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Zürich setzt langfristig auf Geothermie

Medienmitteilung

Weitere Schritte mit Partnern planen

Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) setzt die Anstrengungen zur Nutzung der Geothermie für die Wärme- und Stromgewinnung fort. Die Geo-Energie Suisse AG, der das ewz als Gründungsmitglied angehört, soll das geothermische Potenzial in der Schweiz mit gebündelten Kräften erforschen und das Know-how weiterentwickeln. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, innert 15 bis 20 Jahren die Stromproduktion aus tiefer Erdwärme zu ermöglichen.

7. Dezember 2011

Erkundungsbohrung erfolgreich
Im November 2008 haben die Stimmberechtigten der Stadt Zürich die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft in der Gemeindeordnung verankert. Auf dem Weg zu einer klima- und umweltverträglichen Stromversorgung investiert das ewz verstärkt in erneuerbare Energien wie Wind, Sonne, Biomasse und Geothermie. Verglichen mit Energie aus Sonne und Windkraft ist die Technologie zur Nutzung der Erdwärme noch nicht so weit fortgeschritten. Daher führte das ewz im Triemli-Quartier eine Tiefengeothermie-Bohrung durch, um den Untergrund zu erkunden und das Geothermiepotenzial auf dem Gebiet der Stadt Zürich zu ermitteln. Die Erkundungsbohrung konnte erfolgreich auf 2708 Meter abgeteuft werden und wurde umfassend ausgewertet. Der Gemeinderat verlangte 2010 mit einer Motion die Vorlage eines Projektierungskredits für die Vorbereitung von weiteren Erkundungsbohrungen zur zukünftigen Nutzung der Geothermie (GR Nr. 2009/300).

Zu wenig Wasser und zu wenig Hitze
Die Erkundungsbohrung im Triemli-Quartier hat zum einen gezeigt, dass solche Bohrungen auch in dicht besiedelten Gebieten machbar sind. Zum andern hat sie auch wichtige geologische Erkenntnisse für die künftige Nutzung der Erdwärme geliefert. Der Untergrund der Stadt Zürich war bis 2009 nur lückenhaft aus indirekten Erkundungsmethoden wie z. B. Seismik bekannt. Die Auswertung der Bohrung im Triemli zeigt nun, dass die einzelnen Schichten dünner sind als erwartet und teils gar nicht vorhanden. Zudem stiess das Bohrungsteam bereits in einer Tiefe von 2406 Metern, also 300 Meter höher als erwartet, auf kristallines Grundgebirge. Eine Nutzung des Sediments für die Wärmegewinnung in grösserem Umfang setzt wasserführende Schichten in diesen Tiefen voraus. Solche konnten bei der Bohrung nicht nachgewiesen werden. Eine Stromproduktion ist erst ab einer Wassertemperatur von über 120 Grad Celsius sinnvoll; die an der Oberkante des Kristallins gemessene Temperatur von 97 Grad Celsius liegt jedoch unter diesem Mindestwert. Für die Stromproduktion wäre eine Bohrtiefe von mindestens 3000 Meter in das feste Kristallin notwendig. In diesem so genannten petrothermalen System liegt die Zukunft der Geothermie. Es befindet sich weltweit aber noch im Pilotstadium.

Fortsetzung mit vereinten Kräften
Die Erfahrungen aus der Triemli-Bohrung zeigen, dass noch etliche Erkundungsbohrungen und vertiefte Forschung notwendig sind, bis die Geothermie in der Schweiz und in der Stadt Zürich als Stromquelle genutzt werden kann. Dies übersteigt die Ressourcen des ewz bzw. einzelner Energieversorger. Daher erachtet es der Stadtrat als notwendig, die Anstrengungen schweizweit zu koordinieren und die Kosten und Risiken mit Partnern zu teilen. Aus diesem Grund hat das ewz zusammen mit sechs weiteren Energieversorgern im November 2010 die Geo-Energie Suisse AG gegründet. Als Nächstes wird der Stadtrat über einen Kredit für die Beteiligung befinden. Mit der Geo-Energie Suisse AG soll das geothermische Potenzial in der Schweiz erforscht und das Know-how weiterentwickelt werden, so dass in 15 bis 20 Jahren Strom aus tiefer Erdwärme produziert werden kann. Konkrete Standorte für weitere Erkundungsbohrungen in der Schweiz sind noch nicht definiert, und folglich sind auch mögliche Beteiligungsformen seitens ewz noch unklar. Daher beantragt der Stadtrat dem Gemeinderat, die Frist für die Beantwortung der Motion um zwei Jahre zu verlängern.