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Masterplan HB/Central 2050: Zukunftsszenarien für Zürichs Zentrum

Medienmitteilung

Zwei interdisziplinäre Fachteams haben ihre Visionen für den öffentlichen Raum um den Hauptbahnhof und das Central vertieft und Lösungen für den Verkehr ausgearbeitet. Die Ergebnisse sind online ausgestellt.

31. Mai 2022

In der ersten Stufe der Testplanung analysierten vier interdisziplinäre Fachteams den öffentlichen Raum um den Hauptbahnhof und das Central und erarbeiteten Lösungsansätze für die künftigen Anforderungen (Medienmitteilung vom 4. Juni 2021). Für die zweite Stufe der Testplanung wurden die Teams «Van de Wetering» und «Studio Vulkan» eingeladen, ihre Beiträge weiter auszuarbeiten. Ihre Ergebnisse stellten die beiden Teams am 14. Mai 2022 einer Echogruppe vor. Die Zukunftsbilder sind öffentlich zugänglich.

Zugänge zu Limmat und Sihl

Beide Teams betonen die einzigartige Lage des Zürcher Hauptbahnhofs auf einer Halbinsel zwischen zwei Flüssen. Mit Treppenstufen an den Flussufern und zusätzlichen Fuss-Stegen machen sie Limmat und Sihl erlebbar. Die Teams schaffen begrünte Promenaden mit Bäumen entlang der Gewässer und einen autofreien Zugang von der Bahnhofshalle zur Limmat.

Autofreie Plätze

Fussgängerinnen und Fussgänger in der Grössenordnung der Street Parade strömen täglich durch das Gebiet Hauptbahnhof und Central, meint Han van de Wetering, Kopf eines der beiden Bearbeitungsteams. Für sein Team hat der Fussverkehr die höchste Priorität. Es will «aufräumen» und grosszügige, begrünte Plätze schaffen. 

Dies erfordert eine Neuorganisation des Verkehrs. Das Team «Van de Wetering» kanalisiert die Nord-Süd-Beziehung für den Autoverkehr im Tunnel unter dem Bahnhofquai, den es vorschlägt, langfristig zu erweitern. Es spielt den Bahnhofsplatz weitgehend frei vom Autoverkehr und auch von Tramhaltestellen. Mit künftig rund einem Tram pro Minute und Richtung im Gebiet der Bahnhofstrasse und der Bahnhofbrücke müsse auch das Tramnetz neu gedacht werden. Die Tramhaltestellen ordnet das Team in der Löwenstrasse und wie bisher in der Bahnhofstrasse an. Die Haltestelle Central rückt das Team auf die Bahnhofbrücke. Das Central erhält dadurch mehr Platz für Aufenthalt, den Veloverkehr und den Fussverkehr auf dem Weg ins Niederdorf und das Hochschulquartier.

Haltestelle beim Europaplatz

Für das Team «Studio Vulkan» ist der Raum Hauptbahnhof und Central vielfältiger Stadtraum und Mobilitätsdrehscheibe zugleich. Dieses Team stellt nahe ÖV-Umsteigemöglichkeiten und Zugänge zu Dienstleistungen in den Vordergrund. In seinem Zukunftsbild koexistieren Menschen und Verkehrsträger, Stadt und Natur.

Das Team «Studio Vulkan» lässt die bestehenden Verkehrsbeziehungen für den motorisierten Individualverkehr weitgehend bestehen, bündelt den Autoverkehr aber auf zwei Hauptrouten, die einerseits von West nach Ost durch die Löwenstrasse über den Bahnhofplatz und das Central sowie von der Museumstrasse und der Walchebrücke durch den Tunnel unter dem Bahnhofquai nach Süden führen. Die Tramgleise führt das Team über die Postbrücke und schafft eine neue ÖV-Haltestelle neben dem Europaplatz.

Kein Transitverkehr

Beide Teams vermeiden eine Verlagerung des Verkehrs in die Quartiere oder auf andere städtische Achsen. Die Feinerschliessung der Liegenschaften sowie die Gewerbe- und Güterlogistik im Zentrum der Stadt bleiben sichergestellt. Durch die Verlagerung des ausserstädtischen Durchgangsverkehrs auf die Autobahnumfahrungen und dank verändertem Mobilitätsverhalten rechnen beide Teams mit einer langfristigen Reduktion des motorisierten Individualverkehrs im Zentrum der Stadt.

Dies schafft den Handlungsspielraum, den es braucht, um den Stadtraum aufzuwerten und die wachsenden Verkehrsmengen im öffentlichen sowie im Fuss- und Veloverkehr zu bewältigen.

Der Masterplan folgt

Den interdisziplinären Fachteams sei es gelungen, diesen Raum lebenswert zu skizzieren, meinte Stadträtin Simone Brander am Schluss der Echoveranstaltung. «Dass die Visionen keine Utopien bleiben müssen, haben die Expertinnen und Experten gezeigt. Die Bilder können realisiert werden, wenn wir das wollen.»

Die Beiträge der Testplanung werden nun von externen und verwaltungsinternen Expertinnen und Experten für Städtebau, Stadtraum, Sozialraum, Verkehr und Stadtklima beurteilt. Anders als bei einem Wettbewerb gibt es bei einer Testplanung kein Gewinnerteam. Die tragfähigsten Lösungsansätze aller Teams werden 2023 in einen Masterplan übergeführt. Auf den Masterplan folgt die etappenweise Umsetzung des Zukunftsbilds.

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