Mobilität

Umweltfreundlich unterwegs
Die Mobilität im Personen- und Güterverkehr hat in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen. Dies bringt einerseits grossen Nutzen mit sich, die Auswirkungen belasten jedoch auch Mensch und Umwelt. In der Stadt Zürich sind vor allem Lärm und Luftschadstoffe ein Problem, da sie die Gesundheit belasten. Der hohe Flächenverbrauch durch Verkehrsinfrastrukturen schränkt ausserdem Massnahmen zur Biodiversität und Hitzeminderung im Stadtraum ein. Auf globaler Ebene tragen die Treibhausgasemissionen zum Klimawandel bei. Um eine umweltfreundliche Mobilität zu fördern, setzt sich die Stadt Zürich für den öffentlichen Verkehr, den Fuss- und den Veloverkehr, die Elektrifizierung von notwendigem Motorfahrzeugverkehr sowie Temporeduktionen ein und bietet Beratungs- und Bildungsangebote für Firmen, Private und Schulen an.

Städtische Verkehrsentwicklung

Verkehrsaufkommen

Verschiedene Faktoren beeinflussen das Verkehrsverhalten und -aufkommen, insbesondere: 

  • Angebot an Infrastrukturen und Verkehrsmitteln
  • Besitz von Führerausweis, Auto oder Velos
  • Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort
  • Zweck der Reise
  • Verhältnis zwischen Wohn- und Arbeitsbevölkerung

Die Stadt Zürich sieht sich dabei der Herausforderung eines durch Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum kontinuierlich wachsenden Verkehrsaufkommens gegenüber, während die zur Verfügung stehende Verkehrsfläche nahezu gleich geblieben ist. Dennoch zeigten die jährlich erfassten Verkehrsmengen bis ins Jahr 2019 eine stetige positive Entwicklung: Während der motorisierte Individualverkehr (MIV) stagnierte, nahmen ÖV-Nutzung und Veloverkehr zu, das Wachstum wurde also primär durch diese umweltfreundlichen Verkehrsmittel abgedeckt. In den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 ist das Verkehrsaufkommen zwar insgesamt deutlich gesunken, aber nicht gleichmässig über alle Verkehrsmittel: Die Passagierzahlen im ÖV sind sehr viel stärker zurückgegangen als der MIV, während der Veloverkehr trotz oder gerade wegen der Pandemie zugenommen hat. Mit der Normalisierung der Gesundheitslage im Verlauf des Jahres 2022 knüpfte auch die Verkehrslage in der Stadt Zürich wieder an die Entwicklungen bis 2019 an. Die MIV-Frequenzen erreichten im Jahresmittel 2022 bereits wieder dasselbe Niveau wie vor der Pandemie. Die Anzahl ÖV-Passagier*innen nahm nach dem Auslaufen der Corona-Eindämmungsmassnahmen im Jahresverlauf stetig zu und fiel Ende des Jahres nur noch leicht tiefer aus als im Vergleichsmonat 2019.

Mittlere Tagesaufkommen an den automatischen Zählstellen (Fuss , Velo- und motorisierter Individualverkehr) sowie jährliche Verkehrsleistung mit Trams und (Trolley-)Bussen auf dem Stadtgebiet. Die Veränderung gegenüber dem Referenzjahr 2012 wird in Indexpunkten dargestellt (2012 = 100 Indexpunkte).

Anteile der Verkehrsmittel am Gesamtverkehr verändern sich

Auf dem Stadtgebiet hat sich zwischen 2000 und 2015 die Zusammensetzung des Gesamtverkehrs wie folgt verändert:

  • Der Anteil des öffentlichen Verkehrs ist von 30 Prozent auf 41 Prozent gestiegen.
  • Unverändert kommt dem Fussverkehr mit 26 Prozent eine grosse Bedeutung zu.
  • Das Velo konnte seinen Anteil von 4 auf 8 Prozent verdoppeln.
  • Dies ging zu Lasten des motorisierten Individualverkehrs, dessen Anteil von 40 auf 25 Prozent sank.

Die für 2020 vorgesehene «Mikrozensus Mobilität und Verkehr»-Erhebung wurde im März 2020 aufgrund der Pandemie zunächst abgebrochen, im Jahr 2021 aber wieder aufgenommen und abgeschlossen. Die Daten bilden dennoch die Pandemiesituation ab, in der viel weniger Wege auf Stadtgebiet absolviert wurden und insbesondere der ÖV deutlich weniger genutzt wurde. Der 2021 erhobene Modalsplit ist deshalb als ausserhalb der Norm liegend zu interpretieren und eignet sich nicht, um die längerfristige Entwicklung des Mobilitätsverhaltens in der Stadt Zürich zu beurteilen. Näher beschrieben wird die Auswirkung der Pandemiesituation auf den Modalsplit 2021 in dieser Analyse des Tiefbauamts.

Anteile der Hauptverkehrsmittel an den auf Stadtgebiet Zürich zurückgelegten Wegen aller Verkehrsteilnehmenden (Stadtbevölkerung und Auswärtige).

Im Gegensatz zum Mobilitätsverhalten wurden die Ergebnisse des Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2021 zum Führerschein- und Fahrzeugbesitz vergleichsweise wenig von der während der Datenerhebung vorherrschenden Pandemiesituation beeinflusst. Die Stadtbevölkerung verfügt demnach 2021 über folgende Mobilitätsausstattung:

  • 77 Prozent der Zürcher*innen besitzen einen Führerschein.
  • 53 Prozent der Haushalte besitzen kein eigenes Auto, 38 Prozent der Haushalte besitzen ein Auto und 9 Prozent mehrere.
  • 58 Prozent der Haushalte verfügen über keinen eigenen Autoabstellplatz am Wohnort, 33 Prozent der Haushalte verfügen dort über einen eigenen Autoabstellplatz und 9 Prozent über mehrere.
  • 32 Prozent der Haushalte besitzen kein eigenes Velo, 21 Prozent der Haushalte besitzen ein Velo und 47 Prozent mehrere.

Tram und Bus im Aufwind – Autoverkehr stagniert

Die Eröffnung der S-Bahn 1990 sowie die kontinuierliche Umsetzung der städtischen Verkehrspolitik haben dazu geführt, dass das absolute Aufkommen des MIV auf Stadtgebiet seit Anfang der Neunzigerjahre trotz Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum nicht weiter zugenommen hat. 2009 und 2010 war gar eine deutliche Reduktion festzustellen. Grund dafür war die Eröffnung der Westumfahrung 2009 mit der Umsetzung der flankierenden Massnahmen auf der früheren Transitachse Seebahn- und Weststrasse.

Die Nutzung von Tram und Bus hat, abgesehen von der ausserordentlichen Situation während der Corona-Pandemie, in den letzten Jahren auf bereits hohem Niveau weiterhin zugenommen. Bevölkerungswachstum und eine konsequente Optimierung, Priorisierung und Weiterentwicklung des Angebots haben den Rückgang der Bus- und Tramnutzung infolge der S-Bahn-Eröffnung mittlerweile wettgemacht. Das Stadtgebiet verfügt heute über ein umfassendes Angebot mit einem dichten Haltestellennetz, das für jede Person innerhalb von 300 Metern ab Wohnung respektive Arbeitsplatz erreichbar ist.

Veloverkehr im Aufwind

Bisher deckt der Veloverkehr nur einen kleinen Teil der in der Stadt Zürich zurückgelegten Wege ab (9 Prozent im Jahr 2021), er nimmt jedoch kontinuierlich zu. Zum Wachstum beigetragen hat wohl auch das Aufkommen der E-Bikes. Das E-Bike erschliesst neue Nutzergruppen (Distanz, Alter, Materialtransport), führt aber auch zu neuen Bedürfnissen und Herausforderungen. Mit der Umsetzung der 2021 verabschiedeten «Velostrategie 2030» soll ein durchgehendes, sicheres und sichtbares Netz von Velorouten in der Stadt entstehen, um das Velofahren für alle Bevölkerungsgruppen attraktiver zu machen.

Elektromobilität nimmt zu

In der Stadt Zürich ist die Elektromobilität vor allem im Bereich des öffentlichen Verkehrs weit verbreitet. Über 80 Prozent des Fahrgastaufkommens der VBZ wird heute mit erneuerbarem Strom bewältigt. Die verbleibenden Dieselbusse sollen bis 2030 durch Fahrzeuge mit elektrischen und emissionsfreien Antrieben abgelöst werden.

Der Markt der Elektromobilität ist in starkem Wachstum begriffen. Im Kanton Zürich wurden 2021 schweizweit am meisten reine batterieelektrische Fahrzeuge verkauft. Der Anteil an den Neuzulassungen im Kanton betrug 14 Prozent. Im Individualverkehr kann die Elektromobilität zur ökologischen Zielerreichung beitragen, wenn Nutzerinnen und Nutzer konventioneller Fahrzeuge nicht auf ÖV, Fuss- oder Veloverkehr umsteigen können und wenn der Strom für den Betrieb aus erneuerbaren Quellen stammt. Mit dem Zürcher Strommix lassen sich im Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen 50 Prozent Treibhausgasemissionen einsparen. Durch den Ersatz von Verbrennungsmotoren durch elektrische Antriebe werden keine neuen Flächen frei, welche für den Aufenthalt der ständig wachsenden Bevölkerung, für die Stadtnatur und zur Hitzeminderung notwendig sind.

Bei der eigenen Fahrzeugflotte hat sich die Stadt ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis 2030 sollen 90 Prozent der benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen und bis 2035 sollen die direkten Treibhausgasemissionen auf Netto-Null gesenkt werden.

Sind Elektrofahrzeuge umweltfreundlicher?

Eine Studie zu Umweltauswirkungen von Fahrzeugen im Auftrag des Kantons und der Stadt Zürich hat 2020 die Gesamtökobilanz verschiedener Fahrzeuge und Antriebsarten verglichen. Elektrofahrzeuge schneiden dabei erwartungsgemäss in den meisten, aber nicht allen, Umweltbereichen gut ab.

Elektrisch angetriebene Fahrzeuge ermöglichen deutliche Reduktionen bei den Treibhausgasemissionen und beim Energieverbrauch, ohne dass die gesamte Umweltbelastung grösser wird. Die Umweltbelastungen werden teilweise in die Vorketten verlagert und fallen nicht lokal, sondern an den jeweiligen Produktionsorten an. Für die Umweltindikatoren Luftschadstoffe, Wasser- und Ressourcenverbrauch sind die Vorteile für Elektrofahrzeuge weniger stark ausgeprägt bzw. nicht gegeben. Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet schneiden Elektrofahrzeuge jedoch besser ab als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

Die Ergebnisse für Personenwagen zeigen, dass mit einer Elektrifizierung der Fahrzeuge eine substanzielle Reduktion der Treibhausgasemissionen erreicht wird, sofern die Stromversorgung grösstenteils auf CO₂-armen Strom basiert. In der Schweiz sind die Emissionen batterieelektrischer Fahrzeuge bereits heute nur halb so hoch wie die von vergleichbaren Benzin- oder Dieselfahrzeugen.

Zur Erreichung der Klimaschutzziele muss der motorisierte Strassenverkehr komplett von fossilen Treibstoffen wegkommen. Die Analyse zeigt, dass alternative Antriebssysteme und besonders Elektrofahrzeuge geeignete Technologien darstellen, um schnell eine Reduktion der Treibhausgasemissionen zu erreichen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung.

Emittierte THG-Emissionen pro gefahrenem Kilometer mit einem Personenwagen der Mittelklasse.

Welches Verkehrsmittel und welcher Antrieb ist am vorteilhaftesten für Umwelt und Klima?

Der Zürich Mobilitäts-Umweltindex

Um die Umweltwirkungen der Antriebsarten gesamthaft zu beurteilen, wurden alle untersuchten Indikatoren aggregiert und im sogenannten Zürich Mobilitäts-Umweltindex (ZMU) dargestellt. Der ZMU wurde speziell für die Studie zu Umweltauswirkungen von Fahrzeugen entwickelt, um die spezifische Situation im Kanton Zürich abzubilden. Im Gegensatz zu anderen Bewertungsmethoden werden dabei auch Lärm und Flächenbedarf berücksichtigt. Um unterschiedliche Wertmassstäbe in der Gesellschaft zu berücksichtigen, wurde der ZMU in zwei verschiedenen Perspektiven angewendet: lokal und global. Bei der Perspektive «lokal» haben die in Stadt und Kanton lokal relevanten Umweltindikatoren Luftverschmutzung, Lärm, Natur/Ökosystem und Raumbedarf ein besonderes Gewicht. Die Ergebnisse zeigen, dass auch die «Gesamtumweltbelastung» im urbanen Raum mit batterieelektrischen Fahrzeugen am wirkungsvollsten reduziert werden kann.

Lokaler ZMU-Index am Beispiel von Mittelklasse-Personenwagen.

Grössere Personenwagen in der Stadt Zürich

Gemäss einer Analyse zum Verkehr auf Stadtgebiet ist bei den Personenwagen der Anteil an Steckerfahrzeugen (reinelektrische Fahrzeuge und Plug-in-Hybride) am Stadtzürcher Fahrleistungsmix mit 2,7 Prozent fast doppelt so gross verglichen mit dem Schweizer Fahrleistungsmix (1,6 Prozent). Stadtzürcher*innen sind im Allgemeinen in grösseren Personenwagen unterwegs. 68 Prozent der Gesamtfahrleistung der Stadtzürcher*innen fällt auf grosse und mittelgrosse Personenwagen, während es beim Schweizer Fahrleistungsmix 63 Prozent sind. Diese Tendenz gegenüber dem Schweizer Fahrleistungsmix gilt für alle Antriebstechnologien. Die Analysen zeigen zudem, dass der Fahrleistungsmix der Stadt Zürich einen grösseren Anteil an elektrisch betriebenen und (mittel-)grossen Personenwagen aufweist. Dasselbe trifft auch auf leichte Nutzfahrzeuge zu.

Stadtzürcher und Schweizer Fahrleistungsmix von Personenwagen 2020 nach Fahrzeuggrösse. Der Fahrleistungsanteil von mittelgrossen und grossen Personenwagen ist beim Stadtzürcher Flottenmix grösser als beim schweizerischen Flottenmix.

Private Flugreisen verzeichnen massive Zunahme

Von 2010 bis 2015 nahmen private Flugreisen in der Schweiz um 58 Prozent (Flugbericht 2017), die Flugkilometer pro Person sogar um 78 Prozent zu. Die Stadtzürcher Bevölkerung, die vergleichsweise wenig Auto fährt, fliegt deutlich mehr als der Schweizer Durchschnitt.

(Quellen: Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Mobilitätsverhalten Kanton Zürich)

Massnahmen der Stadt Zürich

«Stadtverkehr 2025» umfasst strategische Planungen und Massnahmen in folgenden Mobilitätsbereichen für eine umweltfreundliche Verkehrsentwicklung:

  • Ausbau öffentlicher Verkehr
  • Aufwertung von Fussverbindungen und Stadträumen
  • Ausbau Veloroutennetz und andere Massnahmen zur Förderung des Veloverkehrs
  • Mobilitätsmanagement d.h. Mobilitätsberatungen, Bildung sowie Information und Kommunikation für eine stadtverträgliche Mobilität
  • Strassenlärmsanierung
  • Parkraumplanung und -bewirtschaftung
  • Verkehrsmanagement
  • Zugänglichkeit Bahnhöfe
  • Güter- und Gewerbeverkehr
  • Smart Mobility

Anreize für die Elektromobilität:

  • Im Rahmen der 2000-Watt-Beiträge fördert die Stadt auch die Elektromobilität. Im Vordergrund steht der Aufbau von Ladestationen. Darüber hinaus soll mit Fördermitteln die Beschaffung von Elektrobussen von ÖV-Betrieben erleichtert werden.

Massnahmen der Bevölkerung

So können Sie sich umweltfreundlich fortbewegen:
  • Gehen Sie zu Fuss oder fahren Sie Velo.
  • Bei längeren Strecken reisen Sie bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • Benötigen Sie ein Auto, verwenden Sie ein Sharing-Fahrzeug.
  • Verwenden Sie stets das kleinstmögliche und leichteste Fahrzeug.
  • Nutzen Sie Elektrofahrzeuge und verwenden Sie ausschliesslich Strom aus erneuerbaren Quellen.
  • Verzichten Sie soweit wie möglich aufs Fliegen.
  • Reflektieren Sie Ihr Mobilitätsverhalten regelmässig und bilanzieren Sie dessen ökologischen Fussabdruck.