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Interview mit Hans Konrad Bareiss

Tramverbindung Hardbrücke (Quelle: VBZ, Fotograf: Pablo Faccinetto)

Herr Bareiss, Sie sind Bereichsleiter Markt bei den VBZ. Sie schreiben in Ihrem VBZ Profil, dass die VBZ Unternehmungen und deren Mitarbeitenden ideale, bedürfnisgerechte Mobilitätslösungen anbietet. Was verstehen Sie darunter?
Vorneweg, die VBZ hat zum Ziel, die gesamte Stadt Zürich optimal mit dem öffentlichen Verkehr zu erschliessen. Sie finden in Zürich ungefähr alle 300 Meter eine Haltestelle, sehr oft verkehren von dort mindestens zwei verschiedene Linien. Sie kommen in der Stadt in der Regel direkt oder mit nur einem Mal Umsteigen von A nach B, und das in einem dicht getakteten Fahrplan, von früh bis spät. Dazu offerieren wir günstige Angebote, Monats-  bzw. Jahreskarten. «Wo wir fahren, lebt Zürich» ist nicht nur ein Slogan, das ist genau das, was wir den Fahrgästen bieten: mehr Lebensqualität ohne Stau, Stress, sorgenfrei.

Wenn ein Unternehmen oder ein Bauträger Sie schon in die Frühphase der Planung eines Grossprojektes miteinbezieht, welche Lösungen können Sie dann individuell bieten?
Das Stadtgebiet Zürich ist sehr gut erschlossen, aber es lebt. Wir stehen daher immer aktiv in Kontakt mit Unternehmen, um den sich ändernden Voraussetzungen in der Stadt und den Bedürfnissen der Unternehmen gerecht zu werden. Unser Angebot lebt daher auch und wir sind jederzeit offen für Anliegen und Anfragen.

Gibt es konkrete Beispiele anhand denen Sie das verdeutlichen können?
Für die gesamte Erschliessung des Quartieres Zürich-West haben wir uns schon frühzeitig eingebracht und mit dem Tram Zürich-West eine attraktive ÖV-Erschliessung sichergestellt. Gefreut hat uns die Reaktion der Unternehmen: Kurz nach der Kreditgenehmigung für das neue Tram wurden diverse private Grossprojekte zur Realisierung frei gegeben.
Wir haben ebenso sehr intensiv mit der Credit Suisse bei der Erschliessung des Uetlihofs zusammengearbeitet. Wir haben die Linie 89 vom Limmattal über den Bahnhof Altstetten als schnelle Linie aufgestellt und das Angebot ausgebaut. Die überlastete Tramlinie 13 haben wir mit der Linie 17 ergänzt und so  mehr Kapazität für die Angestellten des Uetlihofs zur Verfügung gestellt.
Als aktuelles Beispiel geben wir der Buslinie 72 eine neue Führung zwischen Schmiede Wiedikon, über die Zurlindenstrasse zum Manesseplatz (in beiden Fahrtrichtungen). Wir planen auf Ende 2019 eine neue Haltestelle in der unmittelbaren Nähe des Herterstegs. Damit sorgen wir für eine bessere Anbindung des Hürlimann-Areals und dem dortigen Google-Campus. Über diese Buslinie und den leistungsstarken Bahnhof Hardbrücke verbinden wir das Gelände auf direktem Weg mit weiten Teilen des Kantons bzw. dem Limmattal.

Welche Grenzen sind ihnen gesetzt, wenn Sie auf die Bedürfnisse grösserer Unternehmen und Institutionen eingehen? Und wie viel Vorlauf benötigen Sie von der Planung bis zur Umsetzung?
Unsere Betriebszeiten sind gesetzlich vorgegeben, von morgens um sechs Uhr bis Mitternacht. Der Spielraum ist hier beschränkt. Unsere Angebotsgestaltung ist aber ein dynamischer Prozess. Wir analysieren die Nachfrageentwicklung von Jahr zu Jahr und passen die Kapazität laufend der Nachfrage an. Die grossen Fahrplananpassungen erfolgen dabei, gestützt auf den Fahrplanmitwirkungsprozess alle zwei Jahre.
Wenn Unternehmen oder Institutionen auf uns zukommen, die eine grosse Anzahl Arbeitsplätze in ein neues oder nicht optimal erschlossenes Gebiet verlegen, versuchen wir eine gute und schnelle Lösung zu finden. Dafür benötigen wir einen Vorlauf von ungefähr zwei Jahren bis zur fertigen Umsetzung, bedingt durch das Fahrplanverfahren, Bewilligungsprozesse zur Finanzierung oder die Submissionsvorschriften bei der Beschaffung von neuen Bussen. Mit unserem bestehenden leistungsfähigen und dichten Netz sind aber beispielsweise 100 neue Arbeitsstellen jederzeit auffangbar.

Die VBZ garantieren ein flächendeckendes ÖV-Netz. Was sind in Anbetracht dieser Voraussetzung überhaupt noch Erweiterungsfelder für Ihre Services?
Unsere Netzentwicklungsstrategie ist transparent, wir haben sie auch im Netz verlinkt. Das nächste Grossprojekt ist das Tram Affoltern, die Verlängerung der Linie 11 ab Bucheggplatz. Damit verbinden wir das Quartier besser mit der Innenstadt. Als Ersatz wird dann die Linie 15 mit Cobras nach Auzelg fahren. Das Projekt «Nordtangente», eine Verbindung von Affoltern über Oerlikon nach Stettbach, ist ebenfalls in Planung. Mit dem sogenannten «Rosengartentram» sind neue direkte und schnelle Verbindungen von Zürich-Nord nach Zürich-West und Südwest geplant, jeweils mit Bahnanschluss am Bahnhof Hardbrücke.
Diese neuen und  direkten Verbindungen werden die Innenstadt spürbar entlasten und deutlich mehr Kapazitäten bereitstellen  Wie gesagt: Unser Angebot lebt, und für Anfragen und Anliegen haben wir immer ein offenes Ohr.

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