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Publikation

Februar 2019

Gewinnung und Analyse von Daten zur Qualität und Nutzung von öffentlichen Räumen in der Stadt Zürich

Öffentliche Stadträume und deren Gestaltung und Aneignungsqualitäten leisten einen entscheidenden Beitrag zur Lebensqualität einer Stadt. Sie haben vielfältige Funktionen zu erfüllen und verschiedenen Ansprüchen unterschiedlicher Nutzergruppen gerecht zu werden. Seit 2007 führt das Tiefbauamt jedes Jahr jeweils vor Ort Erhebungen zu den Qualitäten aufgewerteter und umgestalteter Stadträume durch. Zweck der Erhebung ist es, die Zufriedenheit der Nutzerinnen und Nutzer zu eruieren und herauszufinden, ob die angestrebten Gestaltungs- und Nutzungsziele sowie die strategischen Ziele im Sinne der Strategie Stadträume Zürich erreicht werden konnten.
Februar 2019

Gewinnung und Analyse von Daten zur Qualität und Nutzung von öffentlichen Räumen in der Stadt Zürich

Öffentliche Stadträume und deren Gestaltung und Aneignungsqualitäten leisten einen entscheidenden Beitrag zur Lebensqualität einer Stadt. Sie haben vielfältige Funktionen zu erfüllen und verschiedenen Ansprüchen unterschiedlicher Nutzergruppen gerecht zu werden. Seit 2007 führt das Tiefbauamt jedes Jahr jeweils vor Ort Erhebungen zu den Qualitäten aufgewerteter und umgestalteter Stadträume durch. Zweck der Erhebung ist es, die Zufriedenheit der Nutzerinnen und Nutzer zu eruieren und herauszufinden, ob die angestrebten Gestaltungs- und Nutzungsziele sowie die strategischen Ziele im Sinne der Strategie Stadträume Zürich erreicht werden konnten.

Die umgestalteten Stadträume Hardplatz und Stauffacher standen im Sommer 2018 im Fokus der jährlichen Studie «Gewinnung und Analyse von Daten zur Qualität und Nutzung der öffentlichen Räume in der Stadt Zürich». Bei beiden Stadträumen standen die Alltagsnutzungen im Vordergrund sowie die Frage nach der Akzeptanz und dem Gefallen der neu gestalteten Räume.

Trotz ähnlich hoher Zufriedenheit von 83 beziehungsweise 93 Prozent unterscheiden sich die beiden Orte stark. Der Hardplatz besticht durch seine Unaufgeregtheit, wohingegen der Stauffacher eine gut genutzte Umsteigezone ist, die auf dem Vorplatz der Kirche ebenso zum Verweilen einlädt.

Der Hardplatz - weitläufig und übersichtlich

Der Hardplatz hat durch die verlängerte Tramlinie 8 vom Kreis 4 über die Hardbrücke nach Zürich-West eine neue Bedeutung im städtischen Netz erhalten. Der Hardplatz ist keine Tramendschlaufe mehr, sondern eine Haltestelle der neuen Tramverbindung über das Gleisfeld. Die gestalterischen Elemente, die Weitläufigkeit und die neue Übersichtlichkeit verleihen dem Platz eine ruhige Atmosphäre. Er bildet zu jeder Tageszeit ein entspanntes Gegenstück zur lauten, verkehrsreichen Hardbrücke. 

Die Hardstrasse und die Topographie des Geländes unterteilen den Hardplatz in Teilbereiche. Entsprechend wird er kaum als Einheit wahrgenommen, was die Zufriedenheit der Nutzenden mit dem Platz jedoch wenig beeinträchtigt. Je nach Bedürfnis wird die Infrastruktur auf der einen oder der anderen Seite der Hardstrasse benutzt. So werden die Bereiche nahe der Tramhaltestelle und Blockrandbebauungen zumindest teilweise zum Verweilen genutzt. Gleichzeitig passieren auch Fahrgäste des öffentlichen Verkehrs und Velofahrende diese Bereiche. Der kleinere Bereich in der Zufahrtsschlaufe zur Hohlstrasse, der - trotz nahem motorisiertem Verkehr - durch die vielen Bäume und Bänke lauschigste Teil des Hardplatzes, wird kaum genutzt oder wahrgenommen. Allerdings können gerade die geringe Nutzung und Unaufgeregtheit dieses kleinen Platzes als Luxus in Zürichs dichtem Westen bezeichnet werden. Es ist ausserdem zu vermuten, dass die Nutzung des Hardplatzes im Kontext der Quartierentwicklung durch das neue Polizei- und Justizzentrum und die Umnutzung der SBB-Werkstätten zunehmen wird.

Die Gesamtzufriedenheit mit dem neuen Hardplatz ist mit 83 Prozent der Befragten hoch. Vor allem die Gestaltung und die Bepflanzung des Hardplatzes werden von den Befragten meist positiv bewertet. Der Wunsch nach mehr Grün wird aber auch hier, wie schon bei anderen bisher untersuchten Plätzen in Zürich, geäussert. Die Wahrnehmung der Bepflanzung dürfte sich mit dem Heranwachsen der Bäume in den kommenden Jahren aber verbessern.

Stauffacher – von unterschiedlichsten Menschen vielfältig genutzt

Der Stauffacher profitiert von seinen unterschiedlichen Bereichen. Während die Umsteigezone der Haltestelle Stauffacher hauptsächlich dem Personentransit dient, lädt der Vorplatz vor der St. Jakobskirche zum Verweilen ein. Ab der Mittagszeit gewinnt der Bereich vor der Kirche, mit seiner Sitzmauer und dem Rasen zum Picknicken, und als Treffpunkt an Bedeutung und bleibt gut genutzt bis in die späten Abendstunden.

Nicht nur die Raumstruktur ist vielfältig am Stauffacher, sondern auch die Nutzenden und die Art der Nutzungen. Alle Altersgruppen, Personen aus unterschiedlichen Milieus und mit unterschiedlichen Lebensstilen sind auf diesem Platz zu beobachten. Sie befinden sich auf dem Arbeits- oder Schulweg, legen hier eine Pause ein oder haben sich hier verabredet. Trotz hoher und unterschiedlicher Nutzungsdichte sind kaum Konflikte zu beobachten. Die Zufriedenheit mit dem Stauffacher ist ausserdem sehr hoch. 93 Prozent aller befragten Personen äusserten sich positiv zum Platz. Negative Rückmeldungen und Verbesserungswünsche wurden selten angegeben. Die Raumstruktur des Platzes ermöglicht es offenbar, dass der Stauffacher einladender und gut funktionierender Aufenthalts-, Durchgangs- und Umsteigeort in einem sein kann.

 

Weitere Informationen finden Sie im Webartikel.

Sämtliche Details zu den angewendeten Erhebungsmethoden, die gesammelten Ergebnisse sowie die Fazits zu den beiden Stadträumen können Sie im Erhebungsbericht 2018 nachlesen.

Die Berichte aller Erhebungen sind als Downloads erhältlich.