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Wirkungsanalyse 2022

Aktuell

Verkehrsmessungen

Verkehrsbewegung

Um die Wirksamkeit der Massnahmen auf die Geschwindigkeit sowie auf die Reduktion des Autoverkehrs zu erheben, wurden Verkehrsbewegungen vom 1. September bis 7. September 2021 sowie vom 30. September bis 6. Oktober 2022 im gesamten Gebiet der Hardturm- und Förrlibuckstrasse erhoben. Dabei kamen an acht verschiedenen Standorten 20 Messgeräte zum Einsatz.

Aus dem Vergleich der Messresultate zeigt sich, dass an einem Werktag durchschnittlich 1700 Fahrzeuge weniger (-25%) durch die Hardturmstrasse fahren als 2021. So fahren 2022 neu rund 4700 Fahrzeuge pro Tag durch die Strasse. Die Verkehrsabnahme ist sowohl beim Durchgangsverkehr als auch beim Verkehr der im Quartier beginnt oder endet, der sogenannte Ziel-/Quell-/Binnenverkehr, zu verzeichnen.
Der Anteil des Durchgangsverkehrs bewegt sich nach wie vor zwischen 58 – 67%, je nach Fahrtrichtung und Tageszeit.
Der aus der Hardturmstrasse umverlagerte Durchgangsverkehr, etwa 1400 Fahrzeuge pro Tag, fährt nun mehrheitlich wie beabsichtigt via Pfingstweidstrasse um das Quartier herum.

In der Förrlibuckstrasse ist an einem Werktag eine durchschnittliche Verkehrszunahme von rund 700 Fahrzeugen auf auf neu total 3700 Fahrzeuge pro Tag zu erkennen.
Der Durchgangsverkehr in der Förrlibuckstrasse hat an einem durchschnittlichen Werktag mit 50 Fahrzeugen mehr nur gering zugenommen. Die Verkehrszunahme lässt sich hauptsächlich durch die fertiggestellten Liegenschaften Atmos und Kriminalpolizei Fischerweg erklären.

Auf der Duttweilerstrasse in Fahrtrichtung Pfingstweidstrasse hat der Verkehr an einem durchschnittlichen Werktag seit Oktober 2021 um gut 3600 Fahrzeuge zugenommen. Diese Zunahme ist deutlich grösser als die Abnahme des Verkehrs in der Hardturmstrasse. Der Mehrverkehr lässt sich durch temporäre, baustellenbedingte Verkehrslenkungen erklären. In Fahrtrichtung stadteinwärts beträgt die Zunahme rund 300 Fahrzeuge pro Tag.

Tagesganglinien in der Hardturm- und in der Förrlibuckstrasse
Hardturmstrasse in Richtung stadtauswärts. Das Car- und LKW-Verbot ist zweimal ausgeschildert.

Trotz Lastwagen- und Car-Fahrverbot, ausgenommen Zubringerdienst, fuhren während der Messperiode nach wie vor rund 150 Lastwagen pro Tag durch die Hardturmstrasse. Der Anteil an Durchgangsverkehr betrug dabei rund 50%). Das neue Fahrverbot braucht eine Angewöhnungszeit. Die Signalisationen wurden zwischenzeitlich optimiert, so dass die Erkennbarkeit nun deutlich besser gewährleistet ist. 

Geschwindigkeitsmessungen

Tabelle mit Geschwindigkeitsmesswerten
An beiden Messstandorten und in beide Fahrtrichtungen konnten die gefahrenen Geschwindigkeiten von 40 km/h auf 33 km/h reduziert werden.

Gleichzeitung zur Erhebung der Verkehrsbewegungen wurden an der Hardturmstrasse Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Die Messstandorte wurden ausserhalb des Einflussbereichs von Lichtsignalanlagen, Engnissen sowie Ein- und Ausfahrten gewählt: Höhe Liegenschaft Nr. 201 (West) und Nr. 133 (Ost).

Bei den abgebildeten Messwerten handelt es sich um den verkehrsplanerischen Richtwert «v-85%». Ein Geschwindigkeitswert von 33 km/h bedeutet, dass 85% aller gemessenen Fahrzeuglenkenden 33 km/h oder langsamer gefahren sind. 

Onlinebefragung der Bevölkerung

Vom 3. bis 28. Oktober 2022 wurde eine Onlinebefragung durchgeführt. Es haben insgesamt 964 Personen teilgenommen.

Die Befragten beurteilen die Gesamtheit aller Sofortmassnahmen für den Verkehr und das Trottoir Süd mit 44,5 % mehrheitlich positiv, 36,5 % lehnen sie ab, 19 % sind noch unschlüssig.

Die Beurteilung der verkehrlichen Massnahmen fällt unterschiedlich aus: Der Velostreifen, das Lastwagenfahrverbot und der neue Fussgängerstreifen beim ehemaligen Stadion werden von einer klaren Mehrheit begrüsst. Auf Ablehnung hingegen stossen die Fahrbahnverengungen. Auch das grüne Farbband und die Kernfahrbahn werden mehrheitlich abgelehnt. Ein nicht ganz eindeutiges Bild zeigt sich bei den Veloampeln, wo die Anzahl derer, die dieses Element «sehr begrüssen» zwar am höchsten ist, jedoch auch einer relativ hohen Ablehnung gegenüberstehen. 

Die Beurteilung der Massnahmen auf dem südlichen Trottoir fällt mehrheitlich positiv aus: Die Bepflanzung wird von einem Grossteil der Teilnehmenden begrüsst. Positiv bewertet werden auch die Sitzgelegenheiten. Bei den Spielangeboten gehen die Meinungen auseinander: Obschon mehr Personen Tischtennistische und Boccia begrüssen, werden diese gleichzeitig von einem beachtlichen Teil der Befragten abgelehnt.

613 Personen haben Verbesserungsvorschläge und 392 Befragte haben generelle Rückmeldungen verfasst.
Knapp zwei Drittel der Aussagen betreffen Verkehrsthemen: Am häufigsten werden die Engnisse auf der Fahrbahn genannt, die sowohl aus Sicht der Autofahrenden, aber auch der Velofahrenden als Konfliktpunkt beschrieben werden. 11% der Nennungen betreffen die Massnahmen auf dem Trottoir. Einige der Befragten lehnen die Ästhetik der Elemente ab, andere wünschen sich mehr Möblierungen und Spielgelegenheiten. Der Wunsch nach «mehr Grün» (Pflanzen) wird von 8% der Teilnehmenden gewünscht.

Onlinebefragung der Bevölkerung

Weitere Beobachtungen und Befragungen vor Ort zeigen, dass die Tisch-Bank-Kombinationen auf dem Platz vor der Hardturmstrasse 161, also dem Nachbarschaftsort Mitte, bei trockener Witterung um die Mittagszeit von Beschäftigten der umliegenden Bürogebäude gut genutzt werden. Der Nachbarschaftsort West, Hardturmstrasse 134, wird eher abends oder am Wochenende mehrheitlich von Anwohnenden genutzt.  

Beurteilung einzelner Massnahmen

Kernfahrbahn

Erstmals in der Stadt Zürich wurde auf einer Länge von ca. 1,2 km ein mehrheitlich durchgehend 2,20 m breiter Radstreifen markiert. Der für den motorisierten Verkehr zur Verfügung stehende Kern mit einer Breite von 4,60 m bewährt sich in Verbindung mit den reduzierten Verkehrsmengen mehrheitlich sehr gut. Die Mitbenutzung des Velostreifens erfolgt beim Kreuzen mit dem Gegenverkehr grösstenteils rücksichtsvoll und konfliktfrei. Der motorisierte Verkehr fährt durch den offensichtlich engen Kern vorsichtiger und langsamer.

Engnisse

Die Mehrheit der motorisierten Fahrzeuglenkenden fährt im Bereich der Engnisse vorausschauend, vorsichtig und in Abstimmung zu entgegenkommenden Fahrzeugen, ohne den Velostreifen seitlich zu überfahren.
Es kommt vor, dass vor den Engnissen auf den Velostreifen ausgewichen wird, um damit dem bereits in der Engstelle fahrenden Auto beziehungsweise. dem entgegenkommenden Verkehr Platz zu machen. Je näher an die Engnisse herangefahren wird, je stärker wird auf den Velostreifen ausgewichen. Diese Situationen führen zu Konflikten und werden sowohl vom Autofahrenden als auch von Velofahrenden als potenziell gefährlich wahrgenommen.
Die Verlangsamung des Autoverkehrs ist mehrheitlich auf die neuen Engnisse zurückzuführen.
Die grünen Farbbänder sind markant und lassen die Strasse optisch enger wirken, obschon die Fahrbahnbreite unverändert ist. Der neue Standard für künftige Velovorzugsrouten beabsichtigt einen klaren Wiedererkennungseffekt.
Der neue Fussgängerstreifen auf der Höhe der Stadionbrache sowie die abgebaute Fussgängermittelinsel bei der Tramhaltestelle «Förrlibuckstrasse» bewähren sich sehr gut.

Trottoir Süd

Mittels Einbezug des Quartiers konnte eine Möblierung und Aufwertung des südlichen Trottoirs umgesetzt werden. Dank der Konzentration auf drei Orte entstanden einladende, bepflanzte Oasen. Die Robustheit und Nutzung waren wichtige Kriterien bei der Wahl der Materialien und Elemente.
Orte, in denen Nischen gebildet wurden oder die vor der Strasse geschützt sind, werden tendenziell stärker genutzt. Der Aspekt der Geborgenheit ist folglich bei einer Optimierung zu berücksichtigen, um Aufenthalt und Verweildauer zu fördern. 

HTE 10 Trottoir vorher nacher

Gesamtbeurteilung Sofortmassnahmen

- Die Sofortmassnahmen erzielen die prognostizierte Wirkung.
- Die Verkehrsmengen konnten im Rahmen der Möglichkeiten reduziert, beziehungsweise verlagert werden.
- Die Geschwindigkeit wurde auf 33 km/h gesenkt.
- Die Möblierung auf dem Trottoir Süd steigert die Aufenthaltsqualität, verbessert das quartierhafte Erscheinungsbild und ist einladend.
- Aus der Onlinebefragung sind viele wichtige und hilfreiche Rückmeldungen und Quartierwissen eingegangen.

Das Ziel der Sofortmassnahmen, den Durchgangsverkehr zu reduzieren und die Geschwindigkeit zu senken und das Quartier nutzbar zu machen, ist erreicht. Die verkehrlichen Massnahmen kommen gemäss der Onlinebefragung nicht überall gleich gut an. Wir haben aus der Befragung folgenden Optimierungsbedarf erkannt:

- Die Verkehrslenkung wird weiterhin begleitet und feinjustiert.
- Die Konfliktsituation bei den Fahrbahnengnissen zwischen Velo- und Autofahrenden wird entschärft.
- Die Erkennbarkeit der Engnisse wird verbessert.
- Die Möblierung auf dem Trottoir wird in Absprache mit dem Quartier punktuell angepasst.

Diverse Rückmeldungen und Erkenntnisse aus der Onlinebefragung werden als Grundlagen für das Sanierungsprojekt genutzt. 

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