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Kurt Portmann, Leiter Projekte im SSD

Kurt Portmann, Leiter Projekte im Departementssekretariat des Schul- und Sportdepartements, vor den beiden Bildern von Helen Dahm: «Das ist hohe Kunst, die Farbe Pink nicht ordinär wirken zu lassen.»

Künstlerin: Helen Dahm (1878–1968)

Werke:

  • Eva in Rosa (l.), 1954, Hinterglasmalerei, 74 x 57 cm (ohne Rahmen)
  • Frau auf rotem Grund (r.), nicht datiert, Hinterglasmalerei, 76 x 59 cm (ohne Rahmen)

Foto: Juliet Haller

Warum haben Sie ausgerechnet dieses Werk ausgewählt?

Die Auswahl des ersten Bildes, «Frau auf rotem Grund», war ein ausgesprochen emotionaler Entscheid – so wie Liebe auf den ersten Blick. Das Bild stellt eine schöne, wenn auch sehr verletzte Frau dar. Sie funktioniert in ihrem Körper, ihre Seele aber leidet –, das Gesicht ist abgedunkelt. Angesprochen haben mich die ausdrucksstarken Augen, die verwendete Technik der Hinterglasmalerei und die Farben: Das ist hohe Kunst, die Farbe Pink nicht ordinär wirken zu lassen. Fasziniert hat mich die Abstraktion auf das Wesentliche: Was macht eine Person, eine Frau aus? Und emotional berührt hat mich die von Helen Dahm vortrefflich dargestellte Spannung von Stärke und Verletzlichkeit.

Das zweite Bild hing im Büro eines Arbeitskollegen. Nach seiner Pensionierung habe ich alles daran gesetzt, in den Genuss dieses Bildes zu kommen. Ich stelle mir vor, dass die «Eva in Rosa» die gleiche Frau wie auf dem ersten Bild ist, nur geht es ihr wesentlich besser.

Was für Kunst haben Sie sich ursprünglich vorgestellt?

Ich bin ohne konkrete Vorstellungen ins Lager der städtischen Kunstsammlung gegangen – und ehrlicherweise auch ohne grosse Erwartungen. Ich habe mir gesagt, dass wirklich schöne Bilder ja kaum noch im Lager wären. Und tatsächlich haben mir die vielen geometrischen, völlig gegenstandslosen Bilder oder die in Richtung «röhrender Hirsch» zielenden Heimatbilder wenig gefallen. Bis ich dann die «Frau auf rotem Grund» getroffen habe. Seither begleitet sie mich im Arbeitsalltag und hat mit mir bei Funktionsänderungen in der Stadt Zürich die Arbeitsplätze gewechselt.

Was bedeutet Ihnen das ausgewählte Werk in Ihrem Arbeitsalltag?

Freude, Freude, Freude. Ich habe einfach Freude, die beiden Bilder anzuschauen. Und dazu sind ja Bilder meiner Ansicht nach da. Etwas tiefgründiger sagen mir die Bilder, dass es im Leben eben auf und ab geht.

Gibt es Momente, in denen Sie das Kunstwerk stört?

Es gibt keinen solchen Moment. Ansonsten würde ich das Bild sofort auswechseln. Mich verpflichtet nichts, diese Bilder an der Wand hängen zu lassen – und das ist ja gerade das Schöne dabei.

Welche Art von Kunst können Sie sich keinesfalls in Ihrem Büro vorstellen?

Nebst der Kategorie «traditionelles Heimatbild mit Waldrand und Hirsch» oder monumentalen Ölbildern gefallen mir die ganz modernen, sehr abstrakten Bilder weniger. Und alle Arten von geometrischen Zeichnungen – egal, ob Malerei oder Siebdruck – erinnern mich zu sehr an die Schule. Moderne Skulpturen würde ich auch nicht aufstellen, es sei denn, im Lager hätte es irgendwo noch einen einsamen Giacometti …

Interview: Irene Schildknecht, Leiterin Kunstsammlung der Stadt Zürich

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