Fluss- und Seeufer
Der Zürichsee sowie die Flüsse Limmat und Sihl zählen mit ihren Uferbereichen zu den wichtigsten Elementen in der Freiraumstruktur Zürichs. Sie bilden über grosse Strecken attraktive Erholungsgebiete und tragen als wichtige Achsen in der dicht bebauten Stadt zur ökologischen Vernetzung bei. Bereits im Freiraumkonzept 1999 wurde die Forderung gestellt, dass die Flussufer geschützt und aufgewertet werden müssen. Als wichtige übergeordnete Planungsgrundlage hat Grün Stadt Zürich daher die Leitbilder für die Flussräume Limmat und Sihl in Zusammenarbeit mit den städtischen und kantonalen Amtsstellen sowie mit externen Fachbüros erstellt.
«Fil Bleu» Überregionales Freiraumkonzept Glattraum
Das Projekt wurde von April 2013 bis Anfang 2015 unter der Leitung von Grün Stadt Zürich erarbeitet. Die Umsetzung erfolgt durch das Amt für Verkehr, Kanton Zürich.
Das Glattal gehört heute zu einem der schweizweit attraktivsten Wirtschaftsstandorte. Durch die fortlaufende Siedlungs- und Verkehrsentwicklung steigt auch der Erholungsdruck auf die vorhandenen Grünräume. Die Glatt führte als Naherholungsgebiet bisher ein Schattendasein. Mit dem «Fil Bleu» soll der siedlungsnahe Erholungsraum entlang des Flusses aufgewertet und besser zugänglich gemacht werden. Damit erhält die dynamische Wachstumsregion auch ein identitätsstiftendes Naherholungsgebiet.
In den übergeordneten Planungen der Zürcher Planungsgruppe Glattal (ZPG), Dübendorf, Wallisellen, Opfikon, der Stadt Zürich und den kantonalen Ämtern wurde festgehalten, dass entlang der Glatt eine gemeindeübergreifende Gebietsplanung erarbeitet werden soll. Unter Berücksichtigung des neuen Gewässerschutzgesetzes wurden mehrere Gestaltungs- und Nutzungsmassnahmen evaluiert.
Die vier Schlüsselelemente des «Fil Bleu»:
1. Gesamtkonzept zur nachhaltigen Aufwertung der Stadtlandschaft
Das Konzept zeigt eine Systematik auf, wie die Glatt im Kontext urbaner und siedlungsnaher Strukturen aufgewertet werden kann. Hierzu werden die Zentrumsbereiche Dübendorf und Opfikon parkähnlich und erholungsorientiert gestaltet, während in der dazwischen aufspannenden «grünen Mitte» die ökologischen Aspekte ein höheres Gewicht bekommen. Grundlage der gemeinsamen Planung sind somit nicht nur die Bedürfnisse nach siedlungsnahem Erholungsraum, sondern auch die Anliegen des Natur- und Hochwasserschutzes. Der «Fil Bleu» schafft eine solide Grundlage für die weitere Planung und die schrittweise Umsetzung, die den verschiedenen Interessen in diesem räumlich engen Gebiet Rechnung trägt.
2. Verbesserung des Fuss- und Veloverkehrs
Mit einem durchgehenden, grundsätzlich vier Meter breiten Glattweg soll eine attraktive Erholungsroute für den Fuss- und Veloverkehr geschaffen werden, die auch für Berufspendler eine Alternative zum bestehenden Wegenetz bietet. Diese soll einen Beitrag an die Verbesserung des regionalen Gesamtvelonetzes leisten.
3. Rive gauche und Rive droite mit Intensivierungsgraden
Der Glattweg soll insbesondere in der grünen Mitte entlang des linken Ufers (Rive gauche) geführt werden. Hier wird sich auch die Erholungsinfrastruktur konzentrieren. Das gegenüberliegende Ufer (Rive droite) soll möglichst gleichzeitig ökologisch aufgewertet werden. Die Ausgestaltung der jeweiligen Abschnitte richtet sich nach den unterschiedlichen Intensivierungsgraden.
4. Massnahmen zur Umsetzung
Einzelne «Fil Bleu»-Elemente wie Wegausbauten, Ausstattung der Aufenthaltsbereiche oder punktuelle Wasserzugänge können unabhängig von Wasserbauprojekten und Revitalisierungsprogrammen umgesetzt werden. So sind rasch Attraktivitätssteigerungen möglich, die später durch umfangreichere Vorhaben ergänzt werden. Die Einheitlichkeit der Ausgestaltung und die Rücksichtnahme auf örtliche Begebenheiten stehen bei der Umsetzung im Vordergrund.
Leitbild Sihlraum
Das Leitbild ist als Strategie im Umgang mit dem Flussraum für die nächsten 10 Jahre zu verstehen. Im Vordergrund steht die Aufwertung des Sihlraums für die Erholungsnutzung, insbesondere bezüglich der Zugänglichkeit zum Wasser und der Wegeverbindungen.
Sihlufergestaltung Innenstadt
Die Sihl soll wie die Limmat, zu einem prägenden Element des Zürcher Stadtbilds werden.
Der Fluss, seine Uferpartien und seine baumbestandenen Promenaden sollen zu einem zusammenhängenden, aber dennoch abwechslungsreichen Freiraum werden. Baumreihen entlang der Promenaden, Wege am Fluss sowie Elemente wie Sitzstufen gestalten den Raum und bieten Erholungssuchenden unterschiedliche Aufenthaltsräume.
Die Uferböschungen sind ein Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Zudem soll die Sihl als Vernetzungskorridor und als Lebensraum für Fische aufgewertet werden: Mit einem dynamischen Geschiebe, fischgerechten Flussufern, einer lebendigen Flusssohle und der Fischgängigkeit der Sihlstufe beim Sihlhölzli.
Leitbild Limmatraum
Das übergeordnete Leitbild Limmatraum dient als Grundlage für die Planung und zur Beurteilung aktueller und zukünftiger Projekte, welche den Flussraum tangieren. Darin werden die vielfältigen Nutzungen und Ansprüche berücksichtigt und die wünschenswerte Entwicklung im Limmatraum aufgezeigt. Im Vordergrund steht dabei die Aufwertung für die Erholungsnutzung. Das Leitbild Limmatraum wird aktuell überarbeitet.
Seeufer Stadt Zürich
Als einer der zentralsten und beliebtesten Freiräume dient der Zürichsee einer breiten Bevölkerungsschicht als Erholungsort. Einen besonderen Anreiz stellen dabei die kulturell bedeutenden Garten- und Parkanlagen entlang des Seeufers dar. Sie gilt es zukünftig zu erhalten, zu pflegen und weiterzuentwickeln. Um jedoch den heutigen Nutzungsansprüchen gerecht zu werden, sind entsprechende Sanierungen, Infrastrukturverbesserungen und umsichtige Umgestaltungen am Seeufer unverzichtbar geworden. Wichtige Ziele einer vorausschauenden Planung sind dabei neben einer hochwertigen Gestaltung vor allem die Zugänglichkeit der Uferbereiche sowie die optimierte Anbindung an die angrenzenden Quartiere.