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Ernährung im Alter

Auch im hohen Alter ist es wichtig darauf zu achten, die notwendige Energie und die essenziellen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Zudem ist es zentral, den Genuss und die Freude am Essen zu behalten.

Der Körper verändert sich mit dem Alter, der Muskelanteil wird geringer. Eine ausreichende Proteinzufuhr in Kombination mit regelmässiger Bewegung wirken einem Muskelverlust entgegen. Eine erhöhte Zufuhr an Protein bei älteren Personen ist notwendig, um die Muskel- und Knochenmasse sowie eine gute Immunabwehr zu erhalten. Bei reduziertem Appetit oder einem altersbedingten verfrühten Sättigungsgefühl kann es sinnvoll sein, mehrere kleine Mahlzeiten oder eine nährstoffdichtere Kost einzunehmen.

Neben dem Essen soll selbstverständlich auch das Trinken nicht zu kurz kommen, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bleibt auch bei einem verminderten Durstgefühl wichtig.

 

Altersmedizin Waid

Zu den zahlreichen Fachgebieten des Standort Waid gehört auch die Altersmedizin, auf welcher die medizinische Betreuung älterer Menschen und damit Themen wie Kognitionsabklärung, Gang- und Balancestörung, Sturz, Inkontinenz, Mangelernährung, Depression und soziale Dekompensation/Selbstfürsorgedefizit im Vordergrund stehen. Ein interdisziplinäres Team, unter der Leitung von Prof. Dr. med. Heike Bischoff-Ferrari, sorgen für eine ganzheitliche Betreuung der zum Teil hochbetagten Patientinnen und Patienten. Auch die Ernährungsberatung leistet dabei mit langjährigem Know-how und Fachexpertise einen wertvollen Beitrag. Karin Blum, Ernährungsberaterin am Standort Waid gibt im Interview, stellvertretend für das Team, Einblicke in den Arbeitsalltag in der Altersmedizin.
 

Was macht Ihnen Freude an der Arbeit mit älteren Menschen?

Karin Blum: Die Arbeit mit älteren Menschen ist sehr spannend und erlaubt uns Einblicke in deren Lebensalltag. Jede Patientin und jeder Patient bringt eine eigene Essbiografie mit sich. Entsprechend gehört es zu unserer Aufgabe, uns im Rahmen der Ernährungstherapie jeweils sehr individuell, nicht nur damit, was sie aus medizinisch therapeutischer Sicht brauchen, sondern auch woher sie kommen und was sie gerne haben, auseinanderzusetzen. Zudem sind sie sehr offen und dankbar für die Unterstützung. Da sie tendenziell länger hospitalisiert bleiben, erleben wir auch die Fortschritte aktiv mit. Die Wohnformen, in welche sie nach ihrem Aufenthalt zurückkehren, sind bei älteren Menschen sehr unterschiedlich. Da braucht es oft kreative Lösungen in Zusammenarbeit mit den Angehörigen, der Spitex oder den entsprechenden Institutionen, damit ein guter Ernährungszustand auch nachhaltig erhalten werden kann.
 

Was sind die Hauptthemen in der Ernährungstherapie bei älteren Menschen?

Karin Blum: Mangelernährung, Inappetenz, Kraftverlust, Kau- und Schluckprobleme, Obstipation (Verstopfung), Selbstversorgungsdefizit sowie ethische Auseinandersetzungen.
 

Welche Unterschiede beobachten Sie im Vergleich zur Ernährungstherapie bei jüngeren Menschen?

Karin Blum: Die Ernährungstherapie bei älteren Menschen benötigt mehr Zeit. Aufgrund der oft eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten können wir nicht zu viele Informationen auf einmal vermitteln. Zudem ist es so, dass in der Altersmedizin pro Tag nur drei Therapieeinheiten eingeplant werden. Wenn man dann erst an dritter Stelle kommt, sind die Patientinnen und Patienten oft sehr erschöpft und benötigen eine Pause. Zudem sind die Ziele anders als bei den jüngeren Patientinnen und Patienten. Oft möchten sie gar nichts mehr verändern. Auch werden bei älteren Menschen meist weitere Personen wie die Pflegefachpersonen und Angehörigen in die Ernährungstherapie involviert.


Welche Herausforderungen treffen Sie als Ernährungsberaterin in der Altersmedizin an?

Karin Blum: Eine grosse Herausforderung besteht darin, die Beratung mit der Tagesplanung der Patientinnen und Patienten abzustimmen, um ein mögliches Zeitfenster zu finden.

Seit Corona haben Isolation und Einsamkeit unserer älteren Patientinnen und Patienten stark zugenommen. Eine weitere Herausforderung sehen wir deshalb darin, die Nachhaltigkeit der Therapie zu gewährleisten.

 

Wie gehen Sie diese an?

Karin Blum: Wir arbeiten sehr stark interdisziplinär zusammen und tauschen uns regelmässig über die Patientinnen und Patienten aus. Im Rahmen von Hausbesuchen durch unseren Sozialdienst und unsere Ergotherapeuten konnte jeweils sehr gut eruiert werden, wie der Austritt der Patientinnen und Patienten gestaltet werden soll. Aufgrund von Corona sind diese Hausbesuche leider seit längerer Zeit nun nicht mehr möglich.

Die Situation zuhause wird jedoch detailliert am interdisziplinären Rapport besprochen, um die Unterstützungsmöglichkeiten sowie den Bedarf zu klären. Dies wird dann durch den Sozialdienst oder die Pflege aufgegleist.

Auch hier liegt der Fokus wieder stark auf der Nachhaltigkeit unserer Massnahmen.

Karin Blum
Karin Blum

Snack-Ideen für Zwischendurch

  • Gefüllte Eier (z.B. mit Thon Mousse)
  • Mozzarella Perlen mit Tomaten
  • Belegte Brötchen mit Käse, Schinken, Salami, Ei
  • Quark mit Mandeln und Honig
  • Frappé, Schoggi- oder Ovomilch
  • Trockenfleisch / Käse
  • Studentenfutter

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