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Der Stadtbaum

Standortvergleich

Auf der linken Seite sind die Standortbedingungen für einen Parkbaum. Auf der rechten Seite die Standortbedingungen für einen Strassenbaum.
Die Standortbedingungen von Stadtbäumen unterscheiden sich stark. Dies hat auch einen Einfluss auf die Lebenserwartung der Bäume.

Bäume in der Stadt leben unter Bedingungen, die sich massgeblich von ihrem natürlichen Standort in der offenen Landschaft unterscheiden. Die teils extremen Standortbedingungen in der Stadt können nicht nur die Vitalität, sondern auch die Lebenserwartung negativ beeinträchtigen. Während Bäume am natürlichen Standort durchaus ein Alter von über hundert Jahren erreichen können, liegt die Lebenserwartung von Strassenbäumen häufig bei weniger als 50 Jahren. 

Wenn Stadtbäume stark geschädigt und nicht mehr standsicher oder bruchgefährdet sind, stellen sie eine Gefahr für Passantinnen und Passanten oder den Verkehr dar und müssen ersetzt werden. Deshalb kontrollieren wir die Bäume regelmässig. 

Biodiversitätsindex bei Stadtbäumen

Eine grosse Stieleiche mit einer ausladenden Krone in einem grünen Blätterkleid.
Stieleiche in Auzelg

Im Stadtraum stehen bei der Wahl der Baumart oft die Belastbarkeit und die Ökosystemleistungen im Vordergrund. Damit das Augenmerk bei der Planung von Stadtbäumen wieder vermehrt auf die Biodiversität gerichtet werden kann, wurde im Auftrag von Grün Stadt Zürich der Biodiversitätsindex für Stadtbäume entwickelt (Gloor et al. 2021) und Empfehlungen für die Artenwahl und die Pflege erarbeitet. 

Der Biodiversitätsindex basiert auf einer Bewertung der häufigsten Baumarten grösserer Schweizer Städte und denjenigen Baumarten, die mit der zunehmenden Hitze und Trockenheit besser zurechtkommen. Die Expert*innen bewerteten 105 Baumarten bezüglich ihres Wertes für folgende sieben Organismengruppen: Säugetiere, Vögel, Käfer, Schmetterlinge, Wildbienen, Moose und Flechten. Die Empfehlungen wurden aufgrund der aktuellen wissenschaftlichen Literatur entwickelt und bilden die integrale Grundlage für die Baumartenwahl und die Pflege von Bäumen im Siedlungsraum zur Förderung der Biodiversität in der Stadt. 

Empfehlungen für die Artenwahl von Stadtbäumen zur Förderungen der Biodiversität

  • Bäume mit hohem Biodiversitätswert wählen.
  • Alte Bäume erhalten, Ersatzpflanzungen planen und umsetzen. 
  • Nach Möglichkeit Wildformen wählen.
  • Keine invasiven Neophyten pflanzen.
  • Baumartenvielfalt auf Arealen und in Alleen fördern, keine Monokulturen pflanzen. 
  • Baumscheiben und die Umgebung der Bäume vielfältig und naturnah bepflanzen und pflegen.

Pflanzgruben für Strassenbäume

Grüne Bepflanzung einer Baumscheibe.
Bepflanzte Baumscheibe (Bild: Thomas Bruggisser)

Damit ein Baum gross und alt werden kann, braucht er unterirdisch viel Raum und Erde. Im Strassenraum sind die Böden in der Regel verdichtet, weil die Tragfähigkeit der Bauten und die Werkleitungen im Vordergrund stehen. Dies stellt für die Baumwurzeln ein undurchdringliches Hindernis dar. Der Baum sucht sich dann den geringeren Widerstand und seine Wurzeln gelangen dadurch ungewollt in die Leitungskanäle. Grün Stadt Zürich hat für die nachhaltige Entwicklung von Bäumen im Strassenraum ein Merkblatt herausgegeben. Es richtet sich an die Planenden und dient als Hilfsmittel für die Verbauung von Pflanzgruben. 

Weshalb brauchen die Bäume unsere Pflege?

Häufig reichen die natürlichen Abwehrkräfte und Überlebensstrategien von Bäumen nicht aus, um den städtischen Lebensbedingungen zu trotzen. Ein schlechter Standort, Verletzungen, schädliche Umwelteinflüsse und Baumkrankheiten machen ihnen zu schaffen und schwächen sie folgenschwer in ihrer Vitalität. Manchmal reicht schon ein trockener Sommer, und ein Baum mit schlechter Gesamtkonstitution stirbt ab. Oder ein auf den ersten Blick gesunder Baum mit grüner Krone ist durch Pilzbefall im Inneren seines Stammes vollständig zerfressen. Deshalb brauchen Bäume in der Stadt fachkundige Pflege durch unsere Mitarbeitenden. 

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