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Engagement der Stadt Zürich für Flüchtlinge

Medienmitteilung

Die Stadt Zürich setzt sich mit Überzeugung für Flüchtlinge ein. Angesichts einer Zunahme der Fluchtbewegungen hat sie seit Herbst 2015 ihr Engagement verstärkt. Die Unterstützung einer Erstfluchtstadt konkretisiert sich, lokale Integrationsbemühungen werden intensiviert, zivilgesellschaftliche Initiativen gefördert. Die Zürcher Schulen haben sich auf die Aufnahme von zusätzlichen Kindern aus Flüchtlingsfamilien eingestellt.

12. Mai 2016

Die humanitäre Katastrophe im Nahen Osten dauert an. Der Krieg in Syrien geht unvermindert weiter. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Seit letztem Herbst hat der Stadtrat das Engagement für Flüchtlinge verstärkt: bei der Direkthilfe, bei der speditiven Erfüllung des Aufnahmekontingents und der Aufnahme einzelner Kontingentsflüchtlinge sowie bei der Integration. Als solidarische und weltoffene Stadt kann und muss Zürich dazu beitragen, dass Flüchtlinge Schutz finden und an ihrem neuen Lebensmittelpunkt Fuss fassen können. Die Stadt Zürich investiert dafür in den nächsten beiden Jahren rund 1,5 Millionen Franken. Dem Stadtrat ist es wichtig, dass das Engagement für die Menschen auf der Flucht nachhaltig wirkt. Die Integration von Flüchtlingen ist eine Investition in die Zukunft.

Unterbringung in Zürich klappt

Die Unterbringung von Asylsuchenden ist eine Verbundaufgabe zwischen Bund, Kanton und Gemeinden. Mit der Erhöhung des kommunalen Aufnahmekontingents per 1. Januar 2016 muss die Stadt Zürich derzeit 2772 Personen aus dem Asylbereich beherbergen. Nicht mitgezählt sind Menschen, die bereits als Flüchtlinge anerkannt sind. Ein markanter Teil der Asylsuchenden sind Kinder – viele davon unbegleitet – und junge Erwachsene. Die Unterbringung von Asylsuchenden, vorläufig Aufgenommenen und anerkannten Flüchtlingen klappt, ist aber nach wie vor eine grosse Herausforderung. 

Ohne Schule keine Integration

Fast 450 Kinder und Jugendliche sind in Zürich angekommen. Bei ihnen übernimmt die Schule den wesentlichsten Teil der Integration. Die Schule erklärt die neue Heimat, vermittelt die Sprache, regelt die Tagesstruktur und sorgt nicht zuletzt auch wieder für eine gewisse Normalität. Die Schülerinnen und Schüler sind in 24 Aufnahmeklassen in allen Schulkreisen auf allen Schulstufen integriert. Jene Kinder und Jugendlichen, die das in der Heimat und auf der Flucht Erlebte nicht verarbeiten können, unterstützt der Schulpsychologische Dienst in der Verarbeitung ihrer Traumata. Er bietet auch Lehrpersonen Unterstützung im Umgang mit traumatisierten Kindern an.

Integrationsförderung – von Anfang an und mit Fokus Arbeit

Angesichts der derzeit hohen Aufnahmequote brauchen die geflüchteten Menschen möglichst rasch eine persönliche und berufliche Perspektive. Integrationsmassnahmen sind vom Bund aber erst nach einem Bleibeentscheid durch die Migrationsbehörden vorgesehen. Dadurch entsteht nach der Zuteilung zur Stadt durch den Kanton eine Lücke. Um diese zu überbrücken, bietet die Stadt künftig selber Kurse für junge Asylsuchende an, bei denen eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen positiven Asylentscheid besteht.

Jugendliche im Alter zwischen 16 und 20 werden in der Fachschule Viventa durch Deutschkurse und der Vermittlung verschiedener Fertigkeiten auf Ausbildungen und Lehren vorbereitet. Des Weiteren wird die AOZ künftig in Zusammenarbeit mit dem Branchenverband Gastro Zürich Zertifikate für den erfolgreichen Abschluss ihrer Gastro-Kurse anbieten. Sie erleichtern es den Teilnehmenden, ihre neu erworbenen beruflichen Qualifikationen für die Stellensuche im ersten Arbeitsmarkt zu belegen.

Im Rahmen der bewährten Gemeinnützigen Einsatzplätze (GEP) haben aktuell rund 300 Personen aus dem Asylbereich die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen der städtischen Verwaltung und in Nonprofit-Organisationen einer Tätigkeit zum Wohle der Allgemeinheit nachzugehen. Sie umfassen etwa Arbeiten bei Grün Stadt Zürich, in der Pflege alter Menschen oder in Schulhäusern.

Zivilgesellschaftliches Engagement fördern

Seit September 2015 hat die AOZ rund hundert Wohnraumangebote von privater Seite erhalten. Etwas weniger als die Hälfte davon erwies sich als grundsätzlich geeignet. Seither konnten achtzehn Angebote an total 45 Personen vermittelt werden, was einer kleineren temporären Wohnsiedlung für Asylsuchende entspricht. Die Bereitschaft in breiten Teilen der Bevölkerung, Flüchtlingen zu helfen, hat zugenommen. Die Anzahl Beratungen bei der Fachstelle Freiwilligenarbeit der Sozialen Dienste ist um 25 Prozent gestiegen. Bei der AOZ selber sind derzeit 230 Freiwillige aktiv. Das sind neunzig Personen mehr als vor einem Jahr. Im Rahmen des Programms «TransFair» begleiten sie einzelne Flüchtlinge und helfen ihnen in alltäglichen Belangen wie Behördengängen, Arbeitssuche und Kindererziehung. Zahlreiche weitere Personen haben sich über Drittinstitutionen wie Kirchgemeinden, Vereine oder Hilfswerke engagiert. Die Angebote umfassen Deutschnachhilfe, Sport, Ausflüge, Spielanimation für Kinder und vieles mehr. Nicht nur Einzelpersonen, auch Vereine und Firmen haben sich solidarisch gezeigt. So haben etwa der FCZ, die Pfadi, die kantonale Kinder- und Jugendförderung OKAJ, Genossenschaften und Kulturinstitutionen Vorhaben lanciert oder durchgeführt.

Erst-Flucht-Stadt unterstützen

Die Stadt Zürich trifft mit Solidar Suisse eine Vereinbarung, um Gemeinden im Libanon direkt vor Ort zu unterstützen. Drei Projekte im Bereich Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen sollen bis Ende 2016 über die Ländervertretung von Solidar Suisse ausgeschrieben und in Angriff genommen werden. Darauf aufbauend ist eine ein- bis dreijährige Projektpartnerschaft mit einem libanesischen Gemeinwesen vorgesehen. Alle Massnahmen sollen Flüchtlingen und Einheimischen gleichermassen zugutekommen, um den sozialen Zusammenhalt zwischen ansässiger Bevölkerung und Aufgenommenen zu stärken. Die geplante Unterstützung muss auf die schwierigen und fragilen Rahmenbedingungen vor Ort Rücksicht nehmen.