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Gründung eines Künstlerateliers in Istanbul

In Istanbul bahnt sich Kunst überall ihre Wege und die Biennale macht die Metropole am Bosporus jeweils zum international beachteten Brennpunkt. An dieser herausfordernden und inspirierenden Schnittstelle zwischen Orient und Okzident richtet die Stadt Zürich jetzt ein Atelier ein, für das sich Kunstschaffende bewerben können.

Istanbul, Konstantinopel, Byzanz, Ostrom ... Topkapi-Palast, Hagia Sophia, Blaue Moschee .... Taksim, Gezi, Tränengas: Die Metropole am Bosporus steht für eine reiche Geschichte und eine turbulente Gegenwart. Sie war schon immer eine Drehscheibe zwischen Europa und Asien, ein Ort, wo die Kulturen sich mal vermischen, mal aufeinanderprallen. In den letzten Jahren ist Istanbul gerade deswegen auch für die aktuelle Kunst ein Brennpunkt geworden.

An Inspirationsquellen mangelt es in Istanbul nicht. Dies und die herausfordernde Situation für die Gegenwartskunst machen die Stadt aus Sicht der Kunstförderung attraktiv als Standort für ein zusätzliches Auslandatelier, das sie dank eines Gemeinderatsbeschlusses gründen kann.

Nur, wie findet man in einer Mega-City, die je nach Quelle zwischen 12 und 17 Millionen Einwohner zählt, ein Atelier? Welches Quartier ist geeignet, wo ist es für Kunstschaffende interessant, wo treffen sie auf ein Umfeld, in dem sie weiterführende Kontakte knüpfen können? Denn schliesslich bildet auch der Aspekt des Austauschs mit der jeweiligen Kulturszene ein wichtiges Argument für das Betreiben von Auslandateliers.

Lebendiger Kulturaustausch

Ein Ortstermin alleine genügt hier nicht ganz. Als sehr hilfreich hat sich die frühzeitige Kontaktaufnahme und der Informationsaustausch mit anderen Förderstellen in der Schweiz und vor allem in Deutschland erwiesen, wo man seit langem einen lebendigen Kulturaustausch mit der Türkei pflegt. Grosszügige Unterstützung hat die Kulturabteilung der Stadt Zürich bisher auch von offiziellen Stellen, namentlich dem Schweizer Generalkonsulat in Istanbul, erfahren. Es hilft vor Ort bei der Etablierung und Pflege von Kontakten, aber auch mit Know-how in Sachen Aufenthaltsgenehmigung. Ein Spezifikum für die Türkei sind auch die privaten Initiativen, die am internationalen Austausch interessiert sind.

Inzwischen hat sich die Kulturabteilung der Stadt Zürich zur Zusammenarbeit mit einem ortsansässigen Partner entschieden, der über langjährige Erfahrung mit Gastateliers verfügt. Auch die erste Stipendiatin steht schon fest, nur die Atelierwohnung noch nicht. Das ist aber kein Grund zur Nervosität, denn in Istanbul sucht man eine Bleibe eher kurzfristig. Sicher ist derzeit nur, dass sie auf der europäischen Seite und in einem traditionell durchmischten, offenen Quartier sein wird. Und sicher ist auch, dass sie nicht allzu klein sein darf. Denn Istanbul ist nicht Sils-Maria. Die Stadt pulsiert zu jeder Tages- und Nachtzeit, sie lebt intensiv, und öffentlicher Erholungsraum existiert kaum. Ein privater Rückzugsraum ist umso wichtiger, damit der Atelieraufenthalt bestmöglich genutzt werden kann. Die Chancen stehen gut, dass Istanbul eine begehrte Destination für die Zürcher Kunstschaffenden sein wird.


Text und Foto: Barbara Basting

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