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Altstetterstrasse 336, 2013/14

Am Eingang des Dorfkerns Albisrieden steht rechterhand das altehrwürdige Bauernhaus Altstetterstrasse 336. Seine Holzständerkonstruktion stammt aus dem Jahr 1539 und integriert einen älteren Kernbau. Das Gebäude wurde 2013/14 renoviert und bauarchäologisch untersucht.

 Ansicht Bauernhaus Altstetterstrasse 336
Bauernhaus Altstetterstrasse 336.

500-jähriges Bauernhaus

Das Bauholz für das Mehrzweckbauernhaus mit Wohnteil, Scheune und Stall unter einem Dach wurde im Jahre 1539 geschlagen. Erstaunlicherweise entspricht das heutige Gebäude in seinen Ausmassen und seiner Funktionalität noch immer dem damals erstellten Baukörper. Das Skelett der originalen Holzständerkonstruktion ist fast vollständig erhalten: ein Mehrreihenständerbau in der Scheune, ein Bohlenständerbau mit stehendem Dachstuhl im Wohnteil. Die Kombination der verschiedenen Gerüsttypen ist selten und illustriert einen innovativen Umgang mit damals bekannten Konstruktionsformen.

Umbauten im Laufe der Jahrhunderte haben die hölzernen Bohlenwände in Scheune und Wohnhaus zum Verschwinden gebracht und mit Mauerwerk ersetzt. Es wurden Räume aufgeteilt, Raumwände verschoben, im ehemals offenen Gang-/Küchenbereich eine Decke eingezogen, Ausstattungen ersetzt, Treppen eingebaut. Anbauten gegen Westen, Norden und Osten erweiterten in bescheidenem Umfang das Raumangebot beim Arbeiten und beim Wohnen. Trotzdem blieben die Grundstruktur des Hauses und die ursprünglichen Funktionen der Räume erhalten (dreiraumtiefer Grundriss, Lage von Stube, Küche, Tenn, Stall).

Der letzte grosse Umbau fand 1928 statt. Beim damaligen Ausbau des Dach- und Kehlgeschosses entstanden die vier charakteristischen kleinen Dacherker über dem Wohnteil. Wenige Jahre später musste ein giebelseitiger Wohnhausanbau, wohl aus dem 19. Jahrhundert stammend, abgerissen werden, als die Altstetterstrasse verbreitert wurde. In dieser Zeit wurde auch der hintere Stall in der Scheune in einen abgetieften Kellerraum umgebaut. Seither blieben Haus und Hof unverändert.

Grundriss des Bauernhauses mit Bauphasen.

Vorspringender Kernbau an der rückseitigen Fassade. (Foto BAZ 1946)

Mehrreihenständerbau in der Scheune.

Älterer Kernbau

Das Bauernhaus von 1539 integriert und überbaut im Wohnteil einen älteren, gemauerten Kernbau mit zwei Geschossen. Dieser ragt über die Nordfassade hinaus, die Decke des Obergeschosses datiert ins Jahr 1534. Die aktuellen Untersuchungen zeigen, dass Teile des Mauerwerks im Erdgeschoss deutlich älter sind und bis in das 13. Jahrhundert zurückgehen könnten.

Familie Wydler und Familie Hurter

Der Hausbau 1539 fällt zusammen mit der Bildung eines Hofs aus mehreren Grundstücken, die nach und nach in einer Hand vereinigt worden waren. Der Hof ist 1541 im Urbar des Kelleramts des Grossmünsters erstmals schriftlich fassbar. Ein solcher Ausbau des Dorfkerns Albisrieden war im 16. Jahrhundert noch möglich, in den folgenden Jahrhunderten aber stark eingeschränkt.

Die Liegenschaft war im Besitz von drei Mitgliedern der Familie Wydler und blieb bis 1832 in den Händen dieses typischen Albisrieder Geschlechtes. Im 17. Jahrhundert wurde sie unter zwei Brüdern aufgeteilt. Wenig später kam es zu einer weiteren Teilung der einen Haushälfte. Das Gebäude war über Jahrhunderte dicht belegt. Bis zu 20–30 Personen in fünf Haushalten wohnten unter demselben Dach. Die Teilungen haben sich im Haus auch baulich manifestiert.

Nach einer kurzen Periode mit wechselnden Besitzern im 19. Jahrhundert erwarb Heinrich Hurter, aus Affoltern gebürtig und in Ringlikon wohnhaft, im Jahre 1854 den Bauernhof. Seine Nachkommen führten den Landwirtschaftsbetrieb über vier Generationen bis ins letzte Viertel des 20. Jahrhunderts weiter. Erst vor wenigen Jahren wurde die Liegenschaft von der Erbengemeinschaft Hurter verkauft.

Archaische Räume im Wohnhaus: Küche, ...

getäferte Stube mit Kachelofen, ...

Schlafzimmer im Obergeschoss.

(Fotos/Plan AfS/Archäologie)

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