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Lehren und Lernen

Die Vereinbarkeit von Homeoffice / Arbeit und Fernlernen sowie das Wegbrechen der sozialen Kontakte der Kinder war für die Eltern anspruchsvoll. Sie mussten die Kinder in der Organisation der Aufgaben, beim Lernen und bei der Strukturierung des Tages unterstützen.

Die Schülerinnen vermissten ihre Freunde, das Zusammensein mit Gleichaltrigen an der Schule und auch die Lehrpersonen.

Motivation und Lernfreude

Während viele Schüler und Schülerinnen sich rasch auf den Fernunterricht einstellen konnten, hätten einige Schüler und Schülerinnen deutlich mehr Unterstützung benötigt.

Schüler und Schülerinnen beschrieben sich als sehr motiviert und schätzten die Möglichkeit des selbstregulierten Lernens. Je älter die Schüler und Schülerinnen desto eher schätzten sie den digitalen Unterricht und wollen dieses Format auch künftig stärker nutzen. Unabhängig vom Alter schätzten sie auch, mehr Zeit zu Hause verbringen zu können. 
Eltern nahmen eine erhöhte Selbstständigkeit bei ihren Kindern wahr.

«Mir hat gefallen, dass ich alles kontrollieren konnte, dass ich meine Fächer auf verschiedene Zeiten aufteilen konnte, dass ich die Aufgaben machen konnte, wann ich will. Und dass ich … ähm … wie meine eigene Lehrerin war. Also, es war ganz anders als sonst und das war eine neue Erfahrung und diese Erfahrung hat mir sehr gefallen.»  Schülerin Primarstufe
«Man konnte spannende Themen erforschen, man hatte weniger Schulstunden, man konnte seinen eigenen Rhythmus erstellen.» Schülerin Sekundarstufe

Motivation

Mädchen berichten von mehr Lernmotivation als Jungen und jüngere Schüler und Schülerinnen von mehr Motivation als ältere Schüler und Schülerinnen.

Effektives Fernlernen und das Lernen mit digitalen Medien zu gestalten waren für die Lehrpersonen ebenso anspruchsvoll wie die Aufrechterhaltung des Kontakts zu den einzelnen Schüler und Schülerinnen und ihren Eltern.

Lernfreude

Insbesondere Jungen machte das Lernen mit digitalen Medien Spass. Während des Fernlernes... «hat mir das Lernen mehr Freude bereitet als in der Schule» und «habe ich mich beim Lernen zufriedener gefühlt als in der Schule».

Je älter die Schüler und Schülerinnen desto eher schätzen sie den digitalen Unterricht und wollen dieses Format auch künftig stärker nutzen.

«Ich habe auch viel Neues gelernt, was mir im späteren Leben sicher helfen wird.» Schüler Sekundarstufe
«Schwierige Aufgaben waren zu Hause nicht ganz so leicht, da wenn man eine Frage hatte, kein Lehrer vor Ort war. Meistens aber konnte mein Vater die Lehrerrolle übernehmen.» Schüler Primarstufe

Lernfortschritt

Mädchen schätzen ihren Lernfortschritt positiver ein als Jungen und jüngere Schüler und Schülerinnen positiver als ältere.

Verantwortlichkeit für das Fernlernen

Viele Eltern nahmen wahr, dass sie nun die Rolle der Lehrperson beziehungsweise die Verantwortung für das Lernen übernehmen mussten. Umgekehrt hatten die Lehrpersonen den Eindruck, die Verantwortung sei an sie abgegeben worden.

«Ich konnte zwei unterschiedliche Erfahrungen machen: Einerseits haben Schüler und Schülerinnen und deren Eltern eine Überforderung erlebt. Andererseits hat das Lernen von zu Hause eine gewisse Selbstständigkeit der Schüler und Schülerinnen gefordert.» Schulleitung (Stufe nicht angegeben)

Gefragt wurden sowohl Eltern als auch Lehrpersonen, wer aus ihrer Sicht für verschiedene Aspekte des Fernlernens verantwortlich war. Es zeigt sich, dass die Wahrnehmungen sehr unterschiedlich sind: beide Befragtengruppen sahen die Hauptverantwortung bei sich. Auffallend ist auch, dass die Eltern ihre Kinder deutlich selbstständiger einschätzen, als das die Lehrpersonen tun.

Verantwortlichkeit für den Lernprozess

Die Wahrnehmung der Verantwortlichkeit unterscheidet sich deutlich zwischen Lehrpersonen und Eltern

Wohlbefinden der Schüler und Schülerinnen

Unabhängig vom Alter schätzten es die Schüler und Schülerinnen mehr Zeit zu Hause verbringen zu können. 

«Am meisten habe ich geschätzt, dass ich viel mehr Zeit hatte, mit meiner Familie hatte. Wir hatten auch Zeit für uns und haben Filme geschaut und zusammen einfach mal die Zeit genossen.» Schüler Primarstufe

Jüngere Kinder und Mädchen vermissten ihre Kollegen und Kolleginnen stärker als ältere und Jungen.

«Ich habe meine Kollegen und Kolleginnen sehr vermisst. Auch haben mir die Ausflüge mit der ganzen Klasse gefehlt. Die Gruppenarbeiten habe ich auch noch vermisst. Das gemeinsame Essen im Hort, Klassensport, Klassenrat.» Schülerin Primarstufe

Halbklassenunterricht

Lehrpersonen nutzten den Halbklassenunterricht, um entstandene Defizite aufzufangen. Sie beschreiben den Halbklassenunterricht als effektive pädagogische Möglichkeit einen qualitativ hochstehenden Unterricht zu ermöglichen.

Die meisten Schüler, Schülerinnen und Eltern schätzten den Halbklassenunterricht. Die Organisation des Fernunterrichts (teilweise mussten die Kinder vor- und nachmittags und zu unterschiedlichen Wochentagen zur Schule gebracht werden) wurde von den Eltern teilweise kritisch gesehen.

«Ich habe das unglaublich genossen: Kleine Klassen, wenig Schüler, Platz im Zimmer, viel Zeit, um mit den einzelnen Kindern die Sachen zu besprechen.»  Lehrperson Primarschule
«Die Kinder haben es geliebt. Sie waren in der Schule relativ ruhig und konzentriert in kleinen Gruppen und haben dann zu Hause das Gelernte geübt.» Vater Primarschulkind

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