Neubau Wohnsiedlung Leutschenbach
Mit dem Neubau der städtischen Wohnsiedlung Leutschenbach werden in Zürich Nord bis 2025 rund 370 vielfältige neue Wohneinheiten inkl. vier Kindergärten und Räume für Gewerbe und Dienstleistung entstehen. Öffentliche Erdgeschossnutzungen und attraktive Aussenräume schaffen einen neuen lebendigen Mittelpunkt in Zürich-Nord.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Liegenschaften Stadt Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
Clou Architekten AG, Zürich - Baumanagement
ph-baumanagement ag, Frauenfeld
- Landschaftsarchitektur
Atelier Oriri Landschaftsarchitekten GmbH, Kehrsiten
- Bauingenieurwesen
Ingenieurbureau Heierli AG, Zürich
- HLKS-Ingenieurwesen
Eicher+Pauli Zürich AG, Zürich - Elektro-Ingenieurwesen
WALTER SALM, MEIER & PARTNER AG, Zürich
- Auswahlverfahren
Projektwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2015 - Politischer Prozess
Die Vorlage zum Objektkredit wurde von der Zürcher Stimmbevölkerung am 19.5.2019 mit 74,9 % Ja-Stimmen angenommen. - Objektkredit
CHF 213,205 Mio. - Bauzeit
2021 – 2025
Die neue städtische Wohnsiedlung auf dem ehemaligen Heinecken-Areal in Leutschenbach Mitte wird Platz für rund 1000 Menschen bieten. Das attraktive Wohnungsangebot richtet sich vor allem an Familien: In der Siedlung sollen in Zukunft zwischen 30 und 40 Prozent Kinder leben. Das Zusatzangebot an Cluster- oder Atelierwohnungen und die öffentlichen Erdgeschossnutzungen sorgen für Vielfalt in der Siedlung und stärken eine nachhaltige Quartierentwicklung.
Vielfältige Wohneinheiten und Aussenraumqualitäten
Der Neubau besteht aus zwei u-förmigen, sieben- bis neunstöckigen Hauptgebäuden, die Richtung Riedbach geöffnet sind und so einen grosszügigen Innenhof mit Parkflächen über beide Areale hinweg schaffen. Der Innenhof wird zudem mit kleineren Bauten ergänzt, die unterschiedliche Nutzungen wie beispielsweise die vier Kindergärten und die Betreuung aufnehmen. Zwischen den Arealen wird beidseits des Riedgrabens je ein Spielplatz entstehen, bei dessen Gestaltung die Bevölkerung zur Mitsprache eingeladen ist. Die Räume für Gewerbe und Dienstleistung mit Lagerflächen liegen im Erdgeschoss an der Leutschenbachstrasse, am Kurt-Früh-Weg und am Riedgraben. Die einzelnen Räume haben eine Fläche von 20 bis 130 m2 und lassen sich bei Bedarf zusammenlegen.
Die Wohnsiedlung Leutschenbach umfasst 369 gut geschnittene 2- bis 6½-Zimmer-Wohnungen, zwei Clusterwohnungen mit je sechs 1- bis 2-Zimmer-Studios, sieben Wohnungen für Wohngemeinschaften, elf doppelgeschossige Wohnateliers sowie 41 zumietbare Zimmer. Das vielfältige Wohnungsangebot ist zugeschnitten auf aktuelle Bedürfnisse in unterschiedlichen Wohn- und Lebensphasen. Flexiblen Raum für kreative Wohnlösungen bieten insbesondere die acht Grosswohnungen und die unterschiedlich ausgebauten zumietbaren Zimmer. Mit einem Anteil von rund 46 Prozent liegt der Schwerpunkt auf 4- bis 4½-Zimmer-Wohnungen. Alle grösseren Wohnungen sind mehrheitlich zweiseitig ausgerichtet.
Das Bauvorhaben beinhaltet auch eine Aufwertung der Umgebung. Der Vorplatz zur Leutschenbachstrasse wird mit Bäumen und Sitzelementen neugestaltet. Für den «Inneren Garten» ist ein durchgehender Plattenweg mit kleineren Aufenthaltsbereichen geplant. Bis zur Umsetzung der Umgebungsarbeiten – voraussichtlich im Jahr 2024 – wird der «Innere Garten» provisorisch gestaltet.
Beitrag zur 2000-Watt-Gesellschaft
Die Wohnsiedlung leistet mit verschiedenen Massnahmen einen Beitrag zur 2000-Watt-Gesellschaft. Die u-förmigen Hauptgebäude werden nach Minergie-P-ECO, die Gebäude im Innenhof nach Minergie-ECO-Standard erbaut. Die Wärmeversorgung erfolgt über das Fernwärmenetz der Kehrichtverbrennungsanlage Hagenholz. Auf dem Dach wird zudem eine Photovoltaik-Anlage für den Eigengebrauch erstellt.
Architekturwettbewerb
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt das Amt für Hochbauten auf den Architekturwettbewerb. Im Jahr 2015 wurde ein einstufiger, anonymer Architekturwettbewerb im offenen Verfahren gemäss Ordnung für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe SIA 142 (Ausgabe 2009) durchgeführt. 49 Teams zusammengesetzt aus Fachleuten der Bereiche Architektur und Landschaftsarchitektur haben einen Projektvorschlag eingereicht. Für Preise und Ankäufe standen 300 000 Franken (exkl. MWST) zur Verfügung.
Das Siegerprojekt «SOUQ» überzeugte die Jury mit seiner klaren und einfachen städtebaulichen Setzung. Die beiden zueinander ausgerichteten, leicht gestaffelten U-förmigen Baukörper bilden eine weitläufige Grossform und entsprechen dem Leitbild Leutschenbach (2012). Die eingeschriebene, souq-ähnliche Gestaltung des Innenbereichs – nutzbar für Quartier und Bewohnende – ist grosszügig verbunden mit dem Leutschenpark und bringt einen überzeugenden, identitätsstiftenden Mehrwert für urbanes Leben. Er überlagert den Grossmassstab mit einer kleinteiligen Gewerbe- und Atelierwelt sowie Plätzen für Spiel und Zusammensein. Auch die Wohnungen sind gelungen – unter Einhaltung der minimalen Flächenvorgaben sind überzeugende Wohntypologien entstanden, die eine fundierte Auseinandersetzung der Projektverfassenden mit der Aufgabenstellung durchblicken lassen. Das Projekt überzeugte vor allem mit seiner hohen Flächen- und Volumeneffizienz, was nebst Kostenvorteilen auch energetischen und betrieblichen Nutzen verspricht.

SOUQ
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Architektur
Andreas Feurer I Feurer Architektur, Zürich