Räumliche Segregation der Stadtzürcher Bevölkerung: Ausmass, Entwicklung und Ursachen
1. Juni 2021 – Larissa Plüss
Die Stadt Zürich erlebt bereits seit Längerem ein starkes Bevölkerungswachstum und eine dynamische bauliche Entwicklung, welche die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung nachhaltig verändert haben. Ob sich dadurch auch Änderungen in der sozialen Durchmischung ergaben und wie sich die räumliche Verteilung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen grundsätzlich darstellt, hat eine Studie zur «residentiellen Segregation» im Auftrag der Stadtentwicklung Zürich untersucht. Die Resultate zeigen, dass das Ausmass der Segregation in der Stadt Zürich im internationalen Vergleich niedrig ausfällt und die Segregation über die Zeit sogar abgenommen hat. Die Ursachen hierfür dürften hauptsächlich in der starken baulichen Entwicklung in der Stadt und der damit zusammenhängenden Migration von aussen liegen.
Seit der Jahrtausendwende hat sich die Stadt Zürich deutlich verändert – ihre Bevölkerung ist um gut 20% gewachsen und ihr Gebäudebestand wurde intensiver als früher erneuert. Diese Dynamik hat sich auch in der Zusammensetzung der Bevölkerung niedergeschlagen: Die Anteile von Personen mit einem tertiären Bildungsabschluss, von Arbeitskräften in hochqualifizierten Berufen sowie von Familien mit schulpflichtigen Kindern haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. In Wohnersatzneubauten zeigen sich diese Veränderungen dabei besonders ausgeprägt.[1]
Hat die Stadt Zürich in ihren Quartieren dadurch eine bessere soziale Durchmischung erreicht? Oder begünstigen diese Entwicklungen eher soziale Segregations- und Entmischungsprozesse?
Studie zur Segregation der Zürcher Wohnbevölkerung
In einer Studie im Auftrag der Stadtentwicklung Zürich wurde diesen Fragen nachgegangen und das Ausmass und die Veränderung der residentiellen Segregation in der Stadt Zürich und den umliegenden Gemeinden anhand von verschiedenen sozioökonomischen und demographischen Indikatoren untersucht.[2] In der Studie ist das Haushaltseinkommen dabei nicht berücksichtigt, da aufgrund der Datenlage kein Zeitvergleich sowie kein Vergleich mit den Umlandgemeinden möglich war. Da es sich hierbei aber doch um einen zentralen sozioökonomischen Indikator handelt, wurde das Haushaltseinkommen nachträglich durch die Stadtentwicklung ausgewertet.
Segregation lässt sich messen, indem die Verteilung von bestimmten Bevölkerungsgruppen in einer Gebietseinheit mit der entsprechenden Bevölkerungsverteilung in einer kleineren räumlichen Einheit verglichen wird. So werden beispielsweise die prozentualen Anteile von verschiedenen Altersklassen in der Gesamtstadt mit den jeweiligen Anteilen dieser Gruppen in allen statistischen Quartieren der Stadt verglichen. Zur Darstellung der resultierenden räumlichen Ungleichheit kommen verschiedene Segregationsindizes[3] zur Anwendung – die vorliegende Studie verwendet hierzu den Segregationsindex und den Theil-Index. Während der Segregationsindex seinen Fokus auf einzelne Bevölkerungsgruppen richtet und angibt, wie stark diese vom Rest der Bevölkerung segregiert sind, fokussiert der Theil-Index auf die entsprechende räumliche Einheit und misst den Grad der Segregation über alle Bevölkerungsgruppen hinweg.
Ausmass und Entwicklung der Segregation in der Stadt Zürich
Die Resultate der Studie und der zusätzlichen Auswertungen der Stadtentwicklung zeigen, dass das Ausmass der Segregation in der Stadt Zürich bezüglich den betrachteten vier Indikatoren 'Alter', 'Nationalität', 'Arbeitslosigkeit' und 'Haushaltsäquivalenzeinkommen' vergleichsweise niedrig ausfällt (s. Abb. 1). So umfasst der verwendete Segregationsindex eine Skala von 0 bis 100, wobei Werte unter 30 in der Fachliteratur als tief gelten. Die Interpretation des Index' ist dabei leicht nachvollziehbar: Ein Wert von 10 zeigt an, dass 10% dieser Bevölkerungsgruppe umziehen müssten, damit ihr Anteil an der Bevölkerung in allen statistischen Quartieren ihrem Bevölkerungsanteil auf Stadtebene entsprechen würde.
In Abbildung 1 ist zudem klar erkennbar, dass die Segregation der meisten Bevölkerungsgruppen seit dem Jahr 2010 gesunken ist – besonders deutlich zeigt sich dies bezüglich den Indikatoren 'Nationalität' und 'Arbeitslosigkeit'. Bei der Variable zum Einkommen ist aufgrund fehlender Daten kein Zeitvergleich möglich.
Etwas erhöhte Segregationswerte zeigen sich sowohl in der Gruppe der Ausländer/innen aus Nicht-EU/EFTA-Staaten als auch in der Gruppe der Haushalte mit einem Äquivalenzeinkommen von über CHF 60'000. Aus dem Sozialraummonitoring[5] der Stadtentwicklung Zürich ist diesbezüglich bekannt, dass Personen aus Nicht-EU/EFTA-Staaten vergleichsweise häufiger in den Stadtrandquartieren im Norden und Westen zu Hause sind, während die höchsten Einkommen an Hanglagen am Zürichberg, in der Innenstadt und um den See erzielt werden. Zumindest bei letzterer Gruppe der Haushalte mit höheren Einkommen dürfte es sich um eine sogenannt freiwillige Segregation handeln.
Diese ungleichmässige Verteilung der höchsten Einkommensgruppe lässt sich auch räumlich darstellen, indem die Abweichung des Bevölkerungsanteils dieser Gruppe in den statistischen Quartieren von ihrem Anteil in der Gesamtstadt berechnet wird. Wie in Abbildung 2 aufgezeigt, liegt dabei der Anteil der Haushalte mit hohen Einkommen in den dunkelrot eingefärbten Quartieren um bis zu 60% tiefer als in der Gesamtstadt, während die dunkelblauen Quartiere einen mindestens ebenso stark erhöhten Anteil dieser Bevölkerungsgruppe aufweisen. So beträgt der Anteil Haushalte mit hohen Einkommen am Total der Bevölkerung im Quartier Hirzenbach 17% – in den Quartieren Escher Wyss und Fluntern hingegen liegt er bei 58%.
Blick über die Stadtgrenze
Die Stadt Zürich ist Teil eines grösseren funktionalen Raums und die sich verändernden Segregationsmuster kommen nicht nur durch Umzüge innerhalb des Stadtgebiets, sondern auch durch Zu- und Wegzüge zu Stande. Daher lohnt sich bei Fragen der Bevölkerungszusammensetzung auch stets der Blick über die Stadtgrenze.
Für eine grossräumigere Betrachtung wurden im Rahmen der Studie neben der Stadt Zürich auch die umliegenden Gemeinden der ersten beiden Vorortgürteln der Agglomeration Zürich einbezogen. Die Berechnung der Segregationsindizes erfolgte dabei durch einen Vergleich der Bevölkerungsverteilung im gesamten Perimeter mit der entsprechenden Verteilung auf Ebene der Gemeinden sowie der Stadtzürcher Quartiere (s. Abb. 3). Dargestellt sind hier die räumlichen Verteilungsmuster von zwei ausgewählten Bevölkerungsgruppen: der Personen der Altersgruppe 65+ und der Ausländer/innen aus Nicht-EU/EFTA-Staaten. Aufgrund der Datenlage war dabei kein Vergleich hinsichtlich des Einkommens möglich.
In Abbildung 3 wird klar ersichtlich, dass sich die Bevölkerungsverteilung in der Stadt Zürich bezüglich den beiden Indikatoren fast nahtlos in den grösseren Perimeter einfügt. Deutlich erkennbar ist auch, dass der Anteil Personen der Altersklasse 65+ am rechten Zürichseeufer überdurchschnittlich hoch ist. Bezüglich der Nationalität zeigt sich, dass die Gruppe der Ausländer/innen aus Nicht-EU/EFTA-Staaten vor allem nördlich der Stadt Zürich, im Limmat- und Glattal, mit überdurchschnittlich hohen Anteilen vertreten ist und südlich der Stadtgrenze unterdurchschnittlich präsent ist. In der Studie wird des Weiteren festgehalten, dass auch in den umliegenden Gemeinden das Ausmass der Segregation insgesamt tief ausfällt und über die letzten zehn Jahre gesunken ist.
Segregation innerhalb der einzelnen Stadtzürcher Quartiere
Die Verteilung der einzelnen Bevölkerungsgruppen in den Stadtzürcher Quartieren weicht also in einem vergleichsweise geringen Ausmass von der Verteilung in der Gesamtstadt ab – zudem hat das Niveau der Segregation während der letzten Jahre mehrheitlich abgenommen. Doch wie stellt sich die Situation innerhalb der einzelnen Quartiere dar? Die Stadtzürcher Quartiere weisen teilweise Einwohnerzahlen auf, welche dem Bevölkerungsbestand von Kleinstädten entsprechen. Es ist also durchaus vorstellbar, dass sich innerhalb dieser Quartiere gewichtige Segregationsprozesse ereignen könnten.
Um solchen Segregationsentwicklungen auf die Spur zu kommen, wird nun die Verteilung der Bevölkerungsgruppen auf Ebene Quartiere verglichen mit der entsprechenden Verteilung auf der nächsttieferen räumlichen Ebene der statistischen Zonen. Die Berechnung erfolgt mittels des Theil-Index', da dieser pro Indikator nur einen Wert generiert und somit eine gewisse Übersichtlichkeit trotz der hohen Anzahl an Quartieren gewährleistet bleibt. Der Theil-Index misst die Segregation über alle Gruppen eines Indikators hinweg und weist eine Skala von 0 bis 1 auf.
Die Resultate bestätigen insgesamt das Muster einer tendenziell abnehmenden Segregation auf relativ tiefem Niveau. Wie Abbildung 4 aufzeigt, gibt es zwischen den Quartieren aber beträchtliche Unterschiede. Dargestellt sind hier die Indikatoren 'Alter', 'Nationalität' und 'Haushaltsäquivalenzeinkommen', wobei sich bei den ersten beiden Indikatoren die ausgeprägteste Segregation zeigt. Beim Indikator 'Arbeitslosigkeit' liegen die Maximalwerte mit 0.01 ausserordentlich tief – die Bevölkerungszusammensetzung in den statistischen Zonen der Quartiere weicht hier also nur geringfügig von der Verteilung im gesamten Quartier ab. Auf eine Darstellung dieses Indikators wurde daher verzichtet.
Bezogen auf Alter und Nationalität zeigt Abbildung 4, dass – neben den aktuellen, tiefen Zahlen – auch eine Angleichung der Segregationsniveaus in den Quartieren stattgefunden hat. So gibt es im Jahr 2019 weniger Quartiere, in denen die Bevölkerung über- oder unterdurchschnittlich stark segregiert ist als im Jahr 2010. Augenfällig ist beispielsweise das Quartier Escher Wyss, wo die Segregation im Betrachtungszeitraum stark gesunken ist. Diese Veränderung ist wohl der dynamischen baulichen Entwicklung im Quartier geschuldet – so hat sich die Bevölkerung in diesem Perimeter von 2010 bis 2019 verdoppelt. Im Quartier Höngg auf der anderen Seite ist das Ausmass der Segregation deutlich gestiegen. Hier können die Veränderungen grossteils der Entstehung des Campus' Hönggerberg zugeschrieben werden, wodurch die betroffene statistische Zone sich bezüglich Altersdurchschnitt und Internationalität stark vom übrigen Quartier abhebt.
Beim Haushaltseinkommen ist aufgrund der Datenlage kein Zeitvergleich möglich – die Werte von 2018 zeigen aber, dass die Segregation in allen Quartieren sehr niedrig ausfällt. Mit Werten von höchstens 0.02 (bei einer Skala von 0 bis 1) unterscheiden sich die statistischen Zonen also nur geringfügig von den jeweiligen Quartieren. Die Segregation innerhalb der Stadtzürcher Quartiere stellt sich somit nochmals um einiges tiefer dar als auf Ebene der Gesamtstadt.
Bauliche Entwicklung und Bevölkerungswachstum als zentrale Ursachen
Die Stadt Zürich und ihre Quartiere sind über die letzten Jahre durchmischter geworden – das Segregationsniveau stellt sich im internationalen Vergleich als tief dar und es bestehen keine starken räumlichen Cluster. Dies sind grundsätzlich gute Nachrichten – es fragt sich aber nun, wie diese Entwicklung zu Stande gekommen ist. Änderungen im Segregationsniveau können sich unter anderem über Zu- und Wegzüge oder Verschiebungen zwischen den Gruppen eines Indikators ereignen (wie z.B. Einbürgerungen, Anstieg des allgemeinen Bildungsniveaus oder Wechsel der Altersklasse). Im vorliegenden Fall scheint es, dass die Entwicklung hauptsächlich auf die Migration von aussen zurückzuführen ist und stark mit der baulichen Entwicklung in der Stadt zusammenhängt.
Der Trend der Reurbanisierung, der in Zürich bereits Ende der 1990er Jahre eingesetzt hatte und bis heute anhält, ging einher mit einem starken Bevölkerungswachstum und einer bedeutenden Zuwanderung. Dadurch sind das durchschnittliche Bildungs- und Einkommensniveau in der Stadt Zürich konstant gestiegen[6,7]. Die Schaffung von mehr Lebensqualität in den Quartieren – mit attraktiveren Freiräumen, verkehrsberuhigten Strassen, einem vielfältigen Kulturangebot oder auch einem verbesserten Angebot an Kinderbetreuungsmöglichkeiten – hat die Stadt Zürich für viele Bevölkerungsgruppen wieder zu einem begehrten Wohnort gemacht. Dieser Trend der Reurbanisierung schlägt sich daher aber auch nieder in einer erhöhten Nachfrage nach Wohnraum und daraus folgend einem Anstieg des Mietpreisniveaus. Aufgrund des vergrösserten Wohnangebots hat diese Zuwanderung überdurchschnittlich häufig in den Stadtrandquartieren stattgefunden (neben dem Quartier Escher Wyss). Und da von diesen Quartieren viele einen vergleichsweise tiefen sozialen Status aufwiesen, haben sich durch die erfolgte Zuwanderung die Stadtzürcher Quartiere über die Jahre angeglichen und die residentielle Segregation ist stadtweit gesunken.
Aus den vorliegenden Daten lässt sich aber nicht beantworten, ob diese Entwicklung mit sozialen Verdrängungsprozessen einherging. Der Wohnersatzneubau hat während der betrachteten Zeitspanne stark zugenommen und macht heute mehr als die Hälfte der gesamten Wohnbautätigkeit aus[8], was eine gewisse soziale Umschichtung der Wohnbevölkerung zumindest wahrscheinlich macht. Bekannt ist aber auch, dass während der fünf Steuerjahre 2011 bis 2015 Personen mit tieferen Einkommen nicht überproportional häufig aus der Stadt weggezogen sind.[9] Neuere Daten liegen hierzu noch nicht vor. Grundsätzlich ist die Stadt Zürich aber in ständiger Bewegung: So verlassen jedes Jahr knapp 10% der Bevölkerung die Stadt und ein etwas höherer Prozentsatz nimmt neu in Zürich Wohnsitz.
Die Stadt Zürich will mit ihrer Wohnpolitik die soziale Durchmischung ihrer Bevölkerung fördern, ohne dabei aber soziale Verdrängungsprozesse voranzutreiben. Auch unter der Rahmenbedingung ihrer hohen Attraktivität als Wohnstandort setzt die Stadt hierfür bewährte und neu entwickelte Instrumente ein. Sie betreibt eine aktive Boden- und Wohnpolitik, eine intensive Förderung subventionierter Wohnungen für tiefe Einkommen und setzt sich auch bei privaten Wohnbauprojekten für eine sozialverträgliche Entwicklung ein.
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[1] «Bauliche Erneuerung und sozialer Wandel», Webartikel von Stefanie Jörg, Statistik Stadt Zürich, vom 29. September 2016.
[2] Intep – Integrale Planung GmbH (2020): «Residentielle Segregation in der Stadt Zürich und umliegenden Gemeinden».
[3] Duncan, Otis D. und Beverly Duncan (1955): «A Methodological Analysis of Segregation Indexes», American Sociological Review 20(2): 210-217.
[4] Zur Berechnung des Haushaltsäquivalenzeinkommens und der Einteilung in die drei Kategorien siehe den entsprechenden Eintrag im Glossar.
[5] Stadtentwicklung Zürich (2020): «Sozialräumliches Monitoring im Kontext von Bevölkerungswachstum und baulicher Verdichtung – Bericht 2020».
[6] Stadt Zürich (2017): «Anstieg des sozialen Status' der Zürcher Bevölkerung», Medienmitteilung von März 2017.
[7] Das Bildungsniveau ist zwar in dieser Zeitspanne gesamtschweizerisch stark angestiegen – in der Stadt Zürich hat sich dieser Anstieg allerdings noch prononcierter gezeigt.
[8] «Bauliche Verdichtung aktuell», Webartikel von Urs Rey, Statistik Stadt Zürich, vom 7. April 2020.
[9] Stadt Zürich (2019): «Abschätzung der sozialräumlichen Entwicklung in Schwamendingen unter besonderer Berücksichtigung des Ueberlandparks (Sozialbericht Ueberlandpark)», Beilage zu STRB Nr. 940/2019.
Glossar
Residentielle Segregation: Residentielle Segregation wird definiert als Grad der ungleichmässigen Verteilung von Bevölkerungsgruppen in einer bestimmten räumlichen Einheit. Segregation kann dabei freiwillig oder unfreiwillig erfolgen. So siedeln sich Haushalte häufig in Nachbarschaften an, in denen sie mit ihren sozioökonomischen, ethnischen oder soziodemografischen Eigenschaften nicht in der Minderheit sind. Familien suchen sich also beispielsweise Nachbarschaften aus, wo bereits andere Familien wohnen. Andererseits kann residentielle Segregation aber auch unfreiwillig erfolgen, wenn sich beispielsweise Personen mit geringem Einkommen gezwungen sehen, in aus ihrer Perspektive weniger attraktive Stadtquartiere umzuziehen, weil sie sich keine andere Wohnlage leisten können.
Segregationsindex: Der Segregationsindex richtet seinen Fokus auf die einzelnen Bevölkerungsgruppen und misst, wie stark eine bestimmte Bevölkerungsgruppe vom Rest der Bevölkerung segregiert ist. Seine Interpretation ist dabei sehr intuitiv: Er gibt an, welcher Prozentsatz einer bestimmten Gruppe umziehen müsste, damit der Bevölkerungsanteil dieser Gruppe in allen Untereinheiten dem Bevölkerungsanteil dieser Gruppe auf der übergeordneten räumlichen Ebene entspräche. Der Wertebereich des Index reicht von 0 bis 100, wobei 100 eine vollständige Segregation bedeutet.
Theil-Index: Der Theil-Index fokussiert auf die räumliche Einheit und misst den Grad der Segregation über alle Bevölkerungsgruppen hinweg. Er hat damit den Vorteil, dass er die Segregation verschiedener Gruppen desselben Indikators in einem Wert zusammenfasst. In der Berechnung wird dabei berücksichtigt, dass nicht alle dieser Bevölkerungsgruppen gleich gross sind. Er verfügt über einen Wertebereich von 0 bis 1.
Haushaltsäquivalenzeinkommen: Das Haushaltsäquivalenzeinkommen stellt eine gewichtete Berechnung des Haushaltseinkommens dar. Es dient der Vergleichbarkeit von Haushalten unterschiedlicher Grösse und Zusammensetzung. Zur Berechnung wird das gesamte Haushaltseinkommen durch die Anzahl Personen im Haushalt dividiert, wobei Kinder nicht voll gezählt werden (0.3 oder 0.5 je nach Alter). Die im vorliegenden Artikel vorgenommene Einteilung in drei Klassen (<30'000 / 30'000-60'000 / >60'000) folgte der Logik, dass die drei Einkommensgruppen auf Stadtebene möglichst gleich gross ausfallen sollten.
Publikationen zum Thema
Intep – Integrale Planung GmbH (2020): «Residentielle Segregation in der Stadt Zürich und umliegenden Gemeinden»
Stadtentwicklung Zürich (2020): «Sozialräumliches Monitoring im Kontext von Bevölkerungswachstum und baulicher Verdichtung – Bericht 2020»