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Bodensicherungs- und Sanierungsarbeiten Josefwiese

stadt-zuerich.ch/sanierung-josefwiese

Warum muss saniert werden?

Die Josefwiese wird saniert.

Der Kanton Zürich hat 2022 die Böden in der Umgebung von Kehrichtverwertungsanlagen (KVA) untersucht. Die Bodenprobe der Josefwiese überschritt den gesetzlichen Prüfwert von 20 Nanogramm TEQ / Kilogramm (ng/kg) knapp, weshalb die Stadt Zürich umgehend und verteilt über die gesamte Anlage weitere Bodenproben entnahm und analysieren liess. Die Auswertung zeigt Oberflächenwerte von bis zu 48ng/kg. Als Sofortmassnahme werden diese Bereiche überdeckt, bis die oberste Bodenschicht abgetragen und ersetzt werden kann.

Die Bodensicherung/-sanierung soll je nach Witterung möglichst bis Ende 2023 abgeschlossen sein (Details weiter unten). Nach Abschluss der Arbeiten kann ein Teil der sanierten Bereiche für eine gewisse Zeit nicht betreten werden und bleiben gesperrt, damit Gras und Stauden anwachsen können.

TEQ= Toxizitätsäquivalent zur Harmonisierung der Werte über alle Dioxin- und Furan-Kongenere

Welche Bereiche der Anlage sind aktuell noch betroffen?

Situationsbild der Josefanlage mit Messwerten und eingefärbten Bereichen
Situationsplan

Die grünen Flächen (5, 6 und 7) wie auch die befestigten Flächen sind uneingeschränkt nutzbar. 

Die Oberfläche der gelb und orange eingefärbten Bereiche (1, 2, 3, 8 und 9) wurden inzwischen saniert. Seit Anfang November 2023 können die Flächen 1 und 2 wieder genutzt werden. Neu wurden beim Grillplatz Sitzblöcke aufgestellt.

Zu den weiteren Einschränkungen: 

Auf den Flächen 1 und 2 sind die offenen Baumscheiben, auf den aus Gründen des Baumschutzes kein Rollrasen verlegt wurde, mit Holzpflöcken und Kokosstricken abgesperrt. Die Absperrung soll möglichst so lang aufrecht erhalten werden, bis dort durch Grün Stadt Zürich im Sommer 2024 die Stauden um die Baumstämme gepflanzt werden und diese eingewachsen sind. 

Witterungsbedingt wird auf der Fläche 3 der Rollrasen erst im Frühling 2024 verlegt. Die Fläche 3 wird bis dahin bzw. bis der Rasen angewachsen ist mit Gittern abgesperrt bleiben. 

Die Flächen 8 und 9 sind mit Holzlatten und zum Teil auch mit Kokosbändern abgesperrt. Die Sitzbänke in den Bereichen bleiben zugänglich. Die Absperrung soll möglichst so lange bleiben, bis die Ansaaten, die im Frühjahr/Sommer 2024 ausgebracht werden, angewachsen sind. 

Warum ist Dioxin gefährlich?

Dioxine werden zu mehr als 90 % über die Nahrung aufgenommen und im Fettgewebe gespeichert. Akute Vergiftungen treten erst bei Mengen auf, welche die üblichen Verunreinigungen in den Lebensmitteln deutlich übersteigen. Die Gefahr besteht darin, dass sich Dioxine nur sehr langsam abbauen und allenfalls zu chronischen Erkrankungen führen können. (Quelle: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen)

Wie gelangt Dioxin in den Boden?

Dioxine entstehen in kleinsten Mengen bei unvollständigen Verbrennungsprozessen (z. B. bei der Verbrennung von Haushalts- und Industrieabfällen) und verbreiten sich über die Luft. Sie landen auf den Böden, wo sie von Humus- und Tonteilchen gebunden werden. Dort reichern sie  sich in den oberen Schichten der Böden an und bleiben über lange Zeit gespeichert. 

Wie lauten die Richtwerte für Dioxin im Boden?

Schwellenwerte für Bodenbelastungen (Verordnung über Belastungen des Bodens VBBo)

Richtwert:

Der Richtwert gemäss VBBo gibt an, ab welcher Konzentration eines Schadstoffes die Bodenfruchtbarkeit langfristig nicht mehr gewährleistet ist. Jegliche Nutzung ist weiterhin uneingeschränkt möglich. Wenn der Richtwert überschritten ist, so gilt es, die Belastungsquellen zu stoppen. Für Dioxine liegt er bei 5 ng I-TEQ/kg.

Prüfwert:

Bei einer Überschreitung des Prüfwerts gemäss VBBo prüft die kantonale Behörde, ob die Belastung des Bodens Menschen, Tiere oder Pflanzen konkret gefährdet, weil man davon ausgeht, dass für empfindliche Nutzungen eine Gefährdung möglich ist; wenig empfindliche Nutzungen sind dagegen weiter möglich. Für Dioxine liegt der Prüfwert bei 20 ng I-TEQ/kg.

Sanierungswert:

Bei der Überschreitung des Sanierungswerts gemäss VBBo ist dagegen keine Nutzung mehr möglich. Für Dioxine liegt der Sanierungswert für Kinderspielplätze (Kinder können Boden direkt aufnehmen und sind deshalb besonders gefährdet) bei 100 ng I-TEQ/kg, für die Landwirtschaft bei 1000 ng I-TEQ/kg.

(*) I-TEQ: Internationales 2,3,7,8-TCDD-(klassisches Dioxin)-Toxizitätsäquivalent. Dieses Toxizitätsäquivalent ist in der «Verordnung über Belastung des Bodens (VBBo)» verankert. 

Wie hoch ist die Belastung der Josefwiese?

Auf der Liegewiese liegt die Dioxinbelastung in der obersten Bodenschicht ( bis 5 cm Tiefe) unterhalb des Prüfwerts von 20 Nanogramm TEQ pro Kilo (ng TEQ /kg). Auf den Flächen unmittelbar vor dem Viadukt sowie unter den Baumreihen entlang der Josef- und Ottostrasse wird der Prüfwert überschritten. Der höchste gemessene Wert liegt bei 48 ng TEQ /kg. Der Sanierungswert von 100 ng TEQ/kg ist damit noch deutlich unterschritten.

Warum muss gesichert und saniert werden, wenn die Belastung deutlich unter dem Sanierungswert liegt?

Wenn der Prüfwert überschritten ist, schränkt der Kanton die Nutzung von belasteten Böden vorsorglich so weit ein, dass keine Gefährdung besteht. Eine Pflicht zur Sanierung besteht jedoch nicht. Um wieder eine uneingeschränkte Nutzung der Josefwiese zu ermöglichen, hat die Stadt dennoch entschieden, diese Böden zu sanieren und / oder zu sichern.

Seit wann ist der Boden belastet?

Da die Dioxin-Emissionen mit der Einführung der Luftreinhalteverordnung seit 1985 weitgehend gestoppt sind, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um historische Bodenbelastungen aus der Zeit vor 1985.

Gelangen heute immer noch Dioxine in den Boden?

Die heutigen Emissionen aus industriellen Verbrennungsanlagen sind aufgrund moderner Rauchgas- und Staubfilteranlagen sehr gering. Die spezifischen Dioxin-Minderungsmassnahmen senken den Ausstoss um über 99 %. Gemäss aktueller Messungen sind sie deutlich unter dem Grenzwert der Luftreinhalteverordnung (LRV).

Hinweis:

Der gesetzliche Grenzwert gemäss Luftreinhalteverordnung liegt bei 0,1 Nanogramm pro Kubikmeter. Im Hagenholz (Josefstrasse nicht mehr in Betrieb) werden zwischen 0.005–0.008 Nanogramm/Kubikmeter gemessen.

Besteht eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung?

Dioxin ist ein allgegenwärtiges Umweltgift und in fetthaltigen tierischen Lebensmitteln in Spuren enthalten. Darum nimmt die breite Bevölkerung Dioxine hauptsächlich über die Nahrung auf. 

Eine zusätzliche Aufnahme von Dioxinen über belastete Böden in der Stadt Zürich dürfte vernachlässigbar sein. Eine direkte Aufnahme von dioxinbelasteten Bodenpartikeln sollte aber dennoch vermieden werden. Da Kleinkinder gerne Erde in den Mund stecken, könnte dies eine eine zusätzliche Aufnahmequelle sein.


Wie verhält man sich, wenn man verunsichert ist?

Bei den Sanierungs- und Sicherungsarbeiten handelt es sich um vorsorgliche Massnahmen, damit eine Zusatzbelastung ausgeschlossen werden kann. 
Sollte es dennoch Unsicherheiten geben, wenden Sie sich bitte an TOX Info Suisse T +41 44 251 66 66.

Müssen wegen den Sicherungs- und Sanierungsarbeiten alle Bäume gerodet werden?

Nach heutigem Wissenstand nicht. Die Sicherungsarbeiten im empfindlichen Wurzelbereich sind kritisch für die Bäume. Das Erdreich unter den Bäumen bei den Viaduktbögen sowie entlang der Josef- und Ottostrasse muss für diese Arbeiten teilweise abgetragen und ausgetauscht werden. Die Sicherungsarbeiten erfolgen unter bestmöglichem Schutz der Bäume.

Wie sieht die Belastung an anderen Orten in der Nähe der ehemaligen KVA Josefstrasse aus?

In der kantonalen Untersuchung im Jahr 2022 wurden an drei Standorten in 700–1000 Meter Abstand von der KVA Josefstrasse Dioxinwerte gemessen, die deutlich unterhalb des Prüfwerts liegen. Es ist nicht davon auszugehen, dass im Umfeld grössere Belastungen vorliegen. 

Wie sollen Anwohnende der Josefwiese vorgehen, wenn sie über ihren eigenen Boden Bescheid wissen möchten?

Der Kanton wird weitere Untersuchungen vornehmen. Falls Grundeigentümer*innen selbst eine Schadstoffanalyse von Bodenproben in Auftrag geben möchten, verweisen wir auf die Liste der von der Fachstelle Bodenschutz anerkannten Fachpersonen unter www.zh.ch/bodenverschiebung um eine fachgerechte Beprobung zu gewährleisten.

Weitere Informationen

Kontakt für Fragen zu den Arbeiten