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Die Ausstellung mit eigenem Quellwasser

Am 12. Juni wurde die Ausstellung «AAA: ART ALTSTETTEN ALBISRIEDEN» mit gegen 500 Vernissagegästen eröffnet. Neben den obligaten Getränken Bier und Wein wurde auch AAA-Wasser gereicht – ein Durstlöscher der ausstellungseigenen Wasserfabrik.

Die Ökonomisierung der Gesellschaft ist nicht erst seit der griechischen Wirtschaftskrise in aller Munde. Aktienkurse, Nachrichten aus den Unternehmen, Libor, Fusionen, Franken-Mindestkurs: Schlagworte aus der Welt der Wirtschaft prägen den öffentlichen Diskurs. Da mag es nicht verwundern, dass sich viele Künstler mit wirtschaftlichen Fragen befassen und ihren Werken die Vorherrschaft der Ökonomie reflektieren.

AAA-Fabrik: Hinter dieser Fassade wird abgefüllt.

Auf den Spuren einstiger Fabriken

Der aus Luzern stammende Konzeptkünstler Roland Roos hat sich in diesem Feld bereits einen guten Namen gemacht. Er befasst sich mit Produktionszweigen und Berufsfeldern, die aus betriebswirtschaftlichen Gründen in der Schweiz nicht mehr ausgeübt werden. In Altstetten und Albisrieden finden sich genügend Beispiele von Unternehmen, die ihre Tätigkeit eingestellt haben – etwa die Lastwagenfabrik Arbenz, das Telefonwerk Albisrieden, die Pianofabrik Rohrdorf oder die Vulcan AG, eine Auto- und Motorboot Fabrik in Altstetten, nach der der Vulkanplatz benannt ist.

In dieser Abfüllanlage…
In dieser Abfüllanlage…

kommt das Quellwasser in die AAA-Flaschen.
kommt das Quellwasser in die AAA-Flaschen.

Blick in den Fabrikationsraum, wo etikettiert wird.
Blick in den Fabrikationsraum, wo etikettiert wird.

Für Art Albisrieden Altstetten hat Roland Roos eigens eine Wasserfabrik entwickelt. In einer ehemaligen Autowerkstatt an der Flurstrasse betreibt der Künstler während der dreimonatigen Ausstellungsdauer eine komplette Produktionsanlage: 5-Deziliter-Flaschen werden per Sandstrahler mit Logos versehen, ein Einbrennofen etikettiert die Rückseite der Flasche, eine Reinigungsanlage sorgt für Hygiene im Flascheninnern und ein Profi-Abfüller aus den 1980er Jahren befüllt die Flasche mit Albisrieder Quellwasser.

Alte Quelle zum Leben erweckt

Hintergrund der Aktion ist die Globalisierung der Wasserindustrie und das Fehlen eines hiesigen Mineralwassers. Als Roland Roos von einem ungenutzten Brunnenrecht aus dem 15. Jahrhundert hörte, schritt er kurzerhand zur Tat und entwickelte innert weniger Wochen eine Fabrikanlage, um dieses hochwertige Quellwasser in Umlauf zu bringen. Mittlerweile sind in seiner Wasserfabrik bis zu fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Werk, es gibt Betriebsbesichtigungen, Wasser-Degustationen und einen Rampenverkauf. Und Roos beliefert sogar einige Restaurants mit seinem AAA-Wasser.

Im Sandstrahler und im …
Im Sandstrahler und im …

Brennofen werden das Logo und die Etiketten auf die Flaschen aufgebracht.
Brennofen werden das Logo und die Etiketten auf die Flaschen aufgebracht.

Dabei geht es nicht nur um makro-ökonomische Fragen, sondern auch um wichtige kulturelle Aspekte. Wenn eine Fabrik oder ein Beruf verschwindet, geht nämlich auch viel alltagskulturelles Wissen verloren. Darauf verweist Roland Roos mit seiner Wasserfabrik. Und wie bei früheren Projekten – etwa einer Fabrik für Kinderbücher im Kunstmuseum Luzern – hat er darum auch nie Probleme, neues Personal zu rekrutieren, das sich dieses Wissen wieder aneignen will und zurückerobert.

Text: Christoph Doswald
Foto: ©Stadt Zürich / Cédric Eisenring

AAA: ART ALTSTETTEN ALBISRIEDEN
13. Juni – 13. September 2015 Programm: www.stadt-zuerich.ch/AAA

Das Programm ist auch im Treffpunkt (Café, Snacks) in der Wasserfabrik erhältlich.

Bezug des AAA-Quellwasser aus Albisrieden

Übers Internet: www.aaa-wasser.ch
An der Rampe: Flurstrasse 89, Hinterhof, Do – So 12–20 Uhr
Degustation: jeden Donnerstag um 17 Uhr

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