Bestellmöglichkeit 

Teilprojekte

Das Projekt war in verschiedene Teilprojekte gegliedert:

Teilprojekt 1: Befragung der MitarbeiterInnen

Die Befragung der Maternité-Mitarbeitenden, die zu Beginn des Projektes durchgeführt wurde, machte deutlich, dass Handlungsbedarf bestand. Einerseits schätzen die Mitarbeitenden auf Grund ihrer Erfahrungen, dass einige ihrer Patientinnen von häuslicher Gewalt betroffen sind. Andererseits gaben sie aber auch an, sich in diesem Thema nicht genügend sicher zu fühlen und dass sie gerne Anleitungen und Weiterbildungen dazu hätten.

Teilprojekt 2: Befragung der Patientinnen

Die in mehreren Sprachen durchgeführte schriftliche Befragung der Patientinnen ergab, dass jede zehnte von ihnen in den zwölf Monaten vor der Befragung körperliche Übergriffe oder Drohungen von einer ihnen nahe stehenden Person erlebt hat, dass dies zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führte und dass ein Bedarf nach Unterstützungsangeboten vorhanden ist. Der vollständige Bericht zur Patientinnen-Befragung ist in der Edition Soziothek erschienen unter dem Titel «Frauen, Gesundheit und Gewalt im sozialen Nahraum».

Teilprojekt 3: Personalschulung und Leitlinien

Die Mitarbeitenden der Maternité wurden zunächst in einem so genannten Basisseminar geschult. Hier wurde ihnen das nötige Hintergrundwissen zum Thema häusliche Gewalt vermittelt. In mehreren Schritten wurden Leitlinien zum Vorgehen bei häuslicher Gewalt entwickelt. Ein wichtiger Bestandteil darin ist die routinemässige Frage nach häuslicher Gewalt im Rahmen der Anamnese (Screening). Diese Leitlinien sind in der Maternité heute verbindlich und die Mitarbeitenden werden für deren adäquate Anwendung geschult.

Teilprojekt 4: Booklet und Plakat

Plakat «häusliche Gewalt macht krank»
Plakat «häusliche Gewalt macht krank» gratis erhältlich bei der Fachstelle für Gleichstellung

Als weitere Massnahmen wurden die mehrsprachige Broschüre «Beratung und Unterstützung bei Häuslicher Gewalt» erarbeitet und das Plakat «Häusliche Gewalt macht krank – Hier können Sie darüber reden» gestaltet.

Die Broschüre und das Plakat sind gratis bei der Fachstelle erhältlich.

Broschüre und Plakat bestellen

Teilprojekt 5: Tagung, Referate

Ein wesentliches Ziel dieses Projektes war, auch andere Kliniken und Fachpersonen aus dem Gesundheitsbereich von den Projektergebnissen und den Erfahrungen der Frauenklinik Maternité profitieren zu lassen. Wir führten deshalb dazu eine grössere Fachtagung durch. Seither stellte die Projektverantwortliche Martha Weingartner das Projekt an zahlreichen Tagungen im In- und Ausland vor.

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