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Es gibt kein Patentrezept

Abgabe der Werke zur Stipendien-Ausstellung
Abgabe der Werke für die Stipendien-Ausstellung: Stipendien helfen KünstlerInnen auf ihrem beruflichen Weg.

Hin und wieder fragen wir uns, ob unsere Förderangebote, im Kulturförderungs-Kauderwelsch auch «Förderformate» genannt, noch passen. Entsprechen sie den Bedürfnissen heutiger Kunstschaffender in einem Kunstbetrieb, der sich rasch wandelt? Gelingt es uns, ihre Tätigkeit in Momenten zu unterstützen, wo sie erste tastende Schritte als Nachwuchs versuchen? Oder auch dann, wenn die Laufbahn schon weiter fortgeschritten ist und sie den Mut haben, etwas Neues zu versuchen? Sind wir offen genug für aktuelle Diskussionen, neue Kunstrichtungen, neue Medien?

Daneben stellt sich aber auch die Frage, ob Geld tatsächlich immer die beste Unterstützung ist. Noch radikaler gefragt: Kann Förderung, so seltsam das vielleicht zunächst klingen mag, auch behindernd wirken? Nämlich dann, wenn sie Illusionen vorspiegelt, eine Art Wohlfühlzone vorgaukelt, statt Kunstschaffende und Vermittlerinnen und Vermittler auf ihrem Weg in den Kunstbetrieb und in die Selbständigkeit zu unterstützen?

Fragen über Fragen. Die Antworten sind nicht ganz einfach zu finden. Es gibt zwar viel Erfahrungswissen. Aber dieses ist fast immer auf spezifische Kontexte und Situationen bezogen. Deswegen ist es grundsätzlich schwierig, erfolgreiche oder sinnvolle Fördermodelle anderer direkt zu übernehmen. Denn die Rahmenbedingungen für die Förderung sind sehr unterschiedlich, und die Töpfe, die dafür zur Verfügung stehen auch. Also sind Kulturförderer grundsätzlich darauf angewiesen, sich selber zunächst ein Bild zu machen und dann zu schauen, was in ihrem Rahmen überhaupt möglich ist.

Die Grundlagen der Stadtzürcher Kunstförderung

Ein fragiles Ding: Kunst und wie man sie in Gang bringt und hält.
Ein fragiles Ding: Kunst und wie man sie in Gang bringt und hält.

In Zürich ist die Kunstförderung ein Mix aus dem, was im Lauf der Jahre unter Mitwirkung oder auf Antrag der regelmässig neu besetzten Kommission für Bildende Kunst eingeführt wurde und sich auch bewährt hat und dem, was sich mit dem verbindlichen gesetzlichen Förderauftrag und den dafür zur Verfügung gestellten Mitteln, sprich Budget und Personalaussstattung, überhaupt realisieren lässt.

Stichwort Förderauftrag Bildende Kunst: Gerade wenn man sich fragt, warum dieses oder jenes gefördert wird und anderes nicht (Beispiel: Warum wird Fotografie vom Ressort Bildende Kunst nur gefördert, wenn sie einen klaren Kunstanspruch hat?) ist es hilfreich, die Rahmenbedingungen genauer zu kennen. Diese sind in der Stadt Zürich sehr allgemein in der Gemeindeordnung festgehalten. Download

Diese ist die sogenannte «Rechtsgrundlage» für die Förderung und bedarf natürlich einer Interpretation. Diese Interpretation liefert das jeweils für vier Jahre geltende «Kulturleitbild» der Stadt Zürich. Download

Hier formuliert die gesamte Kulturabteilung zuhanden des Gemeinderats und des Stadtrats, wie sie den Förderauftrag in der jeweiligen Legislatur (also der Vierjahres-Wahlperiode) umzusetzen gedenkt. Die dazugehörige Budgetdebatte im Gemeinderat findet jeweils im Dezember im Zürcher Rathaus statt und ist öffentlich. Für Interessierte: Das Kulturbudget 2018 wird dieses Jahr am 15. Dezember behandelt. Informationen und Unterlagen zu allen Sitzungen und Geschäften des Gemeinderats sowie (Audio-) Protokolle finden sich auf folgender Website

Veränderung im Dialog

Kunst, Kunstvermittlung und Kunstförderung entwickeln sich in Dialogen.
Kunst, Kunstvermittlung und Kunstförderung entwickeln sich in Dialogen.

Derzeit bereitet die Kulturabteilung der Stadt Zürich das neue Leitbild für die Periode 2020–23 vor. Damit ist auch der Moment für eine Überprüfung der Kunstförderung für die nächsten Jahre gekommen. Dies geschieht grundsätzlich im Dialog. Für diesen werden im Fall der Kunstförderung zuerst die vom Stadtrat ernannten Mitglieder der Kommission für Bildende Kunst zu Rate gezogen. Auch der regelmässige Austausch mit Kunstschaffenden und anderen Akteurinnen und Akteuren, aber auch Expertinnen und Experten sowie die Erfahrungen der vergangenen Jahre fliessen in diesen Prozess ein.


  

Kunst kostet, vom Konzept bis zur Umsetzung und Präsentation.
Kunst kostet, vom Konzept bis zur Umsetzung und Präsentation.

Schon jetzt zeichnen sich hier gewisse Veränderungen für unsere jetzigen Förderangebote im Bereich Bildende Kunst ab. Wie diese genau aussehen, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen; wir prüfen nach gebührender Diskussion unter anderem mit der Kommission, wie diese aussehen könnten und werden zu gegebener Zeit informieren. So beobachten wir seit geraumer Zeit, dass Ausland-Atelierstipendien tendenziell weniger gefragt sind als Werkstipendien. Die Gründe, die wir dafür hören, sind vielfältig. So benachteiligt dieses Förderformat Kunstschaffende, die auf einen Nebenverdienst angewiesen sind, und das sind die Allermeisten. Wer kann schon mal rasch für ein paar Monate frei nehmen, ohne die Stelle zu kündigen? Erst recht sind Künstler und insbesondere Künstlerinnen mit schulpflichtigen Kindern von dieser Art der Förderung fast systematisch ausgeschlossen, zumal nicht alle unsere Ateliers familientauglich sind. Auch ändert sich derzeit das Umfeld mancher unserer Auslandateliers.

Richtlinien beachten – Kontakt aufnehmen

Wie und welche Kunst soll gefördert werden? Die Kunstförderung wird immer wieder reflektiert.
Wie und welche Kunst soll gefördert werden? Die Kunstförderung wird immer wieder reflektiert.

Wichtig für Sie als Gesuchsstellende ist es, unsere Richtlinien und Auflagen vor Eingabe jeweils genau zu studieren. Wir überarbeiten diese für unsere diversen Förderangebote in regelmässigen Abständen, um Mängel auszumerzen oder Missverständnisse möglichst schon bei der Eingabe auszuschliessen.

Bitte lesen Sie daher vor der Eingabe Ihrer Gesuche die jeweiligen Richtlinien aufmerksam durch. Es lohnt sich! Denn Gesuche, die den Vorgaben nicht entsprechen, müssen wir leider aus formalen Gründen vom Verfahren ausschliessen. Für Rückfragen, die Sie vorzugsweise möglichst früh im Eingabeprozess an uns richten, stehen wir zu Ihrer Verfügung.

Und: Wenn Sie Ideen, Anregungen, Vorschläge zu unserer Kunstförderung haben – scheuen Sie sich nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen. Wir können nicht auf alle Anfragen immer gleich und sofort reagieren, wir können auch nicht alle Ideen, selbst wenn sie uns gefallen, umsetzen. Aber der Dialog mit Ihnen ist uns wichtig. Und zwar nicht nur, weil es Teil unseres Auftrags ist. Sondern weil die Stadt Zürich eine möglichst gute Kunstförderung anbieten will.

Text: Barbara Basting
Foto: Peter Schneider

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