Geschichte
Die Geschichte des Riedtlischulhauses – ein stolzer Bau für die Bildung
Wettbewerb und Bau des Schulhauses
Im Jahr 1905 schrieb die Stadt Zürich einen Wettbewerb für den Bau eines neuen Sekundarschulhauses in Zürich-Unterstrass aus. Die Resonanz war beeindruckend: 79 Architekturbüros reichten ihre Entwürfe ein. Den ersten Preis sicherten sich die Architekten Robert Bischoff (1876–1920) und Hermann Weideli (1877–1964).
Zwischen 1906 und 1908 entstand auf dem leicht ansteigenden Gelände zwischen der Riedtli- und Röslistrasse – unweit des bereits sieben Jahre zuvor errichteten Schulhauses Rösli – ein imposanter, L-förmiger Gebäudekomplex mit Schulhaus und Turnhalle. Die harmonisch gestaltete Schulanlage umfasste zwei terrassenartig abgestufte Pausenplätze, die durch die Architektur geschickt von der Straße abgeschirmt wurden. Eine rustikale Kalksteinmauer mit Pfeilern und ein Lattenzaun fassten das Grundstück ein und verliehen der Anlage eine besondere Ausstrahlung.
Einweihung und architektonische Würdigung
Bei der feierlichen Einweihung am 16. November 1908 lobte die Zürcher Wochen-Chronik die gelungene Architektur mit diesen Worten:
«Das Riedtlischulhaus entspricht in allen Beziehungen den Anforderungen und Erwartungen, welche die Bevölkerung an diese von Bischoff und Weideli projektierte Anlage stellte ... Mit ausgesuchtem Raffinement gingen die Architekten darauf aus, überall durch grösste Einfachheit, mit den bescheidensten Mitteln, vornehme Wirkung zu erzielen und damit den guten Geschmack der Kinder heranzubilden, ihnen durch beständige Anschauung einen Massstab des Schönen beizubringen, sie dazu anzuleiten, das Hässliche zu verwerfen. Wenn wir ehrlich sein wollen, müssen wir zugeben, dass es nach all den Jahrzehnten unerträglicher Geschmacklosigkeiten höchste Zeit ist, beim Bau von Schulhäusern in einer neuen Generation den Sinn fürs Schöne zu wecken.» (ZWch 10, 1908, S.461). (Cornelia Bauer, Zürcher Denkmalpflege, Bericht 1997/1998)
Auch heute noch beeindruckt das Riedtlischulhaus durch seine durchdachte Gestaltung, die damals wie heute einen inspirierenden Lernort für Generationen von Schülerinnen und Schülern schafft.