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Umsetzung

Massnahmen zur Begrünung sind nicht standardisiert. Das breite Spektrum an Möglichkeiten erlaubt es, passende Lösungen für das Gebäude und den Standort zu finden. Bei der Umsetzung sind verschiedene Punkte zu beachten.

Pflanzen

Die violettfarbenen Glyzinien wachsen im MFO-Park.
Glyzinien sind schnellwachsend und bringen einen hübschen Farbaspekt. (Bild: Raderschallpartner AG)

An Süd- und Westfassaden sind laubabwerfende Arten zu bevorzugen, da diese im Sommer kühlend wirken und im Winter Licht ins Gebäude hereinlassen. An Nordfassaden werden immergrüne Pflanzen empfohlen. Es gibt auch standortspezifische Vorgaben: Zum Beispiel dürfen in der Nähe von Krippen, Kindergärten und Schulen bestimmte giftige Pflanzen nicht verwendet werden. Für die Auswahl geeigneter Kletterpflanzen sollte die erreichbare Wuchshöhe, die Wuchsstärke der Pflanze, die Kletterform und der Standortanspruch berücksichtigt werden.

 

Pflanzenliste

Für die Bestellung einer detaillierten Pflanzliste, füllen Sie bitte das untenstehende Kontaktformular aus. 

Fassadenart und Standort

Vertikalbegrünungen sind an Gebäudefassaden, Mauern oder Gerüstkonstruktionen gebunden. Diese müssen genug stabil sein, um die zusätzlichen Lasten der Begrünung und der Tragkonstruktion zu halten. Die Stabilität des Systems muss dabei auch bei starken Niederschlägen und Stürmen gewährleistet bleiben.

Bei der Planung sollten noch weitere wichtige Punkte beachtet werden. Die maximale Lastenentwicklung der Pflanzen ist je nach Art sehr unterschiedlich. Manchmal ist es erforderlich, für Zusatzlasten geeignete Wand- oder Fassadenkonstruktionen zu planen. Die Exposition der Fassade hat einen Einfluss auf die Windlasten, allfällige Verschattung und die Lichtreflektion durch Nachbargebäude. Weiter hat die Exposition einen grossen Einfluss auf die Belichtungsdauer und die lokalen Temperaturverhältnisse. Im Allgemeinen sind Ost- und Westfassaden am günstigsten für eine abwechslungsreiche und ästhetisch ansprechende Begrünung.

Bereiche mit technischen Einrichtungen (z.B. Lüftungsöffnungen, Rollladenkästen, Regenrinnen), die nicht überwachsen werden dürfen, müssen mit Unterhaltsmassnahmen oder einem geleiteten Bewuchs freigehalten werden. 

Fensterlose, nordseitig orientierte Fassaden und Stützmauern sind für eine Begrünung mit einheimischen, bodengebundenen Kletterpflanzen (z.B. Efeu) optimal. Sie verursachen kaum Nutzungskonflikte und können meist problemlos und schnell realisiert werden.

Kletterhilfe

Ein modernes Gebäude einem Gerüst, an dem grüne Pflanzen hochwachsen.
Je nach Pflanzenart werden Kletterhilfen unterschiedlich genutzt (Bild: Haerle Hubacher Architekten BSA)

Vor der Erstellung von Kletterhilfen ist zu prüfen, ob die Gebäudehülle intakt ist. Mängel wie Risse oder offene Fugen sind vorgängig zu sanieren. Die Gebäudedämmung darf durch die Installation von Kletterhilfen nicht beeinträchtigt werden. Die Beschaffenheit von Kletterhilfen darf auch die Pflanzen nicht beeinträchtigen: weder physikalisch, chemisch noch thermisch. Kletterhilfen müssen mit einem Wandabstand angebracht werden, Abstände zwischen 8 und 20 cm haben sich bewährt. Massgebend sind die Pflanzenarten und ihre Wüchsigkeit.

Schlinger und Winder bevorzugen senkrechte Ausrichtungen der Kletterhilfen mit einem Durchmesser von 0,4 bis 5 cm. Abrutschsicherungen sind unbedingt alle 0,5 bis 2 m anzubringen. Die senkrecht ausgerichteten Kletterhilfen sollen einen Abstand von 30 bis 80 cm zueinander haben.

Sprossranker und Blattstielranker bevorzugen eine gitterförmige Konstruktion. Die Gitterweite sollte 20 cm nicht überschreiten. Der Durchmesser der Seilkonstruktion soll, je nach Pflanzenart, zwischen 0,4 und 3 cm betragen.

Spreizklimmer bevorzugen eine horizontale Ausrichtung der Kletterhilfe mit einem Abstand von rund 40 cm. 

Pflanzgruben / Wurzelraum / Substrat

Für eine gute Entwicklung der Pflanzen ist eine ausreichende durchwurzelbare Fläche essentiell. Auch die Pflanzscheibe ist wichtig, um den Gasaustausch zu ermöglichen. Sauerstoff ist oft der limitierende Faktor des Wurzelwachstums. Je grösser die Scheibe ist, desto besser funktioniert der Gasaustausch. Je nach Lage und Exposition ist zu prüfen, ob Belüftungs- bzw. Bewässerungssysteme eingebaut werden müssen. Die Pflanzscheiben sollten mit einer Unterbepflanzung versehen oder gemulcht werden. Viele Kletterpflanzen bevorzugen schattierte Wurzelstöcke.

Für Pflanzgruben empfiehlt Grün Stadt Zürich eine Grundmischung aus 50% Oberboden, 25% Kiessand 0/16mm und 25% Blähton 8/16mm. Das Substrat hat gute physikalische und chemische Eigenschaften und eine hohe Struktur- und Verdichtungsstabilität bei gleichzeitig guter Wasser- und Luftführung. Bei wandgebundenen Systemen sollte auf das Gewicht des Substrats geachtet werden. Das Gesamtgewicht inkl. der Wasseraufnahmekapazität ist massgebend. Bei Trogsystemen braucht es eine Drainage und einen Überlauf, damit eine Übernässung verhindert werden kann. 

Nährstoff- und Wasserversorgung

Eine gute Qualität und Langlebigkeit kann nur erreicht werden, wenn die Pflanzen ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Bei bodengebundenen Begrünungen kann – je nach Standort – eine Bewässerungsanlage mit Nährstoffzufuhr sinnvoll sein. Der natürliche Niederschlag reicht teilweise, je nach Exposition, nicht aus. Die Integration der Pflanzflächen ins Retentionskonzept ist wünschenswert. Bei wandgebundenen Systemen ist in jedem Fall eine Bewässerungsanlage mit Nährstoffzufuhr notwendig. Die Verwendung einer Regenspeicheranlage oder Zisterne ist sinnvoll, um den Trinkwasserverbrauch möglichst gering zu halten. Bei Begrünungen auf öffentlichem Grund muss beachtet werden, dass durch den Winterdienst Salzeinträge möglich sind.

Pflege

Die Begrünung muss für Unterhaltsmassnahmen erreichbar sein, sei es von aussen über Leitern, Hebebühnen oder von der Dachfläche her oder von innen direkt über das Gebäude. Für das Aufstellen von Hebebühnen braucht es ausreichende Platzverhältnisse. Jede Wandbegrünung braucht Pflege, dieser Aufwand ist zu budgetieren. Die Intensität der Pflege hängt von der Begrünungsart ab. Generell kann gesagt werden, dass bodengebundene Systeme weniger Pflege brauchen als wandgebundene. Bewässerungen müssen im Winter abgestellt werden, um Frostschäden zu vermeiden. Im Frühling sollte mit einem Langzeitdünger gedüngt werden. 

Kosten

Detailaufnahme von einer begrünten Wand.
Bei Vegetationswänden ist in der Regel mit höheren Kosten zu rechnen als bei Gerüstsystemen. (Bild:Raderschallpartner AG)

Investitionskosten

Die Investitionskosten einer Fassadenbegrünung variieren je nach Komplexität des Systems. Die Kosten für eine selbstklimmende, bodengebundene Begrünung sind meist gering. Die Investition beschränkt sich auf das Pflanzmaterial, die Pflanzung und allfällige Bodenverbesserungsmassnahmen. Höhere Kosten sind bei Gerüstkletterern zu erwarten, wegen des Kaufs von Kletterhilfen und der Montage. Relativ hohe Kosten können wandgebundene Begrünungen mit Pflanzgefässen an Tragkonstruktionen und senkrechte Vegetationsflächen verursachen. Diese Begrünungsarten brauchen in der Regel Investitionen in Tragkonstruktionen, Pflanzgefässe, Substrat und Dünger sowie auch in Bewässerungssysteme.  

Pflegekosten

Der Pflegeaufwand ist höher für wandgebundene Begrünungen als für bodengebundene. Ausserdem steigen die Pflegekosten mit der Höhe der Begrünung. Ein Pflegegang pro Jahr genügt in der Regel für bodengebundene Systeme. Bei Gerüstkletterer müssen zusätzlich die Triebe fixiert oder geleitet werden, das führt zu höheren Kosten. Bei wandgebundenen Systemen muss mit Pflanzenersatz gerechnet werden. Hier sind in der Regel mehr als zwei jährliche Pflegegänge notwendig. 

Mögliche Schäden

Intakte Fassaden sind eine Voraussetzung für Fassadenbegrünungen, denn die Haftorgane von Selbstklimmern können in Ritze, Risse und in bröckelnden Putz eindringen und die Mängel vergrössern. Geeignete und regelmässige Pflegemassnahmen verhindern Schäden am Bauwerk. Fassadenbegrünungen mit Selbstklimmern sind sinnvoll für die dauerhafte Begrünung. Für temporäre Begrünungen eignen sich Schlingpflanzen mit Wachstumshilfen. Schlingpflanzen, die eine starke Wüchsigkeit aufweisen, tendieren auch zu einem starken Dickenwachstum der verholzten Pflanzenteile, die dann eine enorme Kraft entwickeln. Darum ist für genügend Abstand zur Fassade und Einrichtungen wie Fallrohren und Kabelkanälen zu sorgen. Viele Kletterpflanzen fliehen das Licht: die Triebspitzen wachsen vom Licht weg. Ritzen, Spalten, Storenkästen, Fenster und Dachaufbauten sind für diese Pflanzen attraktive Lebensräume. Durch geeignete Pflege und Planung können die lichtfliehenden Pflanzenteile von diesen Orten ferngehalten werden.  

Weitere Informationen

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